National-Bank: EU einigt sich mit dem britischen Premier auf einen Kompromiss
Nach der Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise am Freitag spielt die Entwicklung der Inflation doch wieder eine Rolle. Die Marktteilnehmer mussten feststellen, dass die Preissteigerungsraten im Monats- und Jahresvergleich etwas stärker anzogen, als es erwartet worden war. Die Kernrate liegt nun auf Jahresbasis bei 2,2%. Das sollte zwar nicht überbewertet werden. Es macht jedoch sehr deutlich, dass die Gesamtrate von den niedrigen Energiepreisen nach unten verzerrt ist und dass es durchaus leichten Preisauftrieb in den USA gibt. Für all die US-Notenbanker, die sich für eine Fortsetzung der Leitzinsanhebungen aussprechen, gab der Freitag also zusätzliche Argumente. Es kommt jetzt vor allem darauf an, wie der Begriff „graduelle Zinserhöhungen“ zu interpretieren ist. Zudem ist ein nächster Leitzinsschritt im März nun nicht mehr gänzlich auszuschließen, auch wenn es nach den Äußerungen der stimmberechtigten Mitglieder des FOMC aus den letzten Wochen vermutlich noch keine Mehrheit für so ein Vorgehen gibt. Allerdings sind es bis zur nächsten Tagung noch fast vier Wochen und ein weiterer Arbeitsmarktbericht.
Aus den USA kommen zumindest heute kaum Impulse. In Europa wird man sich nun Gedanken dazu machen müssen, was die Zugeständnisse an den britischen Premier für einen Verbleib in der EU bedeuten. Das Referendum ist für den 23. Juni angesetzt, und in UK scheint sich der politische Widerstand gegen das Abkommen und damit den Verbleib in der EU zu formieren. Die bekannten Prognosen für den Ausgang des Referendums geben ein indifferentes Bild zwischen Austritt und Verbleib wider. Daher wer es jetzt von Seiten der EU-Kommission dringend geboten, einen Plan zu entwickeln, der einen Austritt UKs zum Inhalt hat. Diesen soll es angeblich nämlich nicht geben, und es wäre blauäugig, keine Vorbereitungen für einen Austritt UKs zu treffen. Aus den Problemen bei der Bewältigung der Schuldenkrise sollten die europäischen Institutionen hoffentlich gelernt haben, dass man nicht unvorbereitet sein darf, auch wenn man das Ergebnis eines EU-Austritts UKs nicht will.
Da die Konjunkturdaten aus den USA heute eher eine untergeordnete Rolle spielen werden, werden die vorläufigen Werte für die Markit Einkaufsmanagerindizes für verschiedenen Euroländer die wesentlichen Impulsgeber datenseitig sein. Grundsätzlich werden sie darauf hindeuten, dass die europäische Wirtschaft in den kommenden Monaten ihren Wachstumspfad fortsetzen wird. Es dürften sich in einigen Ländern jedoch Abschwächungserscheinungen zeigen. Davon dürften besonders die Länder betroffen sein, die bislang vergleichsweise wenig an Strukturreformen durchgeführt haben, so u. a. wohl Frankreich. Solange sich der private Verbrauch aufgrund der etwas verbesserten Beschäftigungslage im Euroraum jedoch robust zeigt, dürfte das zyklische Wachstum fortgesetzt werden.
Die Vorgaben aus dem asiatischen Handel gepaart mit dem leichten Anstieg der Ölpreise sollten für eine etwas leichtere Eröffnung des Bund Future sorgen. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 164,10 und 165,80 bewegen. Die Emissionen aus Belgien, Deutschland und Frankreich sollten problemlos aufgenommen werden. Die Rendite 10jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,68 und 1,87% schwanken.