Im Blickpunkt: Volles Haus in Budapest! - Commerzbank
18.06.2021 09:02 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Was hat das EM-Fußballspiel zwischen Portugal und Ungarn in Budapest vom 15. Juni mit einer Prognose für den Handel zu tun? Nichts? Wenig? Das brechend volle Stadion in Budapest sorgte für Irritationen vor dem Hintergrund der sonst üblichen coronabedingten Abstands- und Kapazitätsbeschränkungen und hat gleichfalls eine prognostische Dimension. Fragen, die sich der Finanzmarkt u.a. stellt, sind: Hat die Pandemie das Einkaufsverhalten der Menschen grundsätzlich verändert? Wie lange wird die Rückkehr zur „Normalität“ dauern und gibt es überhaupt eine Rückkehr? Das gefüllte Stadion demonstriert, wie schnell die Menschen bereit sind, zu ihren ursprünglichen Gewohnheiten zurückzukehren. Ähnliches sieht man auch an Ausflugszielen in Deutschland, wenn auch in kleinerer Dimension. Was kann man daraus für den Handel ableiten? Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Seit Jahren knabbert der Onlinehandel an den Marktanteilen des traditionellen Einzelhandels. Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Lockdowns wirkten dabei wie ein Brandbeschleuniger für das Onlinegeschäft und die Online-Umsatzanteile schossen nicht zuletzt auch bei den traditionellen Händlern in die Höhe. Mit den Lockerungsmaßnahmen wird das Pendel zumindest temporär z.G. der Filialisten zurückschlagen. Die Wachstumsraten des Onlinehandels dürften zwar basisbedingt deutlich zurückgehen, negative Raten sollten aber eher die Ausnahme bleiben, denn die Vorteile für den Verbraucher bleiben bestehen, zumal man sich auch an neue Online-Produktkategorien gewöhnt hat und auch die Onlinehändler zunehmend lokale Präsenzen aufbauen. Als starker Expansionsbereich gilt der Lebenshandel, hier investiert z.B. Amazon massiv. Da heißt es: Warm anziehen und aus der Krise lernen!
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Mai), 01:30 Uhr
Japan: Zinsentscheid der BoJ, 05:30 Uhr
Großbritannien: Einzelhandelsumsatz (Mai), 08:00 Uhr
Die Ergebnisse der Fed-Sitzung vom Mittwochabend wirkten gestern an den Renten- und Devisenmärkten noch nach. Die eigentliche Überraschung war, dass jetzt die Mehrheit der Fed-Mitglieder im Notenbankausschuss schon für 2023 Zinsanhebungen erwartet. Das führte zu einem deutlichen Renditeanstieg bei US-Treasuries mit mittlerer und längerer Laufzeit. Bundesanleihen holten den Renditeanstieg gestern etwas gemäßigter nach. Die Renditen von Bundesanleihen stiegen bei mittleren und längeren Laufzeiten um bis zu 5 Bp. Im Tagesverlauf gingen die Renditen wieder etwas zurück, auch in den USA. Relativ kräftig waren die Reaktionen am Devisenmarkt. Der Euro sackte von 1,21 auf unter 1,19 USDollar ab. Der US-Dollar stärkte sich auch in der Breite gegenüber vielen Währungen. Die US-Notenbank hält bis auf weiteres an der ultralockeren Geldpolitik fest. Fed-Chef Powell betonte in der Pressekonferenz, dass darüber gesprochen wurde, die Diskussion über ein Tapering demnächst zu beginnen. Wir gehen davon aus, dass die Fed im Herbst mit der Kommunikation einer Reduktion der Wertpapierkäufe (Tapering) beginnen wird und im nächsten Jahr anfängt, die massiven Anleihekäufe zurückzufahren. Die norwegische Zentralbank (Norges Bank), die bereits im März eine baldige Zinserhöhung signalisierte, rechnet mit einem Zinsschritt im September. Das betonte Notenbankchef Olsen gestern in Oslo. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beließ ihren Leitzins gestern bei minus 0,75%. Sie beabsichtigt aber weiterhin, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Die SNB hatte 2020 für fast 110 Mrd. CHF Fremdwährungen gekauft; sie intervenierte so stark wie noch nie seit Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Auch nach der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank kam an den europäischen Aktienbörsen keine neue Dynamik auf. Somit hat die Aussicht auf eine kommende Verschärfung der US-Geldpolitik hierzulande nicht für Kursdruck gesorgt. Auf der anderen Seite fehlen aktuell auch die Impulse für weitere Kursavancen. Im deutschen Leitindex Dax 30 machten vor allem die Aktien von MTU Aero Engines (+3,3%) und der Deutschen Börse (+2,8%) positiv auf sich aufmerksam. Unter Kursdruck standen hingegen hauptsächlich die Versorger mit E.ON (-1,0%) und insbesondere RWE (-1,7%). Stärkste Einzeltitel im SDax waren die Anteilscheine von Befesa (+7,4). Der Industrierecycler plant die Übernahme eines Wettbewerbers in den USA. Unter den Branchen im Euroraum stach der Einzelhandelssektor (+1,2%) positiv hervor. Neben Versorgern (-1,1%) tendierten vor allem Grundstoffaktien (-1,9%) schwächer und setzten damit ihren negativen Wochentrend weiter fort. An der Wall Street zeigte der Dow Jones Industrial keine Erholungsanzeichen, nachdem er bereits am Vortag negativ auf die Fed-Projektionen reagiert hatte. Dagegen zeigte sich der technologielastige Nasdaq 100 resistent gegenüber den Befürchtungen, die US-Notenbank könnte eine frühere Exit-Strategie anvisieren, und markierte sogar ein weiteres Rekordhoch. Im marktbreiten S&P 500 gerieten vor allem die rohstoffaffine Branchen Grundstoffe (-2,2%) und Energie (-3,5%) unter Druck. Deutlich schwächer entwickelten sich in diesem Umfeld auch die Finanzaktien (-2,9%). Dagegen legten die Informationstechnologie (+1,2%) und Kommunikationsdienstleistungen (+0,6%) zu. Die asiatischen Märkte fanden heute Morgen keine einheitliche Richtung. Während die Indizes des chinesischen Festlands schwächer tendierten, verzeichnete der Hang Seng in Hongkong ein Kursplus. Die europäischen Börsen werden in der Eröffnung kaum verändert erwartet.
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