Grenke erhöht Gewinnprognose und nennt Eckdaten der BaFin-Prüfung
Grenke hebt die Gewinnprognose für das laufende Jahr um 10 Millionen Euro auf nun 60 Millionen Euro bis 80 Millionen Euro an. Der Bedarf zur Bildung von Risikovorsorge sei gesunken, so das Unternehmen aus Baden-Baden am Mittwoch. „Wesentlicher Grund für die veränderte Einschätzung ist das anhaltend stabile Zahlungsverhalten der Kunden”, so Grenke, die mit einer Fortsetzung dieses Trends rechnet. Beim Neugeschäft erwarten die Süddeutschen weiter einen Wert zwischen 1,7 Milliarden Euro und 2,0 Milliarden Euro für das Leasinggeschäft nach 2,0 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Für die erste Jahreshälfte 2021 weist Grenke vorläufigen Zahlen zufolge einen Gewinnrückgang von 33,2 Millionen Euro auf 32 Millionen Euro aus. Für Schadensabwicklung und Risikovorsorge wurden im ersten Halbjahr 2021 84 Millionen Euro aufgewendet nach 123 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Grenke sieht aus BaFin-Prüfungsergebnissen keinen weiteren Handlungsbedarf
Aus den Ergebnissen der BaFin-Prüfung, die Grenke nun in zusammengefasster Form vorgelegt hat, sieht man keinen weiteren Abschreibungsbedarf in den Bilanzen für 2020 und den Jahren zuvor. Die von der BaFin vorgebrachte Kritik sei bekannt und bereits im Konzernabschluss 2020 rückwirkend angepasst bzw. in laufender Rechnung berücksichtigt worden, so Grenke. Den kompletten Bericht im Original hält das Unternehmen mit Hinweis auf Datenschutz und Geschäftsgeheimnisse unter Verschluss.
Die BaFin kritisiert allerdings umfangreiche Fehler bei Grenke, die bereits von Viceroy Research im September des vergangenen Jahres in einem Report veröffentlicht wurden. Grenke hatte diesen zwar zunächst als falsch zurückgewiesen, musste nach und nach aber Fehler und Unregelmäßigkeiten vor allem im Bereich der Compliance und im Auslands-Franchisegeschäft einräumen. Das hat den Konzern an der Börse reichlich Vertrauen gekostet, noch heute notiert die Grenke-Aktie weit unter dem Stand aus dem September 2020.
So bemängelt die BaFin, dass Grenke es unterlassen habe, zwölf Tochterunternehmen in ihren Konzernabschluss einzubeziehen. Darüber hinaus habe es Grenke unterlassen, weitere acht Tochterunternehmen ab dem Zeitpunkt der Beherrschung in ihren Konzernabschluss einzubeziehen. Dadurch seien zu hohe Geschäfts- und Firmenwerte ausgewiesen worden. Auch zu niedrige Wertberichtigungen von Leasingforderungen und die damit verbundene zu geringe Risikovorsorgeermittlung wurde von der BaFin kritisiert. Weitere Kritik der BaFin betrifft zu hoch ausgewiesene Firmenwerte der Tochtergesellschaften in Portugal und Polen.
Dass damit nun in der Auseinandersetzung zwischen Viceroy und Grenke Ruhe herrscht, bleibt zu bezweifeln. Auf twitter hat Viceroy bereits angekündigt, sich näher mit der BaFin-Prüfung und den Reaktionen des Unternehmens darauf befassen zu wollen.