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SFC Energy AG: „Wir schlagen ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte auf“

29.11.2018 06:44 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

Peter Podesser, Vorstandsvorsitzender der SFC Energy AG, im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: SFC Energy AG.

Mit Vorlage der Halbjahreszahlen 2018 arbeitet die SFC Energy AG als erster Brennstoffzellenproduzent der Welt profitabel. Nun schickt sich das Unternehmen an, das Geschäftsmodell signifikant auszuweiten. Die jüngst geschlossene Kooperation mit der adKor GmbH sieht die Entwicklung und Vermarktung von Wasserstoffbrennstoffzellen vor. „Das Potenzial ist enorm. Grüne Technologien, speziell mit Blick auf die Themen Emissionsreduktion und Energieeffizienz, spielen eine immer wichtigere Rolle“, sagt Dr. Peter Podesser, Vorstandsvorsitzender der SFC Energy AG, im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de. Hauptsächlich kommt die Technologie in Notstromaggregaten im industriellen Umfeld zum Einsatz. Doch „perspektivisch ist auch E-Mobilität ein Thema“.


www.4investors.de: Herr Dr. Podesser, die SFC Energy sorgte zuletzt für viele positive Nachrichten. Nun steigt das Unternehmen in die Wasserstofftechnologie ein. Welche Bedeutung hat die Kooperation mit adKor für SFC?

Podesser:
Wir schlagen einerseits ein völlig neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte der SFC Energy auf, kennen uns andererseits in dem neuen Markt aber bereits gut aus. Das heißt, dass wir auf unserer langjährigen Expertise mit Brennstoffzellen aufsetzen und sie auf eine neue Technologie ausweiten. Die neue, leistungsstarke H2-Brennstoffzellentechnologie wird unsere bisher auf der Direktmethanol-Brennstoffzellentechnologie basierende Produktpalette perfekt ergänzen. Mittelfristig werden wir Lösungen bis zu einem Leistungsniveau von 100 kW anbieten können.

www.4investors.de: In welchen Bereichen wird die Technologie denn eingesetzt?

Podesser:
Es handelt sich in der ersten Phase hauptsächlich um Netzersatzanlagen in kritischen Infrastrukturen, also Notstromaggregate für Datencenter oder Telekommunikationseinrichtungen von Behörden wie Polizei, Feuerwehr oder das Rote Kreuz. Perspektivisch ist auch E-Mobilität ein Thema. Dafür fehlt es bisher aber noch an der notwendigen Tankstellen-Infrastruktur. Grundsätzlich gilt allerdings, überall, wo eine netzferne, leistungsstarke und zuverlässige Energiequelle gebraucht wird, ist SFC-Technologie gefragt. Das ist so mit unseren aktuellen Lösungen und wir gehen auch davon aus, dass dies bei künftigen Anwendungen der Fall sein wird.

www.4investors.de: Bevor SFC in diesen Bereich vorgedrungen ist, gab es doch bereits Notstromaggregate. Was spricht für Ihr Produkt?

Podesser:
Das ist richtig. Allerdings handelt es sich bei den bisher verwendeten Systemen um alte Diesel-Aggregate, die sukzessive erneuert, beziehungsweise ausgetauscht werden müssen. Mit der wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle bieten wir eine leistungsstarke und effiziente Alternative an, die zudem auch weitaus umweltfreundlicher und kostengünstiger ist. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und ein Förderprogramm aufgelegt, das die Anschaffung neuer Aggregate finanziell unterstützt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine staatliche Förderung von Brennstoffzellen erleben würde. Das ist ein bedeutender Meilenstein für die Brennstoffzellenindustrie.

www.4investors.de: Wie hoch ist das Umsatzpotenzial von Wasserstoffbrennstoffzellen im Bereich von industriellen Back-up-Anwendungen und kritischen Infrastrukturen?

Podesser:
Das Potenzial ist enorm. Grüne Technologien, speziell mit Blick auf die Themen Emissionsreduktion und Energieeffizienz, spielen eine immer wichtigere Rolle. Es geht nicht mehr nur darum, ein Solarpanel auf das Dach zu schrauben. Es geht um das flächendeckende Ausrollen und die breite Adaption wegweisender Zukunftstechnologien. So gesehen befinden wir uns derzeit am Wendepunkt; auch auf Konzernebene. Wir haben es geschafft, der erste profitable Brennstoffzellenhersteller der Welt zu sein. Jetzt wollen wir uns weiter entwickeln und unseren Weg dynamisch fortsetzen.

www.4investors.de: Welchen Vorteil bietet die jetzt abgeschlossene Entwicklungspartnerschaft und Lizenzvereinbarung mit der adKor GmbH?

Podesser:
Einen sehr großen. Beide Partner sind bereits lange in ihren Märkten vertreten. Die adKor GmbH ist seit Jahren ein erfahrener Spezialist im Behörden- und Telekomgeschäft. Wir selbst sind auch nicht erst seit gestern dabei. Mit über 41.000 verkauften Brennstoffzellen steht SFC Energy auf Platz eins der Brennstoffzellenhersteller und kann auf eine langjährige Erfahrung verweisen. Zusätzlich haben wir im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft den großen Vorteil, auf bereits vorhandenes Wissen aufsetzen zu können. Durch die Lizenzvereinbarung an technischen Schutzrechten der ehemaligen FutureE, P21 und Heliocentris haben wir ein Produkt, in dem in Summe bereits 30 Jahre Entwicklungszeit und Know-how stecken. Die nächste Generation der Wasserstoffbrennstoffzelle, die wir gemeinsam mit adKor entwickeln, können wir bereits in zwei Jahren auf den Markt bringen. Dieses Vorgehen spart viel Zeit und auch Kosten im Vergleich zu einer Eigenentwicklung.

www.4investors.de: Lässt sich der Betrag, den Sie einsparen beziffern?

