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publity-Chef Olek: Aktie „immer noch ein hervorragendes Investment“

01.07.2019 06:26 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Thomas Olek, Mehrheitsaktionär und Vorstandschef des Immobilienkonzerns publity, im Exklusiv-Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: publity.

Thomas Olek, Mehrheitsaktionär und Vorstandschef des Immobilienkonzerns publity, fiel in den vergangenen Monaten durch millionenschwere Käufe von publity Aktien auf. Warum der Manager die Aktie auch weiterhin kaufen würde, was operativ bei der Gesellschaft geplant ist und was er persönlich von Shortsellern hält, die Gerüchte streuen, verrät Olek im Exklusiv-Interview mit der Redaktion von www.4investors.de.


www.4investors.de: Am 18. Juni hat publity den Verkauf des Frischemarktes in Leipzig gemeldet, ohne finanzielle Details zu nennen. Die Immobilie wurde erst im Dezember des vergangenen Jahres erworben. Was kann man als Immobilienunternehmen in so kurzer Zeit tun, um Wertsteigerungen zu erzielen? Was hat publity konkret beim Frischemarkt verändert?

Olek:
Der Frischemarkt in Leipzig ist ein sehr schönes Beispiel für die Stärken von publity. Am Immobilienmarkt wird ja seit einiger Zeit von vielen Akteuren gejammert, dass es keine günstigen Objekte mehr zu kaufen gibt. Wir beweisen im Wochen- und Monatstakt das Gegenteil, indem wir für unsere Kunden attraktive Objekte erwerben. Seit einigen Monaten machen wir das nun auch für unseren eigenen Bestand. Und mit dem Frischemarkt haben wir eindrucksvoll gezeigt, wie gut wir einkaufen können. In kürzester Zeit haben wir dann durch unser sehr effizientes Asset Management zum Beispiel eine Optimierung von Mietverträgen erreicht. Mit dem zügigen Verkauf haben wir dann unter Beweis gestellt, dass wir Wertsteigerungen am Markt auch sehr schnell realisieren können.

www.4investors.de: Der schnelle Verkauf ist nicht unbedingt üblich bei vielen börsennotierten Immobilienkonzernen, die stattdessen auf eine Art „buy and hold” Strategie setzen. War der Leipzig-Deal daher eher Zufall oder eine Strategie, die man von publity weiterhin sehen wird?

Olek:
Unsere Strategie ist es, Werte für unser Aktionäre zu generieren. Wenn das schnell geht, sehe ich darin gar keinen Nachteil. Ich weigere mich, attraktive Marktchancen verstreichen zu lassen, nur weil das Vorgehen vielleicht bei anderen Unternehmen „unüblich“ ist. Dieses Gespür für Opportunitäten, das Netzwerk aus dem sie sich ergeben und die Flexibilität, die Möglichkeiten dann auch schnell umzusetzen, zeichnen publity aus. Insofern bin ich sicher, dass wir bei dem nächsten lukrativen Angebot fallweise auch wieder schnell zuschlagen werden – egal ob auf der Kauf- oder Verkaufsseite. Grundsätzlich allerdings liegt die durchschnittliche Haltedauer bei Objekten, die wir kaufen, zwischen 18 und 24 Monaten, so dass unser Asset Management intensiv mit den Immobilien arbeiten kann.

www.4investors.de: Bei Immobilienkäufen gingen Sie bisher durchaus ins Risiko und kaufen auch schon einmal leerstehende Objekte. Wird diese Strategie weiterverfolgt, oder tendieren Sie eher zu Deals wie beim Kauf des „St. Martin Tower“ in Frankfurt am Main?

Olek:
Zunächst einmal möchte ich deutlich machen, dass wir als publity erst seit Ende 2018 auch Objekte für den Eigenbestand erwerben. Diese Investments sind zu trennen von denen, die wir als Asset Manager für Kunden tätigen und bei denen wir uns natürlich an deren Risiko/Renditeanforderungen ausrichten. Unsere Kunden haben da ganz unterschiedliche Suchprofile: große Objekte oder weniger große Objekte, viel Rendite und damit eher höherer Leerstand oder mehr sicherheitsorientiert mit geringem Leerstand. Gleich bleibt aber immer der Fokus auf Büroimmobilien. Den haben wir auch bei unseren eigenen Investments, bei denen wir uns vorrangig auf Objekte in sehr guten Lagen in Ballungszentren konzentrieren, bei denen wir z.B. durch technische Aufwertungen unseren Manage-to-Core-Ansatz umsetzen können.

www.4investors.de: Welche Deals sind 2019 noch von publity zu erwarten, welche Schwerpunkte möchten Sie bei den Investitionen setzen?

Olek:
Im Prinzip ist unser Plan für 2019 denkbar einfach: Gute Deals mit Büroimmobilien für unsere Kunden und für unseren Eigenbestand. Wir wollen weiter einkaufen, natürlich sind wir für einige Kunden in dem günstigen Marktumfeld auch verstärkt auf der Verkaufsseite. Unseren eigenen Bestand wollen wir unter dem Strich deutlich ausbauen. Wir haben 2019 bereits vier sehr gute Objekte gekauft: den erwähnten St. Martin Tower sowie den Access Tower in Frankfurt, die Karstadt-Zentrale in Essen und die Sky-Deutschland-Zentrale bei München. Unser eigenes Portfolio besteht mithin derzeit aus fünf Objekten mit 180.000 Quadratmetern Mietfläche. Ich verrate kein großes Geheimnis, wenn ich zudem sage, dass wir bereits an den nächsten Zukäufen konkret arbeiten – immer Büro und immer unseren Investitionskriterien entsprechend.

www.4investors.de: Welche Rolle spielten die Ende April bekannt gegebenen Partnerschaften mit der Meritz Financial Group und der IGIS Asset Management in den letzten Wochen - und welche in den kommenden Monaten?

