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Hörmann Industries: „Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt“

16.05.2019 06:26 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Johann Schmid-Davis, Kaufmännischer Geschäftsführer und CFO von Hörmann Industries, spricht im Interview mit www.4investors.de über die neue Anleihe des Unternehmens und das laufende Umtauschangebot. Bild und Copyright: Hörmann Industries.

Bei Hörmann Industries läuft derzeit ein Umtauschangebot. Investoren der 2016 ausgegebenen Anleihe können diese in ein neues Papier, das bis 2024 läuft, umtauschen. Die Frist läuft bis zum 23. Mai. Ab dem 22. Mai können auch Neuinvestoren das Papier, das mit mindestens 4,5 Prozent verzinst ist und ein Volumen von bis zu 50 Millionen Euro hat, zeichnen.

Im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert Johann Schmid-Davis, Kaufmännischer Geschäftsführer und CFO von Hörmann Industries, die Hintergründe der Umtauschofferte. Er geht darauf ein, was Hörmann Industries mit dem frischen Geld plant und spricht über die Gründe, warum die neue Anleihe auch an der Börse Oslo gehandelt werden wird. Der Handelsstreit zwischen China und den USA sowie die Auswirkungen des Brexit sind weitere Themen im Interview mit Schmid-Davis. Angesprochen werden ferner die Prognose für 2019 und die Margenentwicklung bei Hörmann Industries.


www.4investors.de: Hörmann Industries ist zwar an der Börse bereits mit einer Anleihe vertreten, dennoch dürften die meisten Anleger das Unternehmen bisher nicht oder nur rudimentär kennen. Können Sie in ein paar Sätzen Ihre Aktivitäten beschreiben?

Schmid-Davis:
Ich gebe Ihnen einerseits durchaus Recht, das Hörmann Industries den meisten Anlegern bisher nicht oder nur rudimentär bekannt ist. Angesichts der Größe des internationalen Kapitalmarkts repräsentiert die neue Hörmann Anleihe mit 50 Millionen Euro eben nur einen Anteil, der nach fünf Nullen hinter dem Komma bescheiden beginnt. Andererseits sind wir in dem für uns relevanten Zielumfeld durchaus bekannt und seit 2013 als verlässlicher Kapitalmarktteilnehmer etabliert, emittieren jetzt die dritte Anleihe. Hörmann ist im Kapitalmarkt eine gute Marke. Zu unseren unternehmerischen Aktivitäten: Die Hörmann Industries GmbH ist als mittelständisches Familienunternehmen mit ihren vier Segmenten Automotive, Engineering, Communication und Services in zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern aufgestellt. Unsere Produkte und Dienstleistungen generieren in einer sich stark wandelnden Industrielandschaft eine hohe Nachfrage. Als Technologieunternehmen sind wir seit 65 Jahren erfolgreich im Markt.

www.4investors.de: Hörmann hat die Ausgabe einer neuen Anleihe mit mindestens 4,5 Prozent Zinsen bekannt gegeben. Was hat Sie bewogen, schon jetzt die alte Anleihe ablösen zu wollen, die immerhin noch rund zweieinhalb Jahre Laufzeit hat und ebenfalls mit 4,5 Prozent verzinst wird? Wo liegen die Vorteile für Hörmann, zumal eine solche Emission ja auch nicht gerade kostenlos durchzuführen ist?

Schmid-Davis:
Bei absehbarer Verzinsung der Mühe lohnt sich die Anstrengung und machen sich die eingesetzten Ressourcen bezahlt. Der Zeitpunkt ist vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen und des Status quo der Fortentwicklung des Unternehmens genau richtig. Wir nutzen das Momentum eines günstigen Zinsumfelds und zielen darauf, frühzeitig die mittel- bis langfristig ausgerichtete Finanzierungsstruktur bei einer Eigenkapitalquote von rund 38 Prozent und einem Nettofinanzmittelbestand von über 77 Millionen Euro per Ende 2018 weiter zu optimieren. Das ist ein logischer Schritt.

www.4investors.de: Wie läuft bisher das am 9. Mai gestartete Umtauschprogramm für die 2016 ausgegebene Anleihe in das neue Wertpapier?

Schmid-Davis:
Der Gesamtnennbetrag der Emission inklusive der Umtauschquote sowie der Zinssatz werden voraussichtlich am 28. Mai 2019 auf Basis der uns unterbreiteten Angebote insgesamt bestimmt – also bezogen auf Umtausch, Mehrzuteilung und Neuzeichnung. Die Preisfestsetzungsmitteilung wird sodann veröffentlicht. Zwischenzeitliche Pegelstandsmeldungen erfolgen nicht.

www.4investors.de: Warum sollten Anleihegläubiger auf das neue Papier wechseln?

