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mVISE AG: „Völlig neue Kundengruppen durch US-Partnerschaften“

25.10.2018 07:44 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

Im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de: mVISE-Vorstand Manfred Götz. Bild und Copyright: mVISE AG.

Die Düsseldorfer mVISE AG hat in den vergangenen Tagen zwei wegweisende Kooperationen mit US-Konzernen gemeldet. Mit AppDirect und Riversand vertrauen zwei Marktführer künftig auf das Know-how der mVISE-Tochter elastic.io. „Im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern haben wir durch unsere produktunabhängige europäische Lösung und durch unsere Flexibilität für OEM-Lizenzierung entscheidende Wettbewerbsvorteile“, erläutert mVISE-Vorstand Manfred Götz im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Operative Gründe für die aktuelle Kurskorrektur sieht Götz nicht, im Gegenteil: „Auch in diesem Jahr ist die zweite Hälfte wieder sehr gut angelaufen.“

www.4investors.de: Herr Götz, die mVISE-Tochter elastic.io hat in der letzten Woche den US-Konzern AppDirect als strategischen Partner gewonnen. Wer profitiert mehr von diesem Deal, AppDirect oder elastic.io bzw. mVISE?

Manfred Götz: Diese strategische Kooperation ist eine klassische Win-Win-Situation. Die in San Francisco ansässige AppDirect ist der führende Anbieter von digitalen Marktplätzen weltweit. Zu den Kunden zählen unter anderem COMCAST, eines der weltweit größten Telekommunikationsunternehmen, aber auch die Deutsche Telekom und Vodafone, die wiederum auch zu den wichtigsten Kunden der mVISE zählen. Durch diese Partnerschaft hat AppDirect nun die Möglichkeit, ihre Handelsplattform an die unternehmenskritischen Systeme ihrer Kunden innerhalb weniger Stunden anzubinden. Dies gestaltet die Nutzung wesentlich effizienter und erhöht die Attraktivität der Plattform. Wir als mVISE erreichen durch unsere Partnerschaft mit AppDirect weltweit völlig neue Kundengruppen. Insofern profitieren beide Unternehmen enorm von dieser Partnerschaft.

www.4investors.de: Wie würden Sie einem IT-Laien in wenigen Sätzen die Vorteile der Integrationsplattform von elastic.io für AppDirect und deren Kunden erläutern?

Manfred Götz: Die Plattform von AppDirect ermöglicht Unternehmen, Software zu finden, zu kaufen und zu nutzen und schafft somit ein zentrales Ökosystem für Entwickler, Anbieter und Konsumenten. So bieten zum Beispiel zahlreiche Telekommunikationsunternehmen ihren Kunden über ihre digitalen Marktplätze Geschäftsanwendungen als Software-as-a-Service an. Dabei reicht das Angebot von klassischen Office-Anwendungen über Virenschutzlösungen bis hin zu sicheren Online-Speichern, Conferencing- und Collaboration-Tools. Gerade kleine und mittelständische Kunden bevorzugen zunehmend solche Cloud-Lösungen, anstatt Applikationen selbst zu betreiben. Der Bedarf an solchen Marktplätzen ist damit riesig. Es gibt jedoch einen Haupthinderungspunkt für die Einführung: die Integration in bestehende IT-Strukturen ist zeitaufwändig und teuer. Mit der Integrationsplattform von elastic.io kann AppDirekt nun die Handelsplattform wesentlich schneller an die APIs, Systeme und Datenbanken ihrer Kunden anbinden und somit die Projektkosten erheblich senken.

www.4investors.de: Neben der Partnerschaft mit AppDirect wurde dann in dieser Woche eine zweite Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Riversand verkündet. Hat diese Partnerschaft die gleiche Bedeutung wie mit AppDirect?

