Wirecard: Dubiose Studie lässt Aktie einbrechen
Erneut sorgen dubiose Nachrichten rund um ein TecDAX-notiertes Unternehmen für Aufregung: Diesmal steht Wirecard im Fokus. Die Aktie des Konzerns stürzt nach einem dubios anmutenden „Researchbericht“ eines völlig unbekannten Researchhauses am Mittwoch ab. Gegen Mittag liegt das Papier bei 35,78 Euro mit satten 16 Prozent im Minus, im Tagesverlauf war das Papier schon bis auf 32 Euro abgestürzt. Vor einiger Zeit stand bereits die Aixtron Aktie nach einer von Unbekannten gefälschten Nachricht im Fokus, wir berichteten. Eine Meldung über einen angeblichen Großauftrag entpuppte sich als gefälscht.
Bei Wirecard ist die Situation ungleich heftiger: „Kursziel 0 Euro“ prangt auf dem 4investors vorliegenden Report von „Zatarra Research“ zur Wirecard Aktie. Auf 101 Seiten wirft Zatarra dem TecDAX-notierten Konzern kriminelle Geschäftspraktiken vor: Unter anderem sollen verantwortliche Manager des Unternehmens Geldwäsche betrieben und bei der Umgehung von US-Gesetzen in der Gamblingindustrie geholfen haben. Hinzu kommen von Zatarra Betrugsvorwürfe gegen den TecDAX-notierten Konzern aus München. Zatarra spricht von anstehenden Sanktionen und Strafen gegen den Konzern, man habe den Report an die Behörden und Kreditkartengesellschaften weitergeleitet. Wirecard hat rechtliche Schritte gegen die unbekannten Urheber des Reports angekündigt, dementiert sämtliche Vorwürfe und spricht von Verleumdung.
Zatarra-Hintermänner verschleiern ihre Identität: Wer steckt hinter dem Report?
Ohnehin wirkt die Studie und das Umfeld, aus dem sie stammt, dubios: Zatarra ist bislang unter Börsianern völlig unbekannt, es existiert bisher ausschließlich die als fragwürdig einzustufende Studie zu Wirecard, auf einem verlinkten Twitter Account existieren lediglich zwei Tweets zu Wirecard. Argwohn erweckt auch: Die Homepage wirkt nicht nur unprofessionell, sondern ist anonym gehalten: Weder existiert in den Studien noch auf der Homepage ein Impressum oder wird ein Verantwortlicher genannt. Registriert wurde die Homepage erst vor wenigen Tagen über den Anonymisierungsdienst „Perfect Privacy LLC“, womit die Identität des Inhabers der Internetseite verschleiert ist. Die Hintermänner der Studie wollen unerkannt bleiben.
Ein Werk von Shortsellern? „Wir nehmen an, dass die Verbreitung des Berichts unseren Aktienkurs negativ beeinflussen sollte“, sagt eine Konzernsprecherin von Wirecard gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Wirecard-Vorstandschef Markus Braun hat in den vergangenen Tagen und Wochen über seine MB Beteiligungsgesellschaft mbH mehrfach millionenschwere Aktienkäufe getätigt, wir berichteten noch heute Morgen darüber.