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BioNTech Aktie nach dem Kurssturz um 50 Prozent: Die Chance, um zuzugreifen?

03.10.2021 10:16 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Die jüngsten Kursverluste bei Aktien wie BioNTech haben Anleger verunsichert: Ist die Panik mal wieder der Zeitpunkt für Käufe? Der Versuch einer sachlichen Analyse... Bild und Copyright: Funtap / shutterstock.com.

Mehr als 50 Prozent - so viel hat die BioNTech Aktie seit ihrem Allzeithoch bei 464 Dollar vom 10. August dieses Jahres auf Freitag erreichte 230,03 Dollar verloren. Binnen weniger Wochen ging die Stimmung von grenzenlos optimistisch zu großer Angst vor dem totalen Zusammenbruch über. Man muss diese Entwicklungen und die daraus resultierende Unsicherheit an der Börse aber relativieren und in den Kontext der Ereignisse der letzten Monate setzen - und in Kontext mit dem, was kommen könnte.

Zum einen hat sich mit der COVID-19 Pille des US-Konzerns Merck, die am Freitag einen Kurssturz bei den Impfstoff-Aktien ausgelöst hat, fundamental für BioNTech, Moderna & Co. erst einmal wenig verändert.

Das gilt vor allem kurzfristig: So ist weder die Pandemie noch die Impfkampagne weltweit vorbei, die Abnahmeverträge für COVID-19 Impfstoffe wie Comirnaty sind fix, unabhängig von Mercks Pille, die weiter einen experimentellen Status hat. Booster-Impfungen werden mehr und mehr verabreicht und dieser „Trend“ wird sich weiter verstärken. Die Nachfrage bleibt also - erst einmal - noch länger vorhanden.

Langfristig sieht das Bild anders aus: Nach aktuellem Wissensstand werden Comirnaty & Co. für ihre Hersteller nicht ewig die Cash-Cows sein, die sie aktuell sind. Aber so wie auch die Verfügbarkeit von Influenza-Medikamenten nie dafür gesorgt hat, dass sich kein Mensch mehr für die jährlichen Influenza-Impfungen interessiert, wird auch Mercks neues COVID-19 Medikament kein „Impfkiller“. Über die mittelfristige Perspektive der kommenden Jahre hinaus, das ist jetzt schon abzusehen, dürften stattdessen Kombi-Impfungen von COVID-19 und Influenza das Bild bestimmen. An diesen wird bereits geforscht.

Perspektiven bieten sich zudem weit über die COVID-19 Impfstoffe hinaus. Beim Beispiel BioNTech sind es die diversen weiteren Projekte, an denen das Mainzer Unternehmen arbeitet, vor allem in der Behandlung diverser Tumorarten wie zum Beispiel Darmkrebs. Während Comirnaty BioNTech in diesem und zumindest den kommenden beiden Jahren in Summe enorm hohe Gewinne und Cashflows einbringen dürfte, wird langfristig wohl vor allem der Fortschritt in der Entwicklung von Therapien gegen Krebserkrankungen entscheidender Erfolgsfaktor für die Aktienkursentwicklung bei BioNTech sein. Ähnlich ist die Situation bei anderen Unternehmen aus dem Sektor, zum Beispiel Moderna. Voraussetzung für eine positive Kursentwicklung ist natürlich ein Erfolg der Entwicklungsprojekte. Scheitern Projekte, fallen Biotech-Aktien häufig stark, werden sie ein Erfolg, sind deutliche Kurssteigerungen die Regel.

Zum anderen ist bei der BioNTech Aktie in den letzten Tagen etwas passiert, was aus Sicht eines Charttechnikers alles andere als ungewöhnlich ist: Eine Rückkehr des Aktienkurses von seinem Top an die 200-Tage-Linie.

Das ungewöhnliche im Fall der Impfstoff-Aktien wie BioNTech sind die hohen Kursausschläge, die damit verbunden waren. Zugleich war die vorangegangene Atem beraubende Hausse die Basis für die starke Abwärtsbewegung der letzten Wochen. Nach hohen Gewinnen, nur zur Erinnerung: BioNTechs Aktienkurs ist mit 81,52 Dollar ins Jahr 2021 gegangen, ist naturgemäß an einem bestimmten Punkt die Neigung, diese - verbliebenen - Gewinne zu realisieren, extrem hoch. Das prägte die Situation seit dem 10. August entscheidend.

BioNTech: Der COVID-19 Impfstoff Comirnaty bleibt . Erst einmal - die Cash-Cow der Mainzer.



Mit hoher Volatilität werden Anleger bei BioNTech & Co. weiter leben müssen - das gilt in beide (!) Richtungen. Es ist in solchen Selloff-Situationen wie aktuell bei der BioNTech Aktie immer schwierig zu prognostizieren, ob der Tiefpunkt wirklich schon erreicht wurde. Aber dass die Notierung am Freitag an der 200-Tage-Linie nach einem Kursverlust von quasi 50 Prozent nach oben drehte, könnte einige schon davon überzeugen, dass der Selloff vorbei ist. Die Intraday-Erholung vom Freitag an der NASDAQ könnte darauf zum Teil zurückzuführen sein. Aber Vorsicht: Hier dürften auch Short-Eindeckungen vor dem Wochenende eine Rolle gespielt haben. Die nächsten Tage könnten dennoch bereits eine Indikation liefern, in welche Richtungen es für BioNTechs Aktienkurs gehen wird.

Die Risiken sind damit also längst noch nicht vom Tisch, was die BioNTech Aktie angeht. Aber das Chance-Risiko-Verhältnis für den mRNA-Titel hat sich deutlich verbessert, insbesondere da BioNTech auch bei anderen Projekten in der eigenen Pipeline gute News melden konnte.

Nun kommt es darauf an, was Anleger wollen: Ein kurzer Trade bei BioNTechs Aktien bleibt immer hoch risikobehaftet, insbesondere wenn man sich gegen den zuletzt starken Abwärtstrend stellen mag. Wer langfristig agiert und hohe Schwankungen aushalten kann, der könnte derzeit in ein heimisches Biotech-Unternehmen mit niedrigen KGV und einer Pipeline, die hoch interessant ist, investieren. Dass Technologien wie mRNA oder CRISPR-CAS die Medizin in den nächsten Jahren und Jahrzehnten revolutionieren können, darf dabei nicht vergessen werden.

Das garantiert langfristig zwar keine Gewinne und bedeutet auch nicht, dass die Position in der nächsten Zeit nicht noch einmal mehr oder weniger deutlich ins Minus fallen kann. Aber an der Börse gibt es nun einmal keine Chancen ohne Risiken - dafür gerade derzeit reichlich Aktien, deren Chance-Risiko-Profile deutlich schlechter ausfallen und die keine 50-Prozent-Korrektur hinter sich haben.

Wichtige charttechnische Daten zur BioNTech Aktie:

Letzter Aktienkurs: 254,79 Dollar (Börse: NASDAQ - USA)
Bollinger-Bands 20 (unten / oben): 264,63 Dollar / 391,83 Dollar
EMA 20: 328,09 Dollar
EMA 50: 318,34 Dollar
EMA 200: 225,94 Dollar

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