US-Privatsektor schafft weitaus weniger Stellen als erwartet - Commerzbank
Die Zahl der Beschäftigten in der US-Privatwirtschaft nahm im Juli weitaus weniger als erwartet zu. Laut dem Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) entstanden nur 330.000 zusätzliche Stellen. Die Prognose lag jedoch bei 650.000. Allerdings ist bei den ADP-Zahlen zu beachten, dass dieser nur die Beschäftigung in der Privatwirtschaft umfasst, während der offizielle Bericht – dieser wird am Freitag veröffentlicht – auch den Staatsbereich einschließt. Es fällt auf, dass sich das Beschäftigungswachstum in den vergangenen Monaten verlangsamte. Am stärksten nimmt aktuell die Beschäftigung noch im Freizeitsektor und in der Gastronomie zu.
Anleihen
Deutschland: Auftragseingänge (Juni), 8:00 Uhr
Bank von England: Zinsentscheidung, 13:00 Uhr
USA: Erstanträge, Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Juni), 14:30 Uhr
Schwache Arbeitsmarktdaten aus den USA haben gestern den Anleihekursen zeitweise kräftigen Auftrieb gegeben. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe fiel auf 1,12% und jene von vergleichbaren Bundesanleihen auf minus 0,51%. Mit den guten Daten des ISM-Berichts (Dienstleistungen) fielen die Kurse aber am Nachmittag wieder. Der Arbeitsmarktbericht des Dienstleisters ADP sorgte für Ernüchterung. Mit 330.000 Stellen blieb der Zuwachs deutlich hinter den Erwartungen von knapp 700.000 Stellen zurück. Die ernüchternden Zahlen des ADP-Berichts können aber nicht 1:1 auf die Erwartungen zum amtlichen Arbeitsmarktbericht übertragen werden, da in den „non-farm payrolls“ u.a. auch staatliche Stellen enthalten sind. Insbesondere ist mit einem positiven Saisoneffekt bei den Stellen für Lehrer zu rechnen (siehe auch „Im Blickpunkt“). Der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich überraschte dagegen positiv – und erreichte mit 64,1 Punkten ein neues Allzeithoch (Juni: 60,1 Punkte). Damit signalisiert der Index weiterhin ein hohes und zunehmendes Expansionstempo. Die Beschäftigungskomponente lag mit 53,8 Punkte nun wieder über der Expansionsschwelle (Juli: 49,3 Punkte). Zudem zeigt der Dienstleistungsbereich hohe und beschleunigte Zuwächse bei den Auftragseingängen und ebenfalls eine hohe und sich beschleunigende Dynamik bei den Preisen für Vorleistungen. Gute Zahlen meldete heute Morgen auch das Statistische Bundesamt: Nach dem kräftigen Rückgang der Bestellungen im Mai um -3,2% zum Vormonat war zwar mit einer Gegenbewegung gerechnet worden, mit 4,1% fiel der Zuwachs aber nun im Juni deutlich stärker als erwartet aus.
Aktien
Adidas, Bayer, Dt. Post, Merck KGaA: Ergebnis Q2
Siemens: Ergebnis Q3
Continental, Glencore, Symrise: Halbjahreszahlen
Dt. Lufthansa, Evonik, Hannover Rück: Ergebnis Q2
Beiersdorf, United Internet: Halbjahreszahlen
ProSiebenSat.1, Wacker Chemie: det. Ergebnis Q2
Nachdem ein starker Caixin-Index für Dienstleistungen bereits in Asien für eine positivere Stimmung gesorgt hatte, starteten auch die europäischen Aktienbörsen mit Kursgewinnen in den neuen Handelstag. Neben insgesamt positiv aufgenommenen Konjunkturdaten standen weiterhin Gewinnvorlagen der laufenden Berichtssaison im Fokus. So rutschten die Aktien von Siemens Energy (-2,8%) nach der Präsentation ihrer Zahlen ans Ende des Dax 30. Spitzenreiter im deutschen Leitindex waren indes die Titel von Infineon (+4,4%) und Adidas (+4,2%). Die Anteilscheine von Delivery Hero (+2,1%) profitierten von einem positiven Analystenkommentar. Unter den Branchen im Euroraum gab es, angeführt von der Informationstechnologie (+1,9%), überwiegend Gewinner. Die Wall Street eröffnete mit moderaten Verlusten. Deutlich unter Druck gerieten die Aktien von General Motors (-8,9%). Der Automobilproduzent hatte zwar besser als erwartete Zahlen ausgewiesen und auch sein Jahresziel angehoben, damit aber nicht die Erwartungen der Analysten getroffen. Insbesondere der Dow Jones Industrial schloss zuletzt deutlich im negativen Terrain, während der technologielastige Nasdaq 100 sogar leicht zulegen konnte. In den USA standen bis auf IT und Kommunikation (jeweils +0,2%) alle weiteren Branchen auf der Verkaufsseite. Die größten Verluste gab es angesichts der fallenden Ölpreise im Energiesektor (-2,9%). Die asiatischen Börsen weisen heute Morgen keine einheitliche Tendenz auf, allerdings halten sich die Kursausschläge in Grenzen. Die europäischen Märkte werden in der Eröffnung leicht fester erwartet.