Am Morgen: MTU Aero Engines, Wacker Chemie, BNP Paribas und Erste Group im Fokus - Nord LB Kolumne
Der fortwährende Lockdown hat das dt. BIP in Q1 um 1,7% zum Vorquartal schrumpfen lassen, teilte das Stat. Bundesamt in seiner Schnellschätzung mit. Ökonomen waren im Schnitt nur von einem Minus von 1,5% ausgegangen. Belastungen gab es in Q1 einige: Weitgehend geschlossene Geschäfte, größere Käufe, die aufgrund der ermäßigten Mehrwertsteuer in Q4/2020 vorgezogen worden waren und die Chip-Knappheit. Für den weiteren Jahresverlauf ist eine beschleunigte Erholung wahrscheinlich, wir erwarten ein BIP-Wachstum von über 3% für 2021.
Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone ist wie erwartet auch in Q1 geschrumpft. Das reale Bruttoinlandsprodukt ging aber nur moderat um 0,6% zum Vorquartal zurück.
In China ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im April auf 51,1 von 51,9 Punkten im März zurückgegangen. Damit ist die chinesische Industrie etwas langsamer gewachsen als erwartet. Nach Angaben des chinesischen Statistikamtes ist der Rückgang u.a. auf den Mangel an Chips und Problemen in der internationalen Logistik zurückzuführen. Auch der Index für neue Exportaufträge lag im April mit 50,4 Zählern unter dem Vormonatswert von 51,2 Punkten.
Die französische Wirtschaft befand sich trotz der anhaltenden Corona-Krise im ersten Quartal auf Wachstumskurs. Das BIP verbesserte sich unerwartet stark um 0,4% zum Vorquartal.
Rentenmarkt
Ungeachtet der weiter steigenden Inflation in der Euro-Zone konnten deutsche Bundesanleihen am Freitag etwas zulegen. Auch US-Staatsanleihen zogen am Freitag im Handelsverlauf leicht an. Ein weiteres Anziehen der Kurse wurde von der robusten Konjunkturerholung in den USA ausgebremst.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt notierte zwar über weite Strecken des Handelsverlaufs im positiven Terrain, in den letzten Minuten rutschte das Barometer des DAX dennoch ins leichte Minus. DAX -0,12%, MDAX -0,16%, TecDAX +0,40%.
Auch an der Wall Street zeigten sich die Anleger vorsichtiger. Nachdem ein Großteil der Bilanzen vorliegt, fehlte Investoren der Schwung für neue Rekordstände. Dow Jones -0,5%, S&P-500 -0,7%, Nasdaq-Comp. -0,9%. Nikkei-225 Feiertag, Börsen geschlossen.
Unternehmen
Vor allem der Wegfall von Aufträgen für neue Triebwerke bei Zivilflugzeugen infolge der Corona-Krise hat beim Triebwerkshersteller MTU Aero Engines erneut Spuren in der Geschäftsentwicklung hinterlassen. Bei um 22% gesunkenen Erlösen von 989 Mio. EUR hat sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Q1 auf 86 (2020: 182) Mio. EUR reduziert. Nach Steuern fiel der bereinigte Gewinn auf 58 Mio. EUR von 128 Mio. EUR im Vorjahr. An den Zielen für das Gesamtjahr hält CEO Winkler fest: Der Umsatz soll auf 4,2 bis 4,6 Mrd. EUR steigen. Die bereinigte Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (EBITMarge) soll zwischen 9,5 und 10,5% (Q1: 8,7%) liegen.
Wacker Chemie konnte den Umsatz in Q1 um 14% auf 1,36 Mrd. EUR steigern. Das EBITDA verbesserte sich vor allem wegen höherer Absatzmengen um 42% auf 246 Mio. EUR. Das Periodenergebnis erhöhte sich auf 106,6 (68,9) Mio. EUR. Vor dem Hintergrund der Q1-Zahlen hob das Unternehmen die Prognose an und rechnet nun mit einem Anstieg der Erlöse um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz (bisher: mittlerer einstelliger Prozentbereich). Der Betriebsgewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) solle um 15 bis 25% (bisher: 10 bis 20%) zulegen.
Geringere Rückstellungen sowie ein starkes Aktienhandelsgeschäft haben bei BNP Paribas für einen deutlichen Gewinnzuwachs gesorgt. Unter dem Strich verdiente das Institut mit 1,768 Mrd. EUR 37,9% mehr als im Vorjahr. Zudem stiegen die Einnahmen um 8,6% auf 11,83 Mrd. EUR.
Die österreichische Erste Group musste in Q1 weniger Vorsorge für faule Kredite treffen und konnte daher ein unerwartet kräftiges Ertragsplus vorweisen. Das Betriebsergebnis legte um 31,5% auf 725,3 Mio. EUR zu, unter dem Strich kletterte der Gewinn um 50,9% auf 355,1 Mio. EUR.
Devisen
Die schwächeren Wachstumsdaten in der Euro-Zone und v.a. in Deutschland in Q1 haben den Euro belastet.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben sich vor dem Wochenende zurückgebildet. U.a. belastete der stärkere US-$ und die Situation in Indien. Der Goldpreis blieb um das Vortagesniveau stabil.