Am Morgen: Brenntag, Pernod Ricard, RTL, Swiss Re und derÖlpreis im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die schrittweise Aufhebung der Corona-Beschränkungen sorgt in der deutschen Wirtschaft für Schwung. Der IHS-Markit-Composite-Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft stieg im Juni nach vorläufigen Zahlen auf 60,4 (Mai: 56,2, Prognose: 57,5) Punkte, wie das Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Firmen mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit März 2011. Die Komponente Dienstleistungen verbesserte sich auf 58,1 (Mai: 52,8, Prognose: 55,5) Zähler, der Industriesektor legte auf 64,9 (Mai: 64,4, Prognose: 63,0) Punkte zu.
Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Euro-Zone. Auch hier stiegen die IHS-Markit-Einkaufsmanagerindizes im Juni nach vorläufigen Daten an. So verbesserte sich der Composite-Index auf 59,2 (Mai: 57,1, Prognose: 58,8) Punkte. Es war das kräftigste Wachstum seit 15 Jahren. Der Einzelindex Dienstleistungen erhöhte sich auf 58,0 (Mai: 55,2, Prognose: 57,8) Zähler, der Industrie-Index hielt mit 63,1 (Prognose: 62,1) Punkten das hohe Vormonatsniveau.
Rentenmarkt
Auch die robusten europäischen und deutschen Einkaufsmanagerdaten haben deutsche Bundesanleihen nicht belasten können. Die Kurse gewannen etwas hinzu. US-Staatsanleihen haben am Berichtstag leichte Kurseinbußen verzeichnet.
Aktienmarkt
Die Indizes am deutschen Aktienmarkt haben nach zwei Tagen mit positiven Vorzeichen zur Wochenmitte den Rückwärtsgang eingelegt. Daran konnten auch starke europäische Konjunkturdaten nichts ändern. Der DAX schloss auf dem Tagestief. DAX -1,15%, MDAX -0,98%, TecDAX -0,97%. An den US-Aktienmärkten war die Tendenz zur Wochenmitte in engen Grenzen uneinheitlich. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten lieferten keine entscheidenden Impulse. So war der IHS-Markit Composite-Einkaufsmanagerindex um 4,8 Zähler auf 63,9 Punkte gefallen. Vor allem die Dienstleister verloren dabei an Schwung. Dow Jones -0,21%, S&P-500 -0,11%, Nasdaq-Comp. +0,13%. Der Nikkei-225 hat sich den zweiten Tag in Folge nur marginal bewegt und liegt aktuell bei 28.871 Punkten (-0,01%).
Unternehmen
Brenntag stärkt mit einem strategischen Zukauf in den USA seine Marktposition im Geschäft mit der Lebensmittelindustrie. Der Chemikalienhändler übernimmt den US-Händler für Lebensmittelinhaltsstoffe Storm Chaser (JM Swank). Der Zukauf soll in Q3 über die Bühne gehen, teilte Brenntag mit. JM Swank setzte im vergangenen Jahr rund 500 Mio. US-$ um. "Mit dieser strategischen Akquisition verdoppelt Brenntag seine Größe in der Nahrungsmittelindustrie in der Region", hieß es.
Der französische Getränkehersteller Pernod Ricard wird für das Gesamtjahr wegen der schrittweisen Aufhebung der Corona-Beschränkungen zuversichtlicher und erwartet nun ein Gewinnwachstum von 16% (bisher: 10%). "Das Tempo der Erholung ist schneller als erwartet", hieß es.
RTL sortiert auch sein Geschäft in den Niederlanden neu und geht mit Talpa Network vom niederländischen Medienunternehmer John de Mol zusammen. Talpa Network bringt demnach seine TV-, Radio-, Print-, Digital-, E-Commerce- und andere Vermögenswerte ein und erhält dafür einen 30%-igen Anteil. Die RTL Group hält dann 70% der zusammengeführten Gruppe. Die Kostenersparnisse sollen sich auf 100 bis 120 Mio. EUR pro Jahr belaufen. Der Deal soll im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden. Die zusammengeführte Gruppe hätte 2020 einen Umsatz von 909 Mio. EUR und einen operativen Gewinn (EBITA) von 84 Mio. EUR erzielt.
Swiss Re trennt sich vorzeitig von einem Teil seiner Beteiligung an der britischen Phoenix Group. Ein Phoenix-Aktienpaket von rund 6,6% wurde für 437 Mio. GBP veräußert, teilte der Schweizer Rückversicherungskonzern mit.
Devisen
Nach einem schwächeren Start in den Tag profitierte der Euro im weiteren Verlauf von den positiven Konjunkturdaten aus Euro-Land.
Öl / Gold
Der erneute Rückgang der US-Rohölreserven hat die Preise des schwarzen Goldes befeuert und den vierten Tag in Folge für steigende Notierungen gesorgt. Zudem gingen auch die US-Lagerbestände an Benzin zurück. Der Goldpreis konnte sich wieder ein wenig verbessern.