Olek:
Meritz und IGIS sind höchst renommierte Partner auf der Kapitalseite und wir haben gemeinsam einiges vor am deutschen Büroimmobilienmarkt. Insgesamt wollen wir bis Ende 2020 einen höheren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag in diese Assetklasse investieren. Das beschleunigt den Aufbau unseres Bestands. Der Auftakt der Finanzierungspartnerschaft war der Kauf des St. Martin Towers und auch bei den folgenden Transaktionen waren unsere Partner mit im Boot.

www.4investors.de: Reichen die Finanzen und die Finanzierung über die Partnerschaften für publitys Pläne, oder muss frisches Geld für die Umsetzung ins Haus kommen?

Olek:
Die Antwort darauf hängt immer von der Geschwindigkeit ab, mit der wir unser Portfolio ausbauen. Stand heute sind wir mit unseren Partnern bei der Finanzierung gut aufgestellt. Damit meine ich nicht nur die genannten Partner aus Asien, sondern natürlich auch die finanzierenden Banken.

www.4investors.de: Sie selbst haben in der letzten Zeit größere Käufe von publity-Aktien getätigt. Sind die Käufe durch, oder planen Sie eine weitere Aufstockung ihres publity-Anteils?

Olek:
Ich habe publity für ein hervorragendes Investment gehalten – deshalb habe ich Aktien gekauft. Ich halte publity jetzt immer noch für ein hervorragendes Investment… Kein Grund also, nicht weiter zu kaufen.

www.4investors.de: Es gibt Spekulationen, dass Sie mit den Käufen den Einstieg eines neuen Ankeraktionärs vorbereiten könnten. Was sagen Sie dazu?

Olek:
Ich verstehe die Frage nicht ganz. publity hat doch bereits einen Ankerinvestor – mich. Ich bin mit dieser Rolle und meinem Investment in publity sehr glücklich.

www.4investors.de: Stichwort Shortseller-Attacken. Nicht nur DAX-Konzerne wie Wirecard, sondern auch publity hat bereits Erfahrungen mit Shortseller-Attacken gemacht. Welche Lehren haben Sie hieraus gezogen?

Olek:
Solche Angriffe von Shortsellern haben wir mehrfach erlebt, und diese Angriffe haben phasenweise erheblich dazu beigetragen, dass unser Aktienkurs unter Druck war. Ich kann damit umgehen, wenn Investoren auf fallende Aktienkurse wetten, weil sie die Fundamentaldaten eines Unternehmens negativ bewerten. Mein Verständnis für Leerverkäufe hört dann auf, wenn sie im Zusammenhang mit haltlosen Gerüchten und Verdächtigungen stehen und dazu dienen sollen, den Aktienkurs zu manipulieren. Zum Glück hat publity – wie gerade erwähnt – einen starken Ankeraktionär und ich darf Shortsellern versprechen, dass sie sich eine blutige Nase holen werden, wenn sie versuchen, mit unserem Aktienkurs zu spielen.

www.4investors.de: Der Aktienkurs von publity hat seit Oktober 2018 riesige Sprünge gemacht, der Kursrutsch von Anfang 2018 wurde kompensiert. Im November des kommenden Jahres wird eine Wandelanleihe fällig. Rechnen Sie damit, dass der Aktienkurs bis dahin den Wandlungspreis überschreiten wird, der nur noch 4-5 Euro höher als der aktuelle Aktienkurs liegt?

Olek:
Dass ich zuversichtlich für die operative Entwicklung von publity und unseren Aktienkurs gestimmt bin, kann man an meinen fortgesetzten Käufen der Aktien ablesen, die wir als Directors Dealings auch regelmäßig melden. Ich habe in den vergangenen rund neun Monaten für mehr als 86 Millionen Euro Aktien von publity gekauft. Zu meinen Talenten gehört leider nicht die tagesgenaue Aktienkursprognose, so dass ich Ihnen nicht sagen kann, wo unser Kurs im November 2020 exakt stehen wird. Ich hoffe allerdings, deutlich höher als heute.

www.4investors.de: Welche Pläne bestehen für den Fall, dass die Anleihe nicht „ins Geld” kommt und damit zur Rückzahlung fällig wird. Wie würden Sie das noch ausstehende Volumen von knapp 38 Millionen Euro refinanzieren wollen?

Olek:
Wir sind bestens für eine eventuelle Rückzahlung des Wandlers gerüstet, sollte es nicht zu einer Wandlung kommen. Das Bündel der Finanzierungsmöglichkeiten ist umfangreich, und nicht zuletzt die auskömmliche Liquidität von publity ist dabei ein wichtiger Faktor. Auch wenn ich unsere liquiden Mittel natürlich lieber für den beschleunigten Ausbau des Immobilienbestands einsetze.

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