Schmid-Davis:
Die Inhaber der Anleihe 2016/2021 haben beim Umtausch die Möglichkeit, eine attraktive Rendite von einem verlässlichen Kapitalmarktteilnehmer über einen verlängerten Zeitraum zu beziehen. Und es gibt einen Bonus: Für jede umgetauschte Anleihe 2016/2021 erhalten die Inhaber eine Barzahlung, die sich aus einer Umtauschprämie von 25 Euro plus den jeweiligen Stückzinsen, die auf die umgetauschten Anleihen 2016/2021 entfallen, zusammensetzt.

www.4investors.de: Die neue Anleihe soll neben der Frankfurter Börse auch im Segment Nordic ABM der Börse Oslo gehandelt werden. Wie kam diese für ein hiesiges mittelständisches Unternehmen doch eher ungewöhnliche Entscheidung zustande?

Schmid-Davis:
Beim Nordic Bond Format ermöglicht das Treuhänderkonzept die erweiterte und schnellere Einbindung von institutionellen Investoren bei der Privatplatzierung in der europäischen Region. Wir öffnen uns damit in adäquater und dank Standarddokumentation unkomplizierterer Weise einem größeren Kreis potentieller Investoren für unsere neue Anleihe, da der Bond ja auch über ein höheres Volumen verfügt. Generell ist festzuhalten, dass die Regulierung im Anschluss einer Emission zwar stärker ist, allerdings ohne den Emittenten in seiner Geschäftstätigkeit sonderlich einzuengen. Beispielsweise werden wir künftig nicht nur Halbjahresberichte sondern auch in englischer Sprache Quartalsberichte veröffentlichen. Ein nächster, guter Schritt für uns als Kapitalmarktteilnehmer.

www.4investors.de: Bringt die Notierung an der Börse in Oslo für Hörmann zusätzliche Pflichten und Belastungen mit sich, was zum Beispiel die Transparenz oder Berichterstattung angeht? Wenn ja, welche zusätzlichen Kosten sind hierfür zu erwarten?

Schmid-Davis:
Wie erwähnt wird es künftig eine Quartalsberichterstattung geben, was für uns aber kein Problem ist, da wir ohnehin schon ein Monatsreporting etabliert haben. Dann unterliegen wir dem Treuhandmodell und es gibt noch einige Details bei den Covenants. Da ist nichts dabei, was uns Bauchschmerzen bereitet. Davon abgesehen: Entscheidet man sich für den Kapitalmarkt, muss man auch zur von den Kapitalmarktteilnehmern geforderten Transparenz stehen. Alles andere wäre kontraproduktiv – für alle Parteien.

www.4investors.de: Die Neuemission hat ein Volumen von bis zu 50 Millionen Euro, 30 Millionen Euro waren es bei der alten Anleihe, die voll getilgt werden soll. Welche Pläne verfolgen Sie mit den weiteren rund 20 Millionen Euro?

Schmid-Davis:
Ja, das Zielvolumen der Anleihe 2019/2024 liegt bei 50 Millionen Euro. Welche Umtauschquote wir mit dem aus unserer Sicht sehr attraktiven Angebot erreichen werden, ist noch nicht abzusehen. Tilgen werden wir die nicht umgetauschten Stücke der Anleihe 2016/2021 am 21. November 2019 definitiv, so beschreibt es der aktuelle Prospekt. Die Umtauschfrist läuft noch bis zum 23. Mai 2019. Die darüber hinaus eingeworbenen Mittel dienen der weiteren Optimierung der Produktionsinfrastruktur im Geschäftsbereich Automotive und ergänzenden Akquisitionen in den Geschäftsbereichen Engineering und Services.

www.4investors.de: Hörmann ist in einem sehr zyklischen Wirtschaftssektor aktiv. Macht Ihnen die zunehmend schwieriger werdende wirtschaftliche Lage mit dem wieder eskalierenden Handelsstreit zwischen China und den USA Sorgen? Zumal US-Präsident Trump auch Europa immer wieder attackiert.

