MSCI Russland-Index weist im ersten Halbjahr 2021 eine deutliche Outperformance auf - Commerzbank
Im ersten Halbjahr 2021 stieg der MSCI Russland-Index um 17,4%. Damit wies er gegenüber dem MSCI EM-Index (+6,5%) eine kräftige Outperformance aus. Die relative Stärke im bisherigen Jahresverlauf 2021 verdankt sich u.a. dem festen Ölpreis, der seit Jahresbeginn (per 14. Juli 2021) um 50 Prozent zulegte und zeitweise über das Niveau von 78 USD kletterte. Auch andere Rohstoffpreise zogen dank einer deutlichen globalen Konjunkturerholung spürbar an. Auch der Rubel wertete zeitweise spürbar auf (+3,5% ggü. dem EUR seit Anfang 2021, per 14. Juli 2021). Die russische Währung wird gestützt durch das sich abzeichnende Ende der Pandemie infolge einer verstärkten Impftätigkeit sowie durch den steigenden Realzins. Nicht zuletzt stützt der robuste Ölpreis, auch aufgrund der anhaltenden Produktionskürzungen der Opec+. Die russische Wirtschaft dürfte sich somit zunächst weiter erholen, bevor dann im kommenden Jahr 2022 das Wachstumstempo wieder nachlassen sollte, da längerfristig strukturelle Probleme wieder stärker zum Tragen kommen. Die Beziehungen zu den USA bleiben auch unter der Biden-Administration angespannt. Die russische Notenbank, die in den vergangenen Jahren einen sehr guten Job gemacht hat, erhöhte den Leitzins mehrmals in diesem Jahr, zuletzt Mitte Juni 2021 auf 5,5%. Die Währungshüter begründeten dies mit dem Kampf gegen steigende Preise. Aufgrund der relativ günstigen Bewertung (KGV 2021e: 6,8), des hohen erwarteten Gewinnwachstums (zweistellig im Jahr 2021 ggü. dem Vorjahr) und wegen der sich verbessernden Dividendenpolitik bestätigen wir unser neutrales Votum für die Börse in Russland. Gegen eine Übergewichtung sprechen vor allem unser verhaltenes Bild für den Ölpreis sowie ein Mangel an Reformen in Russland. Es mangelt unverändert an Vertrauen in die staatlichen Institutionen. Zudem belasten immer wieder geopolitische Faktoren. Zuletzt wurden Sanktionen der USA gegen Russland verlängert.
Anleihen
China: Reales BIP-Wachstum (Q2), 04:00 Uhr
Großbritannien: Arbeitsmarkt (Juni), 08:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Importpreise (Juni), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Juni), 15:15 Uhr
In Großbritannien zogen die Verbraucherpreise im Juni stärker als erwartet mit +0,5% M/M bzw. +2,5% J/J (nach +2,1% J/J) an. Die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) erhöhte sich von 2,0% auf 2,3% J/J. Die Spekulationen auf eine Zinserhöhung der Bank of England im nächsten Jahr nahmen nach Veröffentlichung der Daten zu. Der britische Rentenmarkt reagierte zeitweise mit deutlichen Kursverlusten, die im Tagesverlauf aber wieder etwas nachgaben. Das britische Pfund konnte jedoch nur zwischenzeitlich von den Zinsspekulationen profitieren. In den USA überraschte der Anstieg der Erzeugerpreise, die im Juni um 1,0% M/M zulegten. Die Jahresrate erhöhte sich kräftig von 6,6% auf 7,3% J/J. In der halbjährigen Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des US-Kongress betonte FedChef Powell, dass es noch eine ganze Weile dauere, bis die Wirtschaft so weit sei, dass über eine Reduktion der geldpolitischen Unterstützung nachgedacht werden könne. Allerdings sei zu erwarten, dass sich die positive Tendenz fortsetze. Der US-Dollar schwächte sich daraufhin ab und der US-Rentenmarkt tendierte sehr freundlich. Die Rendite 10-jähriger USTreasuries sank um 7 Bp. auf unter 1,35%. Der Euro erholte sich um fast einen halben Cent auf 1,1820 US-Dollar. In China lag das reale BIP im 2. Quartal mit +7,9% J/J leicht unter den Schätzungen von 8,0%. Das BIP-Wachstum ggü. Vorquartal erhöhte sich zwar von 0,4% Q/Q in Q1 auf 1,3% Q/Q in Q2, was im Vergleich der letzten Jahre aber schwach ist. Im ersten Quartal wurde die Wirtschaft vorwiegend vom Export gestützt, der um fast 30% gestiegen ist. Schwach entwickelt sich dagegen weiterhin der Private Konsum.
Aktien
Alcoa, Ergebnis Q2
Morgan Stanley, Ergebnis Q2
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Mittwoch in einem zumeist recht ruhigen und umsatzschwachen Handel uneinheitlich. Die Indexausschläge hielten sich mangels neuer Impulse zumeist in engen Grenzen. Zu Beginn der US-Berichtssaison herrscht auf den recht hohen Bewertungsniveaus eine eher vorsichtige Haltung vor. Kursdruck ist aber weiterhin auch nicht zu erkennen, zumal die Renditen in den vergangenen Wochen vielerorts wieder deutlich zurückgekommen sind und viele große Notenbanken weiterhin eine sehr expansive Geldpolitik fahren. Die Konjunkturskepsis, die die Rentenmärkte zum Teil einpreisen, spiegelt sich in den meisten Aktienmärkten bislang nicht wider. In diesem Umfeld tendierte der Dax gestern nahezu unverändert. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von Fresenius mit einem Zugewinn von 2,1%. Am Ende der Einzelwert-Performancerangliste stand die Aktie von Siemens Energy (-1,8%); seit Jahresbeginn ist sie mit einem Minus von 14% die mit Abstand schlechteste Aktie im Dax. In der zweiten Reihe setzte sich der Kursdruck bei Reise & Freizeitwerten fort. So verlor die Aktie von Tui rund 7,1%, nachdem das Unternehmen weitere Reisen bis August (u.a. nach Italien und Spanien) coronabedingt absagen musste. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Rohstofftitel gefragt (+0,9%). Titel aus den Bereichen Reise & Freizeit sowie Immobilien büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1% ein. Die US-Börsen tendierten bei geringen Ausschlägen uneinheitlich. Der S&P 500-Index gewann 0,1% und erzielte abermals ein Rekordhoch. Auf Sektorenebene waren v.a. Verbrauchsgüteraktien (+0,9%) gefragt, wohingegen Energietitel als Tagesverlierer im Schnitt um 2,9% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der japanische Topix um 1,2% nachgab, legten A-Aktien in China um rd. 1% zu.