Am Morgen: Continental, SAF Holland und Kühne+Nagel im Fokus - Nord LB Kolumne
Trotz des Lockdowns hat sich die Stimmung der Unternehmen in Deutschland im Februar überraschend stark aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 92,4 (Jan.: 90,3) Punkte, teilte das Institut zu seiner Umfrage unter 9.000 Managern mit. Die Geschäftserwartungen werden deutlich positiver gesehen, aber auch die Lage wird weniger pessimistisch als in den Vormonaten beurteilt. Die Industrie erweist sich dank einer anziehenden globalen Nachfrage weiter als Fels in der Brandung. Wegen der Belastungen für Handel, Gastgewerbe und Dienstleister fällt der Start ins Jahr zwar insgesamt gedämpft aus. Dank einer im Frühjahr anziehenden Dynamik bleibt aber ein Wachstum von gut 3% in Reichweite.
Die Produktion der dt. Industrie fiel nach Angaben des Stat. Bundesamtes 2020 preis- und kalenderbereinigt um 10,8% gegenüber dem Vorjahr. Vor allem die Corona-Einschränkungen im April (-29,7%) und Mai (-23,4%) beeinflussten die Zahlen negativ, danach begann die Erholungsphase, hieß es.
Zum mittlerweile fünften Mal in Folge war China 2020 der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Zwischen beiden Ländern wurden trotz der Corona-Krise Waren im Wert von 212,1 Mrd. EUR gehandelt, ein Anstieg von 3,0% gegenüber 2019, wie das Stat. Bundesamt mitteilte. Importiert wurden Waren im Wert von 116,3 Mrd. EUR, ein Zuwachs von 5,6% im Vergleich zum Vorjahr. "Die Bedeutung Chinas für die deutschen Importe wächst stetig", betonten die Statistiker. Die Exporte ins Reich der Mitte gingen marginal um 0,1% auf 95,9 Mrd. EUR zurück. Spitzenreiter bei den deutschen Ausfuhren blieben die USA; hier wurden für 103,8 Mrd. EUR (-12,5%) Waren geliefert.
Rentenmarkt
Auch ein deutlich stärker als erwartet ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex konnte die Kurse am deutschen Anleihenmarkt am Berichtstag nicht bremsen. Angesichts der eingetrübten Aktienmarktstimmung griffen die Anleger bei Renten zu. Zudem hatte EZB-Chefin Lagarde angekündigt, die Finanzierungsbedingungen in der Corona-Pandemie günstig zu halten. Die Kurse der US-Staatsanleihen haben erneut nachgegeben. Dabei erreichte die 10-jährige Treasury zwischenzeitlich mit 1,39% die höchste Rendite seit einem Jahr.
Aktienmarkt
Nach einem schwachen Start konnte der deutsche Aktienmarkt dank eines erfreulichen Ifo-Index im Verlauf die Verluste etwas eingrenzen, wobei der DAX am Ende die beste Figur machte. DAX -0,31%, MDAX -1,11%, TecDAX -1,70%. Continental hatte am Wochenende angekündigt, für 2020 keine Dividende zahlen zu wollen, was den Investoren gar nicht schmeckte. Die Aktie verlor 1,95%.
Uneinheitlich präsentierten sich die US-Börsen. Während es der Dow knapp ins Plus schaffte, trennten sich die Investoren von den gut gelaufenen Tech-Titeln. Steigende Renditen und höhere Rohstoffpreise ließen die Anleger vorsichtiger werden. Dow Jones +0,09%, S&P-500 -0,77%, Nasdaq-Comp. -2,46%. Die Kurse an der Tokioter Börse verzeichneten Kursgewinne. Der Nikkei 225 stieg auf 30.156 Punkte (+0,46%).
Unternehmen
Der Lkw-Zulieferer SAF Holland musste 2020 einen markt- und Corona-bedingten Umsatzrückgang von 25,3% auf 959,5 Mio. EUR hinnehmen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank auf rund 58 (80) Mio. EUR. Das Unternehmen konnte dennoch sein im Herbst angehobenes Margenziel leicht übertreffen. Die bereinigte operative Umsatzrendite (EBIT-Marge) lag 2020 mit gut 6% (2019: 6,2%) nur marginal unter dem Vorjahreswert. SAF Holland hatte sich eine Marge von 5-6% zum Ziel gesetzt.
er Schweizer Logistikkonzern Kühne+Nagel übernimmt Apex International und baut damit sein Geschäft in Asien aus. Das 2001 in China gegründete Unternehmen sei einer der führenden Luftfrachtanbieter in Asien, insbesondere im transpazifischen und innerasiatischen Raum, teilte Kühne+Nagel mit. Apex beschäftigt rund 1.600 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 2,1 Mrd. CHF.
Devisen
Die überraschend gute deutsche Unternehmensstimmung hat dem Euro zu Kursgewinnen verholfen.
Öl / Gold
Eine positive Preisprognose eines Analystenteams hat die Ölnotierungen am Dienstag befeuert. Gold konnte vor dem Hintergrund eines schwächeren US-$ und nachgebender Aktienmärkte endlich mal wieder glänzen.