FOMC: Summertime – and the Living is (still) Easing (at least for a while)! - Nord LB
Die gestrige US-Notenbanksitzung stand im Zeichen anhaltender Inflationssorgen angesichts einer auf 5,4% Y/Y gestiegenen CPI-Inflationsrate (12J-Hoch) und einer Kernrate von 4,5% Y/Y (29J-Hoch). Zudem warteten die Marktteilnehmer auf mögliche Hinweise zu denkbaren Schritten für ein mögliches Tapering. Wie erwartet behält das FOMC seine expansiven Maßnahmen bei: Die obere Bandbreite der Target Rate blieb bei 0,25% und die Anleiheaufkäufe bei monatlich 120 Mrd. USD.
Wie üblich im Anschluss an die erste Notenbanksitzung eines Quartals gab es keine neuen Projektionen. Dafür stand das FOMC-Statement im Fokus. In diesem waren aber kaum signifikante Anpassungen auszumachen: Im Zuge der Impfungen und der staatlichen Unterstützung sei es zu einer „Fortsetzung der Erholung von ökonomischer Aktivität und Beschäftigung“ gekommen. Die von der Pandemie besonders betroffenen Sektoren hätten sich verbessert, allerdings auch noch nicht vollständig. Überraschenderweise brachten die Notenbanker keine neuen Bedenken bezüglich des Inflationsanstiegs vor, sondern sie verwiesen nur, wie bisher, auf „vorübergehende“ Faktoren als Preistreiber. Zudem wurde konstatiert, dass zuletzt „Fortschritte bei der Zielerreichung der Federal Reserve zu verzeichnen“ gewesen seien, das FOMC „aber diese Erfolge weiterhin auf den kommenden Notenbanksitzungen genau zu analysieren“ habe. Damit rücken die verbliebenen drei FOMC-Sitzung in 2021 in den Fokus. Die gestrige Entscheidung fiel einstimmig.
In der Pressekonferenz signalisierte Jerome Powell „absolut keine Panik in Sachen Inflation“. Schaue man genauer auf die Daten, erkenne man, dass nur „eine Handvoll von Faktoren für das Hochschießen [der Inflation] verantwortlich“ sei. Solange die Inflationserwartungen fest verankert blieben, werde sich auch der Inflationsprozess wieder beruhigen. Für ihn sei das Thema Tapering „noch ein Stückchen entfernt“. Insbesondere gelte es noch „auf dem Arbeitsmarkt einiges an Boden gut zu machen“. Entsprechend bleiben unseres Erachtens die in 2021 noch ausstehenden fünf Veröffentlichungen zum Arbeitsmarkt das Maß aller Dinge!
Zusammenfassend sind demnach Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie zu verzeichnen, die allerdings weiterhin noch nicht ausreichen. Zudem bleibt die US-Notenbank (äußerlich) gelassen, was den Inflationsanstieg betrifft. Insofern kann von einem Signal gesprochen werden, was zwar hawkisher als bisher, aber eigentlich dovish ist! Die Diskussionen um Tapering laufen im FOMC zwar an, es dürfte aber unseres Erachtens noch eine Weile dauern, bis die Fed diesen Schritt macht und ein Tapering konkret auch verkündet. Vermutlich ist damit wohl im IV. Quartal zu rechnen, so dass zu Beginn von 2022 das Aufkaufprogramm tatsächlich dann reduziert wird.
Die Finanzmärkte haben auf diese tendenziell eher dovischen Tendenzen verhalten reagiert - einzig der Euro konnte auf über 1,1850 USD etwas deutlicher ansteigen.
Fazit: Es ist Sommerzeit und die US-Notenbank wartet auch nach ihrer gestrigen Sitzung ab. Das FOMC-Statement und die Pressekonferenz mit Jerome Powell sind zwar hawkisher als bisher, aber im Grunde dovish ausgefallen. In den Augen der Notenbanker ist es aufgrund der Impfungen und der Politik zwar zu einer Fortsetzung der Erholung von ökonomischer Aktivität und Beschäftigung gekommen, die aber noch nicht als ausreichend angesehen werden. Überraschenderweise brachten die Notenbanker keine neuen Bedenken bezüglich des Inflationsanstiegs vor, sondern sie verwiesen nur, wie bisher, auf „vorrübergehende“ Faktoren als Preistreiber. Powell betonte, dass nur „eine Handvoll von Faktoren“ für das Hochschießen der Inflation verantwortlich sei. Für ihn sei das Thema Tapering „noch ein Stückchen entfernt“. Die Diskussionen um Tapering laufen intern im FOMC offenbar zwar an, es dürfte aber unseres Erachtens noch eine Weile dauern, bis die Federal Reserve diesen Schritt macht und ein Tapering konkret auch verkündet. Vermutlich ist damit wohl erst im IV. Quartal zu rechnen, so dass zu Beginn von 2022 das Aufkaufprogramm tatsächlich reduziert wird. Es wird – wieder einmal – auf den Arbeitsmarkt ankommen!