Schmid-Davis:
Wir sind in vier Geschäftsfeldern, die allesamt positiven Ergebnisbeitrag liefern, diversifiziert und damit risikogestreut auf der Strecke. Von „einem sehr zyklischen Wirtschaftssektor“ in dem wir aktiv sind, kann also bei unserem Businessmodell nicht die Rede sein. Natürlich beobachten wir die allgemeine Entwicklung sehr genau. Handelsbarrieren und die Herausforderungen der Kfz-Branche fördern unser Geschäft selbstverständlich nicht, wobei wir mit unserem Schwerpunkt im Bereich Automotive auf Nutzfahrzeuge den Nerv der Zeit treffen. Den Verwirrungen zum Trotz gibt es für das von den Hörmann Geschäftsbereichen bereitgehaltene, breit diversifizierte Produktportfolio genügend Aufgaben, die zu lösen sind und für die wir die notwendigen Konzepte und Kompetenzen haben. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt.

www.4investors.de: Großbritannien verabschiedet sich früher oder später aus der EU, es stehen Europa-Wahlen an und nationalistische Stimmen sind in den letzten Jahren immer lauter geworden. Wie wichtig sind offene innereuropäische Grenzen für ihr Geschäft, was den Absatz, aber auch die Produktion angeht?

Schmid-Davis:
Ob sich Großbritannien früher oder später verabschieden wird aus der Europäischen Gemeinschaftlichkeit, ist nach all dem Brexit hin und her aus meiner Sicht Kaffeesatzleserei und ein leidliches Thema. Das hatten wir ja alles schon einmal. Nach zwei abgelehnten Beitrittsgesuchen in den 1960er Jahren wurde Großbritannien dann doch in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aufgenommen, führte aber bereits 1975 ein Referendum zum Verbleib in der EWG durch. Also wie es jetzt diesbezüglich laufen wird, ist tatsächlich nicht abzusehen, da sind die Briten eigen. Ich denke, keine involvierte Partei fühlt sich mit der Situation komfortabel. Innereuropäisch offene Grenzen sind für Hörmann Industries genauso wichtig, wie für alle anderen international operierenden Unternehmen, aber auch die Europäer generell. Wir leben in Europa seit fast 80 Jahren in Frieden, was vorher nicht denkbar war, und haben dadurch einen großen Wohlstand erreicht. Diese Errungenschaft, mit welchen Engagements auch immer, zu untergraben, auch vor dem Hintergrund der sich derzeit komplett verändernden Weltordnung, wäre grob fahrlässig. Hörmann Industries ist ein europäisches Unternehmen. Neue Grenzen und Handelsbarrieren würden uns schaden, aber in überschaubarem Maß, weil unser Hauptabsatzmarkt Deutschland ist.

www.4investors.de: 2018 hat Hörmann laut jüngst vorgelegter Zahlen Umsatz und Gewinn gesteigert. Wie verlief 2019 bisher aus Ihrer Sicht?

Schmid-Davis:
Die Hörmann Gruppe hat sich im vergangenen Jahr gut weiterentwickelt. Unser strategischer Ansatz der Diversifizierung bei gleichzeitiger Konzentration auf unsere vier Kerngeschäftsbereiche hat sich bewährt. Wir wachsen in allen Geschäftsfeldern Automotive, Engineering, Communication und Services. Ein Umsatzplus von rund 20 Prozent ist auch in einem guten allgemeinwirtschaftlichen Umfeld ein beachtenswertes Ergebnis. 2018 war unser bestes Geschäftsjahr seit 2008. Unser operatives EBIT stieg um 32 Prozent, unsere Eigenkapitalquote liegt per 31. Dezember 2018 mit rund 38 Prozent auf einem Niveau, das für ein Mittelstandsunternehmen unserer Größenordnung sehr akzeptabel ist. In 2019 sind wir nach wie vor auf einem guten Kurs. Die nächsten Finanzergebnisse legen wir mit unseren Halbjahreszahlen vor.

www.4investors.de: Können Sie einen Ausblick auf Umsatz und Ergebnisentwicklung im laufenden Jahr abgeben?

Schmid-Davis:
Hörmann Industries erwartet für das Geschäftsjahr 2019 einen Gesamtumsatz von etwa 580 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wird voraussichtlich bei rund 25 Millionen Euro liegen. Mittelfristig ist das Ziel, Umsatz und EBIT-Marge kontinuierlich zu steigern – auch durch gezielte Zukäufe, welche die Diversifizierung der Gruppe weiter vorantreiben.

www.4investors.de: Im Geschäftsbericht für 2018 wird eine EBIT-Marge von 5 Prozent als Ziel angegeben. Wann wollen Sie diese Zielmarke erreichen?

Schmid-Davis:
Die Hörmann Industries zeigt eine solide Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, was auch auch in Zukunft so bleiben wird. Das von Ihnen erwähnte Margenziel werden wir in den kommenden drei Jahre erreichen. Hier gilt es, einen gesunden Umsatzmix innerhalb unserer vier Geschäftsbereiche umzusetzen, dann ist dieses Ziel durchaus zu realisieren. Die EBIT-Marge in den Bereichen Engineering und Communication liegt für das Geschäftsjahr 2018 bereits mit 13,0 Prozent respektive 12,6 Prozent gut im zweistelligen Bereich.

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