US-Industrie nimmt wieder an Fahrt auf – Wetter „belastet“ als Sonderfaktor - Nord LB
Die Industrieproduktion verzeichnete im März mit einem Plus von 1,4% M/M einen etwas weniger starken Zuwachs als erwartet. Ein Teil des Anstiegs lässt sich auf eine reine Gegenbewegung zum schwachen Vormonat Februar zurückführen: Damals hatte die Produktion den widrigen Witterungsverhältnissen Tribut zollen müssen. Probleme bereiteten damals auch globale Lieferengpässe bei Vorprodukten vor allem im Fahrzeugbau. Doch die bereits im Januar begonnene Erholung scheint eher nur unterbrochen worden zu sein. Sehr positive Stimmungsumfragen – so notiert der nationale ISM PMI bereits bei fast 65 Punkten – lassen eine Fortsetzung der Erholungsphase erwarten.
Einen deutlicheren Anstieg um 2,7%% M/M wies die Produktion exklusive der volatileren Komponenten Kraftwerke und Bergbau auf. Während der Kraftwerksoutput aufgrund saisonal unüblich kalter Temperaturen im Februar nun im witterungsbedingt „normaleren“ März um -11,4% M/M fiel, stieg „Mining“ diesmal um 5,7% M/M, was insbesondere mit den witterungsbedingten Förderausfällen in Texas im Februar zusammenhing. Zweimal Gegenbewegungen par excellence!
Zudem kam es im bedeutsamen Sektor Fahrzeugbau zu einem Anstieg um 2,8% M/M, was den Vormonatseinbruch um -10% M/M aber nicht wettmachte.
Im Blick stehen wie immer auch die Ausrüstungsinvestitionen, die zwar nur knapp 1/10 der gesamten Produktion ausmachen, aber oft als guter Indikator für den entsprechenden Wachstumsbeitrag in der BIP-Berechnung herangezogen werden. Mit dem Plus um 2,7% M/M darf von einer erfreulichen Entwicklung gesprochen werden – allerdings nach einem deutlichen Monatsminus um 3%.
Die als wichtige Frühindikatoren anzusehenden Stimmungsumfragen der regionalen Notenbanken zeigen mit den soliden Werten – bereits für den Berichtsmonat April – eine zu erwartende Fortsetzung der Erholung an. So legten sowohl der Empire State Survey auf 26,3 Punkte als auch der Philadelphia-Index auf 50,2 Punkte nochmals deutlich zu. Perspektivisch scheint die USA derzeit auf einem soliden Weg zu sein, die Pandemie hinter sich zu lassen. Mit den Impfstoffen peilt die Regierung an, bereits im Juni alle Erwachsenen geimpft zu haben. Im II. Quartal könnte damit eine Normalität im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erreicht werden, von der wir in Europa doch noch etwas entfernt sind. Entsprechend unterschiedlich werden die Wachstumspotentiale sein!
Fazit: Die US-Industrieproduktion legte im März mit 1,4% M/M etwas weniger stark zu als erwartet. Die Enttäuschung sollte sich aber in Grenzen halten, da vor allem der witterungsbedingte Einbruch beim Kraftwerksoutput (-11,4% M/M) für eine nicht ganz so überzeugende Gesamtzahl verantwortlich war. Das schöne Wetter im März „belastete“ hier also die US-Produktion ganz klar! Perspektivisch scheint die USA auf einem soliden Weg zu sein, die Pandemie ökonomisch hinter sich zu lassen, was die zeitgleich veröffentlichten Empire State Survey und Philadelphia-Index bestätigen. Mit dem Ziel, ab im Juni alle Erwachsenen geimpft zu haben, könnte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten im II. Quartal eine Normalität erreicht werden, von der wir in Europa noch entfernt sind. Die Wachstumspotentiale werden entsprechend unterschiedlich sein, was im gestiegenen Renditespread von Bunds und Treasuries sowie beim schwächeren Euro in USD zum Ausdruck kommt.