Am Morgen: BASF, Lufthansa, Drägerwerk und Airbus im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Wirtschaftsstimmung in der Euro-Zone ist im April überraschend stark gestiegen. Das entsprechende Barometer legte im April um 9,4 auf 110,3 Punkte zu. Nicht nur in der Industrie, sondern auch bei den Dienstleistern verbreitet sich zunehmend Optimismus, der u.a. auf der Hoffnung beruht, dass mit zunehmenden Impffortschritten Lockerungen der Corona-Einschränkungen möglich sein werden.
Die deutsche Inflationsrate ist im April v.a. wegen gestiegener Energiekosten auf den höchsten Stand seit zwei Jahren geklettert. Waren und Dienstleistungen kosteten nach einer ersten Schätzung im Schnitt 2,0% mehr als ein Jahr zuvor.
Nach vorläufigen Zahlen ist es in den USA in Q1 zu einem deutlichen Zuwachs der Wirtschaftsaktivität um 6,4% Q/Q (annualisiert) gekommen. Die Jahresrate verließ den Negativbereich und zog an auf 0,4%. Für Q2 erwarten wir ein BIP-Anstieg über 7% Q/Q (ann.).
Rentenmarkt
Robuste Konjunkturdaten aus Europa und den USA haben den deutschen Bundesanleihen zugesetzt. Hinzu kamen steigende Inflationsdaten aus Deutschland. Positive Konjunkturdaten und freundliche Aktienmärkte sorgten bei US-Staatsanleihen für Kursverluste.
Aktienmarkt
Gewinnmitnahmen belasteten den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag. Dabei verloren vor allem Automobilwerte, die unter dem Chip-Mangel litten. DAX -0,90%, MDAX -0,65%, TecDAX -0,68%.
Ein starkes Wachstum der US-Wirtschaft und gute Quartalszahlen haben der Wall Street Auftrieb verliehen. Dow Jones +0,71%, S&P-500 +0,68%, Nasdaq-Comp. +0,22%. Während bei Apple (-0,1%) die guten Quartalszahlen verpufften, sorgten sie bei Facebook (+7,3%) für ein deutliches Kursplus. Vor dem Wochenende haben sich die Kurse an der jap. Börse nach unten bewegt. Nikkei-225 akt. -0,8% auf 28.822 Punkte.
Unternehmen
Nach einem gut verlaufenen Q1 hat BASF die Ziele für das Gesamtjahr deutlich erhöht. Vorstandschef Brudermüller erwartet nun einen Umsatzanstieg auf 68 bis 71 (bisher: 61 bis 64) Mrd. EUR und ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) von 5,0 bis 5,8 (4,1 bis 5,0) Mrd. EUR. In Q1 sorgten eine gestiegene Nachfrage und höhere Preise für einen Erlösanstieg um 16% auf 19,4 Mrd. EUR und für ein bereinigtes operatives Ergebnis von 2,3 Mrd. EUR (+42%).
Die Lufthansa litt auch in Q1 unter der anhaltenden CoronaKrise. Bei um 60% reduzierten Erlösen von 2,56 Mrd. EUR lag das EBIT bei -1,135 (Vj.: -1,622) Mrd. EUR. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 1,049 (-2,124) Mrd. EUR. Die Halbierung des Verlustes begründete die Fluglinie u.a. mit Kostensenkungen. Aber auch das florierende Frachtgeschäft trug dazu bei. Hier stieg der Umsatz um 45% auf 802 Mio. EUR, das adjusted EBIT verbesserte sich auf 314 (-22) Mio. EUR.
Der Medizintechnik-Konzern Drägerwerk hat in Q1 einen währungsbereinigten Umsatzzuwachs von 27,5% auf 792 Mio. EUR verzeichnet. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag bei 129 (-0,6) Mio. EUR. Der Auftragseingang hingegen ging erwartungsgemäß um 44,9% auf 739,8 Mio. EUR zurück. Im Vorjahresquartal war die Kennzahl durch vermehrte Orders für Beatmungsgeräte und Atemschutzmasken stark erhöht.
Airbus hat in einem durch die Corona-Krise unsicheren Umfeld ein gutes Ergebnis in Q1 erzielt und ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Bei nahezu unveränderten Erlösen von 10,5 (10,6) Mrd. EUR erzielte der Flugzeugbauer einen Nettogewinn von 362 (Vj.: -481) Mio. EUR. Das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag bei 694 (281) Mio. EUR. In den Zahlen spiegelten sich die stabilen Flugzeug-Auslieferungen, die Sparmaßnahmen und die positiven Beiträge aus dem Rüstungs- und Hubschrauber-Geschäft wider, sagte Vorstandschef Faury.
Devisen
Die Beibehaltung der US-Geldpolitik sowie robuste Konjunkturdaten aus der Euro-Zone begünstigten zunächst den Kurs des Euro. Im weiteren Verlauf kam es jedoch zu Gewinnmitnahmen.
Öl / Gold
Der unerwartet starke Rückgang bei den Vorräten an Destillaten und ein leichtes Minus bei der US-Fördermenge sorgten bei den Ölpreisen für steigende Notierungen. Gold kann sich einfach nicht aus seiner Lethargie lösen und notierte abermals kaum verändert.