Commerzbank: Ölexporteure mit gemeinsamer Linie – jeder produziert, was er kann
Russland und die drei OPEC-Länder Katar, Saudi Arabien und Venezuela sprachen in Doha miteinander, was am Markt erneut Erwartungen schürte, man könne sich auf Förderkürzungen verständigen. Heraus kam eine gemeinsame Linie, die Produktion auf dem Januarniveau einzufrieren. Auch der Iran erklärte Bereitschaft, am Einfrieren der Produktion mitzuwirken, allerdings erst, wenn diese wieder das Vorsanktionsniveau erreicht hat. Obwohl den Ölexporteuren der Ruf der Uneinigkeit anhaftet, demonstrieren sie doch mit Nachdruck eine gemeinsame Linie: Jeder produziert, was er kann. Vor allem vor dem Hintergrund des nach wie vor hohen Marktoptimismus (ZEW-Saldo auf Rekord) ist das der Stoff für weiter fallende Preise.
Zinsen und Anleihen
Japan: Aufträge Maschinenbau (Dez.), 0:50 Uhr
Großbritannien: Arbeitsmarktbericht (Jan.), 10:30 Uhr
USA: Baubeginne/-genehmigungen (Jan.), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Jan.), 15:15 Uhr
Die Rentenmärkte tendierten gestern uneinheitlich; die Renditen der Bundesanleihen aller Laufzeiten stiegen per Saldo leicht an. Auch die Renditen der EWU-Peripherie erhöhten sich, allerdings geringer als bei Bundesanleihen. Spanische Anleihen standen aufgrund der bislang erfolglosen Bemühungen einer Regierungsbildung stärker unter Druck. Anfänglich belastete gestern der Ölpreis die Staatsanleihen. Der Preis für ein Barrel der Marke Brent stieg kurzzeitig auf 35 USD mit der Hoffnung auf Produktionskürzungen. Nachdem sich Saudi Arabien, Russland, Katar und Venezuela bei einem Treffen aber nur auf ein Einfrieren auf dem Niveau vom Januar einigten, fiel das Plus beim Ölpreis wieder in sich zusammen; im Tagesverlauf fiel der Ölpreis sogar unter das Vortagesniveau. Die Konjunkturdaten fielen gemischt aus. Der ZEW-Indikator, der die Stimmung der Analysten und Anleger für die deutsche Wirtschaft abbildet, ist aufgrund der Finanzmarktturbulenzen von 10,2 auf 1,0 Punkte gefallen, den tiefsten Stand seit Oktober 2014; erwartet worden war ein stärkerer Rückgang. In Großbritannien gingen die Verbraucherpreise im Januar stärker als gedacht zurück (-0,8% M/M nach +0,1% M/M). Wegen Basiseffekten erhöhte sich der Vorjahresabstand jedoch von 0,2% auf 0,3% J/J. Die um Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kernrate fiel von 1,4% auf 1,2% J/J deutlich. In den USA erholte sich der Stimmungsindex der Industrie für den US-Bundesstaat New York nach dem drastischen Rückgang im Vormonat sehr viel geringer als gehofft: Der Empire-State-Index stieg von -19,4 Punkten, dem niedrigsten Stand seit 2009, ledig auf -16,6 Punkte, nicht wie erwartet auf -10,0 Punkte.
Aktien
Beiersdorf, Jahreszahlen
Deutsche Börse, Jahreszahlen
Norma, Jahreszahlen
Schneider Electric, Jahreszahlen
Die Turbulenzen bei den Ölpreisen halten die Aktienmärkte weiter fest im Griff. Hatten am Morgen noch Hoffnungen auf Förderkürzungen den Handel in Asien beflügelt, so sorgte die Meldung, dass man sich letztendlich nur auf ein Einfrieren der Januar-Niveaus geeinigt hat, für wieder nachgebende Ölpreise und Kursabschläge an den europäischen Aktienbörsen. Auch die deutlich eingetrübten Konjunkturerwartungen (ZEW) trugen nicht zu einer Stimmungsverbesserung bei. Am deutschen Aktienmarkt standen vor allem Unternehmen im Fokus, die ihre Geschäftszahlen vorgelegt hatten. So verloren die Aktien von HeidelbergCement (-3,4%) noch deutlich, nachdem sie direkt nach der Quartalsvorlage sehr stark gestartet waren. Auch die Titel von Osram (-0,2%) landeten nach einer Achterbahnfahrt und zwischenzeitlichen Gewinne von 8% noch im Minus. Im EUROSTOXX 50 stand Air Liquide (-4,8%) ebenfalls nach der Präsentation der Bilanzvorlage am Ende der Kursliste. Deutlich unter Druck standen auch die Aktien von E.ON (-3,6%). Schwächster Sektor war Chemie (-1,6%), während sich Medien (+1%) als einzige Branche fester zeigte. An der Wall Street hingegen dauerte die Erholung nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende weiter an. Weder die rückläufigen Ölpreise noch schwache Konjunkturdaten konnten diese Entwicklung beeinträchtigen. Hier präsentierten sich alle Branchen fester. Zu den Favoriten zählten vor allem die Industrietitel Boeing (+3,7%) und Caterpillar (+3,3%). Schwächer tendierte dagegen der Ölproduzent Chevron (-0,7%). In Asien finden die Börsen heute Morgen keinen einheitlichen Trend. Während Chinas Festlandbörsen weiter ansteigen, setzen sich in Tokio die Gewinnmitnahmen nach dem Kursfeuerwerk von Wochenanfang weiter fort.