Am Morgen: Adidas, BMW und Siemens im Fokus - Nord LB Kolumne
Die chinesischen Exporte haben im April überraschend kräftig um 32,3% binnen Jahresfrist zugelegt. Die Importe stiegen um 43,1%. Der Handelsüberschuss betrug knapp 42,9 Mrd. US-$.
Die deutsche Produktion ist im März erstmals in diesem Jahr gestiegen. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,5% mehr her als im Februar. Im Vergleich zum Februar 2020 lag die Produktion noch um 4,3% niedriger. Besonders in der Industrie ist man auch weiterhin optimistisch.
Dt. Unternehmen exportierten im März trotz der Corona-Pandemie 1,2% mehr Waren als im Vormonat. Damit sind die Ausfuhren bereits den 11. Monat in Folge gestiegen. Experten hatten lediglich mit einem Plus von 0,5% gerechnet. Auch bei den Importen ging es überraschend stark um 6,5% nach oben.
Am US-Arbeitsmarkt hat sich die Stimmung im April unerwartet stark eingetrübt. Mit 266.000 neu geschaffenen Stellen wurden deutlich weniger Jobs geschaffen als prognostiziert (975.000). Zudem stieg die Arbeitslosenquote auf 6,1% (März: 6,0%). Eine Implikation der Daten ist, dass sich die Fed vermutlich noch über den Juni hinaus mit Tapering-Diskussionen zurückhalten wird.
Rentenmarkt
Die Kurse dt. Staatsanleihen wurden zunächst u.a. durch Aussagen eines EZB-Mitglieds, dass die Pepp-Anleihekäufe bald verlangsamt werden könnten, belastet. Mit Bekanntgabe schwacher US-Arbeitsmarktdaten drehte die Stimmung. Auch die US-Treasuries haben von den unerwartet schwachen Arbeitsmarktdaten profitiert und Kursgewinne verzeichnet.
Aktienmarkt
An den deutschen Aktienbörsen sind die Kurse am Freitag weiter gestiegen. Der sehr schwache US-Arbeitsmarktbericht blieb ohne großen Einfluss auf das Geschehen. DAX +1,34%, MDAX +1,13%, TecDAX +1,26%. Gute Quartalszahlen und mehr Optimismus für das Gesamtjahr ließen Adidas (+8,42%) und Siemens (+2,95%) anziehen.
Der enttäuschende Arbeitsmarktbericht hat an der Wall Street für Kursgewinne gesorgt. Damit dürfte sich eine baldige Straffung der US-Geldpolitik verzögern, auch wenn andere Konjunkturindikatoren auf eine raschere Erholung der US-Wirtschaft schließen lassen. Dow Jones +0,66%, S&P-500 +0,74%, Nasdaq-Comp. +0,88%. Nikkei-225 aktuell freundlicher bei 29.537 Punkten (+0,61%).
Unternehmen
Adidas ist mit einem Erlösanstieg von 20% (währungsbereinigt: +27%) auf 5,27 Mrd. EUR gut in das Jahr gestartet. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft (ohne die zum Verkauf stehende Reebok) sprang in Q1 überproportional auf 502 (26) Mio. EUR. Angesichts des guten Starts passt der Sportartikelhersteller die Umsatzprognose nach oben an und erwartet nun einen währungsbereinigten Anstieg im hohen Zehnprozentbereich.
BMW hat in Q1 Umsatz und Ergebnis verbessern können und dabei von einer starken chinesischen Nachfrage und steigenden Verkaufspreisen profitiert. Der Umsatz des Konzerns erreichte 26,78 Mrd. EUR und lag damit um 15,2% über dem Vorjahresniveau. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) stieg auf 3,757 (0,798) Mrd. EUR, der Konzernüberschuss betrug 2,833 (0,574) Mrd. EUR. An der Prognose für das Gesamtjahr hält BMW fest und prognostiziert ein deutliches Plus beim Gewinn vor Steuern.
Nach einem erfolgreichen Q2 des GJ 2020/2021 (30.09.) hat Siemens den Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr erneut angehoben. Bei einem Wachstum der Erlöse von 9 bis 11% (bisher: mittleres bis hohes einstelliges Wachstum) soll der Nettogewinn auf 5,7 bis 6,2 (Vorjahr: 4,2, bisher: 5,0 bis 5,5) Mrd. EUR steigen. Von Januar bis März erhöhte sich der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 9% auf 14,665 Mrd. EUR, beim Auftragseingang konnten sogar 15,879 Mrd. EUR (+11%) erzielt werden. Das operative Ergebnis aus dem Industriegeschäft (EBITA) stieg um 31% auf 2,088 Mrd. EUR, der Konzerngewinn nach Steuern erreichte 2,390 (0,697) Mrd. EUR.
Devisen
Die Äußerung des lettischen Notenbankchefs Kazaks, dass das Tempo des Corona-Wertpapierankaufprogramms Pepp bald verringert werden könnte, hat dem Euro ebenso zu Kursgewinnen verholfen wie die schwachen US-Arbeitsmarktdaten für April.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben sich nach einem häufigeren Wechsel der Vorzeichen am Ende kaum verändert gezeigt. Das Gold glänzt wieder stärker. Der Preis kämpft sich langsam an den seit August gültigen Abwärtstrend (ca.1.860 US-$) heran.