Podesser:
Wir rechnen für die Entwicklung der neuen Wasserstoff-Brennstoffzellengeneration mit etwa zwei anstatt von vier Jahren. Somit sind wir in der Lage, die Kosten für Forschung und Entwicklung um die Hälfte zu reduzieren.

www.4investors.de: Ein Teil der Vereinbarung mit adKor umfasst die gemeinsame Vermarktung der bestehenden Brennstoffzellenprodukte der Serie „Jupiter“. Welche Umsatz- und Ergebniseffekte versprechen Sie sich davon?

Podesser:
Mit der Serie „Jupiter“ werden wir bereits im kommenden Jahr einen Umsatzbeitrag generieren. Der wird sich im einstelligen Millionenbereich bewegen. Der Charme dieser Vereinbarung ist, dass wir heute davon ausgehen, die notwendigen Investitionen praktisch zeitgleich mit der bestehenden Produktgeneration zu verdienen. Wir legen damit die Basis für erhebliches Unternehmenswachstum mit einem zeitlichen Horizont von zwei bis drei Jahren. Daher ist die Vereinbarung zunächst buchstäblich ein Vorgriff auf die Zukunft.

www.4investors.de: Wie hoch ist dann das Umsatzpotenzial mit der Nachfolgegeneration? Sind hierbei auch Aufträge aus bereits bestehenden Kundenbeziehungen denkbar?

Podesser:
Absolut. Grundsätzlich werden wir zunächst die Wasserstoffbrennstoffzelle mit höherer Leistung unseren bestehenden Kunden anbieten. Anschließend wollen wir natürlich auch Neukunden für unsere Lösung gewinnen. Wir rechnen in den Jahren 2019 und 2020 mit einem zusätzlichen Umsatzbeitrag durch das Geschäft mit Wasserstoff-Brennstoffzellen im einstelligen Millionenbereich, der sich in den Folgejahren deutlich erhöhen wird.

www.4investors.de: Offenbar läuft es derzeit sehr gut. Wie beurteilen Sie die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsfeldern?

Podesser:
Wir sind sehr zufrieden. Im Defense & Security-Bereich hatten wir ein massives Wachstum auf Sicht von neun Monaten mit einer Verdreifachung des Umsatzes auf 6,5 Millionen Euro. Im Segment Öl und Gas (Oil & Gas) trägt der Ausbau der Vertriebs- und Serviceorganisation Früchte und führte im dritten Quartal zu einem Rekordauftragseingang. Während die Bestellungen in allen Produktbereichen auf Bestands- und Neukundenseite zunahmen, konnten wir von einem kanadischen Öl- und Gaskonzern den bisher größten Auftrag für EFOY Pro Brennstoffzellen im Umfang von 1 Millionen CAD gewinnen. Die Dynamik im vierten Quartal ist unverändert hoch. Dabei beobachten wir die momentane Entwicklung des Ölpreises sehr genau, um gegebenenfalls zu reagieren. Im Industry-Segment sind wir ebenfalls gut unterwegs mit Wachstum bei Bestandskunden und weiterem Neukundengeschäft. Lediglich im zivilen Brennstoffzellengeschäft also im Segment Clean Energy & Mobility sind wir etwas hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Insgesamt sind wir überaus zufrieden und weisen ein durchschnittliches Wachstum von 15 Prozent auf.

www.4investors.de: Erwarten Sie Folgeaufträge aus den bereits bestehenden Kundenbeziehungen?

Podesser:
Da sind wir sehr zuversichtlich. Wir sind ja bereits mit einem großen Auftragsbestand von 17,29 Millionen Euro ins vierte Quartal gestartet, was einem Plus von rund 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insbesondere im Verteidigungsbereich rechnen wir mit weiteren Aufträgen. Hier zahlt sich ebenfalls unser langer Atem aus. Gelingt es erst einmal, einen Verteidigungskunden zu gewinnen, halten die Geschäftsbeziehungen sehr lange, was für planbare und wiederkehrende Erlöse sorgt.

www.4investors.de: Mit Vorlage der Halbjahreszahlen 2018 ist SFC Energy der erste profitable Brennstoffzellenhersteller der Welt. Was ist jetzt mit Blick auf das Gesamtjahr noch möglich und welche Erwartungen haben Sie an die zukünftige Umsatz- und Ergebnisentwicklung?

Podesser:
Für das laufende Jahr haben wir unsere Prognose bestätigt. Diese sieht einen Konzernumsatz von 60 Millionen bis 64 Millionen Euro sowie ein deutliches verbessertes EBITDA und EBIT vor. Damit fühlen wir uns wohl, das werden wir liefern können. Auch wenn es im Jahresendgeschäft mal zu positiven Überraschungen kommen kann. Mit Blick in die Zukunft wollen wir natürlich nachhaltig wachsen und weiter an Fahrt aufnehmen. Dazu hilft uns die nun mit adKor geschlossene Vereinbarung sehr.

Lesen Sie mehr zum Thema SFC Energy im Bericht vom 23.11.2018

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„Durch diese Kooperation erhält die SFC Energy als Ergänzung zur eigenen Direkt-Methanol-Brennstoffzellentechnologie Zugang zu einem bestehenden Produktportfolio im Bereich Wasserstofftechnologie und erweitert mittelfristig das eigene Leistungsspektrum bis 100 kW”, so das börsennotierte Unternehmen. Finanzielle Details ... diese News weiterlesen!

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