Am Morgen: BMW, Deutsche Post, Vonovia, Deutsche Wohnen und Sika im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die deutsche Produktion ist im August deutlich stärker als erwartet gesunken. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 4,0% weniger her als im Vormonat, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Das ist der stärkste Rückgang seit April 2020. Volkswirte waren im Schnitt deutlich optimistischer und hatten nur einen marginalen Rückgang erwartet. Die Produktion liegt damit noch um 9,0% niedriger als im Februar 2020. Die Industrieproduktion allein brach im August angesichts von Lieferengpässen bei Vorprodukten um 4,7% ein.
Die Baupreise in Deutschland sind im August so stark gestiegen wie seit 50 Jahren nicht mehr, was vor allem auf die deutlich angezogenen Materialpreise zurückzuführen ist. Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude lagen im Aug. um 12,6% über dem Niveau vor Jahresfrist. Auch der Basiseffekt durch die befristete Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 wirkte zusätzlich preistreibend (Anteil: ca. 3%).
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag zulegen können und dabei von schwächer als erwartet ausgefallenen deutschen Wirtschaftsdaten profitiert. Die zuversichtliche Stimmung an den Aktienmärkten hat die Kurse der US-Staatsanleihen unter Druck gebracht.
Aktienmarkt
Nach den deutlichen Verlusten des Vortages haben die Anleger sich am Donnerstag günstig eingedeckt und die dt. Indizes nach oben gezogen. Dabei waren vor allem die DAX-Werte gesucht. Ein Kompromiss im US-Schuldenstreit und die sinkenden Energiepreise holten die Anleger an die Märkte zurück. DAX +1,85%, MDAX +0,64%, TecDAX +0,38%. Gesucht waren u.a. Titel aus dem Automobilbereich. So gewannen Daimler 4,06% und Continental legten 4,00% zu. Robuste Arbeitsmarktdaten und eine vorübergehende Einigung im Hinblick auf die Schuldenobergrenze haben die Kurse an der Wall Street befeuert. Dow Jones +0,98%, S&P-500 +0,83%, Nasdaq Comp. +1,05%. Nikkei-225 zum Wochenende akt. 1,73% höher bei 28.156 Pkt.
Unternehmen
Die Halbleiter-Engpässe haben BMW in Q3 gebremst. Der Autobauer verkaufte von Juli bis September insgesamt 593.189 Fahrzeuge, ein Minus von 12,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Absatz dennoch um 17,9% auf 1.932.236 Einheiten. Wegen des Mangels an Halbleitern habe BMW die Produktion vereinzelt angepasst, teilte das Unternehmen mit. BMW geht davon aus, dass im Gesamtjahr wegen der Chipkrise 80.000 bis 100.000 Autos nicht gebaut werden können. Vertriebsvorstand Nota zeigte sich dennoch zuversichtlich, die Vertriebsziele zu erreichen.
Eine deutliche Gewinnsteigerung in Q3 lässt die Deutsche Post optimistischer auf das Gesamtjahr blicken. Der Betriebsgewinn (EBIT) lag bei 1,765 (1,377) Mrd. EUR. Für die ersten neun Monate ergebe sich damit ein operatives Ergebnis von rund 5,76 Mrd. EUR. Das Unternehmen kündigte an, die Prognose für den Betriebsgewinn und den Barmittelzufluss v.a. wegen der starken Entwicklung bei DHL anzuheben. Auch der mittelfristige Ausblick für die Jahre bis 2023 werde nach oben angepasst, hieß es.
Nach Ende der regulären Annahmefrist hat sich Vonovia 60,30% am Konkurrenten Deutsche Wohnen gesichert. Zudem hat Vonovia die Annahmefrist noch einmal bis zum 21. Oktober verlängert. Dann könnten verbliebene Deutsche-Wohnen-Aktionäre ihre Papiere zu 53 EUR je Stück noch andienen.
Die Schweizer Bauchemiefirma Sika hat ihre Finanzziele bekräftigt. Das Unternehmen peilt 2022 und 2023 währungsbereinigt ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 8% an. Trotz einer anspruchsvollen Rohstoffpreisentwicklung und Engpässen in den Lieferketten dürften die Verkaufserlöse im laufenden Jahr in Lokalwährungen um 13 bis 17% steigen und eine EBIT-Marge von 15% erreicht werden. Künftig wird eine EBIT-Marge zwischen 15 und 18% angestrebt, hieß es weiter.
Devisen
Der Euro hat sich auf dem niedrigen Niveau stabilisieren können. Unerwartet schwache deutsche Konjunkturdaten hat die Gemeinschaftswährung damit weggesteckt.
Öl / Gold
Nach einem schwächeren Auftakt haben die Ölpreise ins Plus gedreht. Hintergrund waren Aussagen des US-Energieministeriums, die strategischen Reserven nicht anzuzapfen. Gold präsentierte sich erneut kaum verändert.