Manfred Götz: Bei Riversand handelt es sich um einen führenden Anbieter von Cloud Master Data Management und Product Information Management. Im Rahmen der Partnerschaft integriert Riversand unsere elastic.io Application Integration Platform (iPaaS) in seine eigene Riversand Data Platform, um einen nahtlosen und flexiblen Datenaustausch für seine Kunden zu gewährleisten. Darüber hinaus wird Riversand das Integration-Designer-Tool von elastic.io nutzen, um neue Integrationen wesentlich schneller im Vergleich zu traditionellen Methoden und Lösungen zu entwickeln. Zu den Nutzern dieser Plattform gehören Großkonzerne wie Beiersdorf, Liebherr, Linde, Saint-Gobain und Sartorius. Auch hier erreichen wir also über die Integration unserer Technologie in die bestehende Riversand-Plattform völlig neue Nutzergruppen.

www.4investors.de: Was versprechen Sie sich wirtschaftlich von diesen Deals?

Manfred Götz: Bei beiden Partnerschaften sprechen wir von jeweiligen Marktführern in ihrem Segment. AppDirect ist weltweiter Marktführer für digitale Marktplätze; Riversand ist ein führender Anbieter von Cloud Master Data Management und Product Information Management. In beiden Fällen erreichen wir über unsere Partner völlig neue Kundengruppen und versprechen uns damit zusätzliche Umsatzpotenziale. In exakten Zahlen lässt sich dieses Potenzial zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beziffern, aber wir gehen davon aus, dass sich dies spätestens Anfang 2019 in konkreten Umsatzzahlen widerspiegeln wird.

www.4investors.de: Welche Entwicklung erwarten Sie generell im Markt für Cloud-Integrationsplattformen und über welche Wettbewerbsvorteile verfügen Sie?

Manfred Götz: Im Markt für iPaaS-Plattformen ist aktuell enorm viel Bewegung. So hat Salesforce bereits im März dieses Jahres für 6,5 Milliarden US-Dollar den amerikanischen iPaaS-Anbieter Mulesoft übernommen. Der iPaaS-Anbieter Scribesoft wurde im Juni von TIBCO gekauft und Anfang dieses Monates hat die Software AG den iPaaS-Anbieter built.io übernommen. Diese Entwicklungen zeigen, welchen Stellenwert die traditionellen Anbieter von Datenintegration der neuen iPaaS-Technologie einräumen. Von verschiedenen Marktforschern wird in diesem Bereich aktuell ein jährliches Wachstum von über 70 Prozent gesehen. Im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern haben wir durch unsere produktunabhängige europäische Lösung und durch unsere Flexibilität für OEM-Lizenzierung entscheidende Wettbewerbsvorteile und sind überzeugt, uns damit entsprechend in diesem Markt weiterhin erfolgreich zu positionieren.

www.4investors.de: Wenn wir über generelle Marktentwicklungen sprechen: In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten „Gartner Market Guide for Digital Content Management for Sales“ wird Ihr Produkt SaleSphere neben Konkurrenzprodukten namhafter Konzerne als Marktführer genannt. Wie zufrieden sind Sie persönlich mit der Marktakzeptanz von SaleSphere? Welche Vertriebserfolge haben Sie im laufenden Jahr bereits erzielt?

Manfred Götz: Die Änderung unserer Vermarktungsstrategie vom Direktvertrieb hin zum Vertrieb über Online-Marketing und Partnervertrieb zeigt erste Erfolge. So haben bereits über 10.000 Benutzer unsere kostenlose SaleSphere-App über die Stores von Apple, Google und Amazon heruntergeladen. Aus diesem Nutzerkreis konnten wir bereits eine dreistellige Zahl an Anwendern gewinnen, die für die Nutzung eine monatliche Gebühr zahlen. Darüber hinaus versprechen wir uns von den kürzlich bekanntgegebenen Partnerschaften mit myView und Aribis zusätzliche Umsatzbeiträge in den nächsten Quartalen. Gemäß der von Ihnen genannten Marktuntersuchung von Gartner werden sich die Ausgaben für Digital Content Management im Vertrieb in den nächsten drei Jahren mehr als verdoppeln. Dies führt auch hier zu einer massiven Bewegung am Markt. So wurde beispielsweise unser Wettbewerber Callidus Cloud in diesem Jahr für 2,4 Milliarden US-Dollar von SAP übernommen. Unser Konkurrent SpringCM wurde im Juli für 220 Millionen US-Dollar von DocuSign akquiriert und mit ClearSlide wurde zum Jahresanfang ein weiterer unserer Wettbewerber von Corel übernommen. Die großen IT-Konzerne investieren also massiv in diese Technologien. Es freut uns daher umso mehr, dass unser Produkt SaleSphere als repräsentativer Anbieter in diesem Umfeld genannt wird.

www.4investors.de: Im März 2018 haben Sie die Strategie 2018+ vorgestellt, die unter anderem eine signifikante Ausweitung der Produktumsätze vorsieht. Was haben Sie im ersten halben Jahr bereits erreicht und wo liegen derzeit noch die größten Baustellen?

