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Grenke - Neugeschäft bricht ein: Von Normalität nach dem Viceroy-Beben weit entfernt

31.05.2021 12:22 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Grenke will weiter schnell zurück in die Normalität und die „Causa Viceroy” hinter sich lassen. Und möglichst auch die Covid-19 Pandemie, denn die hinterlässt große Spuren in den Zahlen. Ob man das schafft, scheint fraglich. Bild und Copyright: Grenke.

Der Blick auf den Aktienkurs von Grenke zeigt: Von Normalität ist man nach den turbulenten letzten Monaten weit entfernt - auch wenn das Unternehmen es gerne anders hätte. Im Februar des vergangenen Jahres wurden noch Kurse über 100 Euro für den Titel gezahlt, aktuell sind es rund 38 Euro. Ein Bericht von Fraser Perrings Viceroy Research mit Vorwürfen der Geldwäsche, Vetternwirtschaft und Bilanzmanipulation aus dem September 2020 hallt weiter nach, auch wenn dieser sich nach aktuellen Erkenntnissen nur in Teilen bestätigt hat.

Noch immer ist man in der Grenke-Zentrale in Baden-Baden mit den Aufräumarbeiten nach dem Erdbeben, den der Viceroy-Report auslöste, beschäftigt. Neue Strukturen, vor allem im Bereich der Compliance und im Bereich des Auslands-Franchise, wurden etabliert. Viele Prüfungen musste Grenke über sich ergehen lassen. Unter anderem von der BaFin, die nach dem Wirecard-Skandal heftig in der Kritik stand. Auch dieser begann mit ähnlichen Anschuldigungen wie nun bei Grenke.

Seit wenigen Tagen liege der abschließende BaFin-Bericht vor, meldet Grenke. Man prüfe den Inhalt, stimme sich mit der BaFin ab. Wie diese am Ende des Verfahrens entscheiden wird, ist offen. Auch welche Inhalte der endgültige Prüfungsbericht enthält, darüber schweigt sich Grenke aktuell aus. Ende Februar hatte Grenke sich zum Zwischenbericht dieser Prüfungen geäußert und blieb dabei der bisherigen Kommunikationsstrategie treu: Man verharmloste die Ergebnisse. Dabei hatte der von der BaFin beauftragte Wirtschaftsprüfer Mazars in der Stellungnahme reichlich Kritik an Grenke geäußert.

BaFin-Bericht soll nur zusammengefasst veröffentlicht werden

Auch diesmal will man den Bericht nur zusammengefasst veröffentlichen, wie ein Grenke-Sprecher auf Anfrage von 4investors bestätigt. Darüber hinaus gehende Veröffentlichungen seien aufgrund der im Bericht enthaltenen Geschäftsgeheimnissen und Erfordernissen des Datenschutzes nicht vorgesehen, so Grenke gegenüber unserer Redaktion.

Auch heute, zur Vorlage der Quartalszahlen, spielt der BaFin-Bericht eine Nebenrolle. Grenke will weiter schnell zurück in die Normalität und die „Causa Viceroy” hinter sich lassen. Und möglichst auch die Covid-19 Pandemie, denn die hinterlässt große Spuren in den Zahlen des auf Leasing und Factoring-Dienstleistungen spezialisierten Finanzdienstleisters. Das Neugeschäft ist regelrecht eingebrochen und liegt in den ersten drei Monaten 2021 nur noch bei 536 Millionen Euro nach 871 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Vor allem beim Leasing-Neugeschäft war das Minus mit mehr als 46 Prozent groß. Dass man die Deckungsbeitragsmarge von 18,2 Prozent auf 19,5 Prozent steigern konnte, mindert die Delle, die Grenke nun über die Laufzeit der Leasingverträge in den Zahlen mitschleppen wird.

Für das Gesamtjahr 2021 erwartet man ein Leasing-Neugeschäft zwischen 1,7 Milliarden Euro und 2,0 Milliarden Euro. Grenke hofft auf ein deutlich anziehendes Geschäft im zweiten Halbjahr. 2020 lag man bei 2,0 Milliarden Euro. „Das geringere Neugeschäft der vergangenen Quartale und der kommenden Monate wird sich auch in den operativen Erträgen des Gesamtjahres 2021 zeigen. Zudem geht der Vorstand derzeit trotz eines geringeren Geschäftsvolumens von leicht steigenden Kosten aufgrund der nachlaufenden Effekte durch die Prüfungen aus”, so Grenke weiter zum Ausblick. Die Cost/Income-Ratio, die im ersten Quartal 2021 bei 51,2 Prozent lag, will man auf unter 50 Prozent drücken. Der Gewinn soll 2021 zwischen 50 Millionen Euro und 70 Millionen Euro liegen.

Schnelle Rückkehr der Grenke Aktie in den SDAX?

„Wir sind auf Kurs. Jetzt müssen wir in die Normalität, um unser Geschäft wieder auszubauen. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir, dass unser Neugeschäft anzieht”, sagt Grenke-Finanzvorstand Sebastian Hirsch.

Ob man rechtlich gegen Fraser Perring und Viceroy vorgehen wird, ist bisher übrigens nicht entschieden. Dagegen ist man im Grenke-Management zuversichtlich, dass die Grenke Aktie bald wieder Mitglied im SDAX sein wird. Zur letzten Index-Überprüfung war das Papier aus dem Small-Cap-Index der Frankfurter Börse geflogen, da man die Bilanz für 2020 nicht fristgerecht vorlegen konnte. Zumindest in Sachen Aktienindex wäre der frühere MDAX-Titel dann einigermaßen zurück auf dem Weg zur Normalität.

Ob eine solche schnelle Wiederaufnahme nach dem Wirecard-Skandal das richtige Signal für den Finanzplatz Frankfurt wäre, nachdem Grenke aus dem Viceroy-Report einiges an Beulen davon getragen hat, steht auf einem anderen Blatt.

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