Am Morgen: BASF, Vattenfall, Siemens und Konjunkturdaten im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Dank der Erholung von der Corona-Krise sind die dt. Exporte in die USA (+40,9% auf 9,1 Mrd. EUR) und nach China (+17,7% auf 8,4 Mrd. EUR) im Mai im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen. Auch nach Großbritannien (+44,6% auf 5,0 Mrd. EUR) wurde signifikant mehr ausgeführt. Insgesamt wuchsen die Exporte in die Staaten außerhalb der EU im Mai um 27,9% auf 48,4 Mrd. EUR. Im Vergleich zum April gab es kalender- und saisonbereinigt allerdings einen Rückgang um voraussichtlich 3,0%.
Die Stimmung in der Wirtschaft in Deutschland hat sich im Juni stärker als erwartet aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 101,8 (Mai: 99,2) Punkte, teilte das Institut zu seiner Manager-Umfrage mit. „Die deutsche Wirtschaft schüttelt die Coronakrise ab”, sagte Ifo-Präsident Fuest. Die Manager beurteilten sowohl ihre Lage (99,6 nach 95,7 Punkten), als auch die Geschäftsaussichten (104,0 nach 102,9 Zählern) für die kommenden sechs Monate besser als zuletzt. Besonders erfreulich ist, dass sich der Optimismus quer durch alle Sektoren zieht. Nach einem eher holprigen Start stehen alle Zeichen nun auf Aufschwung, der Aufholprozess dürfte 2021 zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Jahr werden lassen.
Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter sind im Mai um 2,3% ggü. dem Vormonat gestiegen. Im April waren sie noch um 0,8% (revidiert) zurückgegangen. Ohne den schwankungsanfälligen Verkehrssektor betrug das Auftragsplus 0,3%.
Rentenmarkt
Nachdem zunächst die positiven heimischen Konjunkturdaten belasteten, drehte die Stimmung bei den deutschen Staatsanleihen am Nachmittag ins Positive. Hintergrund waren US-Wirtschaftszahlen, die unter den Prognosen lagen. US-Treasuries litten auf der einen Seite unter der positiven Aktienmarktentwicklung, andererseits profitierten sie von schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten. Den Tag beendeten sie nur wenig verändert.
Aktienmarkt
Nach dem leichten Schwächeanfall zur Wochenmitte ging es an der deutschen Börse am Donnerstag wieder aufwärts. Die positiven Ifo-Geschäftsklimadaten schoben den Markt an. DAX +0,86%, MDAX +1,31%, TecDAX +1,67%. Die von Präsident Biden verkündete Einigung beim 1,2 Billionen US-$ schweren Konjunkturprogramm sorgte an der Wall Street dafür, dass sich die Kurse weiter nach oben entwickelten. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen zwar schwächer als erwartet aus, wurden aber von den Anlegern nicht als Belastung empfunden. Dow Jones +0,95%, S&P-500 +0,58%, Nasdaq-Comp. +0,69%. Nikkei-225 aktuell fester bei 29.078 Zählern (+0,70%).
Unternehmen
BASF plant zusammen mit dem Energiekonzern Vattenfall den weltgrößten Offshore-Windpark in der niederländischen Nordsee. Die rund 1,6 Mrd. EUR teure Investition soll BASF mit grünem Strom versorgen, insbesondere am Standort Antwerpen. "Mit dieser Investition sichern wir uns signifikante Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen," sagte BASF-Chef Brudermüller. Der Chemiekonzern übernimmt dafür einen Anteil von 49,5% an dem Windpark Hollandse Kust Zuid von Vattenfall für 300 Millionen EUR. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet Brudermüller in Q4. Die Montagearbeiten sollen bereits im Juli beginnen, 2023 ist die vollständige Inbetriebnahme geplant.
Siemens-Chef Busch will sein Unternehmen mehr auf Software-Technologien ausrichten und damit das Wachstum beschleunigen. Der Umsatz soll ab dem GJ 2021/22 (30.09.) jährlich um 5 bis 7% (bisher: 4 bis 5%) zulegen. Der Konzerngewinn soll dabei stärker zulegen als der Umsatz. Siemens hat sich ein Wachstum des Ergebnisses je Aktie "im hohen einstelligen Prozentbereich" - um 8 bis knapp 10% - vorgenommen. Für das laufende Geschäftsjahr bleibt Siemens beim Ziel eines Nettogewinns von 5,7 bis 6,2 Mrd. EUR, nun allerdings inklusive der avisierten Belastungen (ca. 300 bis 500 Mio. EUR) in Verbindung mit der Akquisition von Varian.
Devisen
Der Euro profitierte von überraschend starken Konjunkturdaten und der freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten.
Öl / Gold
Am Ölmarkt nahmen die Investoren nach den jüngsten Kurssteigerungen Gewinne mit. Der Goldpreis hat die Erholung erst einmal gestoppt und leichte Verluste erlitten.