Manfred Götz: Wir können auch in diesem Jahr wieder mit steigenden Produktumsätzen rechnen. Insbesondere bei unserer Produkt-Tochter elastic.io können wir hier aktuell ein starkes Momentum verzeichnen. Das OEM-Lizenzmodell ist in diesem Jahr gut angelaufen und führt nun insbesondere zum Jahresende zu einem überproportionalen Umsatz- und Ergebniswachstum. Bei unserer Produkt-Tochter SaleSphere bewegen sich die Umsätze trotz der vorgenannten positiven Entwicklung aktuell noch auf niedrigem Niveau. Hier rechnen wir jedoch insbesondere auch durch die genannten Entwicklungen mit nachhaltigen Umsatzsteigerungen.

www.4investors.de: Blicken wir auf das laufende zweite Halbjahr: Konnten Sie die Dynamik des ersten Halbjahres mit in die zweite Jahreshälfte nehmen? Welche Erwartungen haben Sie an das Jahresendgeschäft?

Manfred Götz: Wir konnten definitiv diese Dynamik übernehmen, zumal in unserer Branche das zweite Halbjahr generell stärker als die erste Jahreshälfte ist. In unserem Unternehmen ist dies besonders stark ausgeprägt. So hatten wir in den vergangenen drei Jahren im zweiten Halbjahr stets 40 bis 50 Prozent mehr Gesamtleistung als im ersten Halbjahr, der Dezember ist traditionell mit Abstand unser umsatzstärkster Monat. Auch in diesem Jahr ist die zweite Hälfte wieder sehr gut angelaufen. Wir rechnen sowohl mit stark steigenden Umsätzen bei unseren Consulting Services als auch mit zunehmenden Produktumsätzen.

www.4investors.de: Von der Mehrheitsbeteiligung an der Just Intelligence GmbH haben Sie sich getrennt. Halten Sie trotzdem an Ihrer Umsatz- und Ergebnisprognose für 2018 fest?

Manfred Götz: Ja, wir sind überzeugt, dass wir den fehlenden Umsatz der Just Intelligence durch die starken Umsätze im Bereich der Consulting Services kompensieren können. Ein signifikanter Ergebnisbeitrag durch die Just Intelligence war für das Jahr 2018 nicht geplant.

www.4investors.de: Kommen wir auf die mVISE-Aktie zu sprechen: Worauf führen Sie die Kursschwäche der letzten Monate zurück?

Manfred Götz: Unser Aktienkurs ist in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich gestiegen. Ausgehend von einem Kursniveau von knapp über einem Euro Anfang 2015 ist die Aktie im Sommer 2018 zwischenzeitlich auf über 6 Euro gestiegen und hat sich jetzt wieder bei einem Kurs um 4 Euro eingependelt. Der Kursrückgang ist aus meiner Sicht keiner spezifischen Entwicklung in unserem Unternehmen geschuldet. Es gab und gibt operativ nichts zu vermelden, was Anlegern Sorge bereiten könnte. Der fallende Kurs lässt sich vermutlich eher mit der generellen Entwicklung an den Aktienmärkten – und insbesondere bei Technologie-Aktien – erklären. In einer Baisse-Situation herrscht auf Smallcap-Werten wie mVISE ein stärkerer Verkaufsdruck als bei Aktien mit größerem Handelsvolumen.

www.4investors.de: Was sagen Sie zum aktuellen Bewertungsniveau der mVISE-Aktie?

Manfred Götz: Die Analysten von SMC Research sehen den fairen Wert unserer Aktie bei 6,90 Euro. Mir liegt viel daran, in den nächsten Monaten mit weiteren operativen Erfolgen den Erwartungen unserer Aktionäre gerecht zu werden. Dann wird sich sicherlich auch unser Aktienkurs wieder erholen.

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