Am Morgen: Deutsche Bank, Infineon, Hannover Rück und Roche im Fokus - Nord LB Kolumne
Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts erwarten die deutschen Unternehmen noch monatelange Einschränkungen des öffentlichen Lebens und ihrer eigenen Geschäfte. Die Firmen gehen im Schnitt davon aus, dass es noch 7,4 Monate lang Restriktionen des öffentlichen Lebens geben wird und rechnen erst in 10,3 Monaten mit einer Normalisierung ihrer eigenen Geschäfte. „Beide Zahlen liegen nur wenig niedriger als im Dezember. Die anlaufenden Impfungen haben sich noch nicht entscheidend ausgewirkt”, hieß es.
Die deutschen Maschinenbauer haben zum Jahresende wieder mehr Aufträge aus dem In- und Ausland einsammeln können. Wie der Branchenverband VDMA mitteilte, sind im Dezember die Aufträge gegenüber dem Vorjahresmonat um 7% gestiegen. Damit ergibt sich für Q4 ein Plus von 4%, für das Gesamtjahr Corona-bedingt allerdings ein Minus von 11%. Der VDMA warnte vor möglichen Rückschlägen. „Die Erholung, die im Herbst 2020 begonnen hat, setzt sich fort, aber sie steht unverändert auf wenig festem Grund”, sagte Chefvolkswirt Wiechers.
Rentenmarkt
Dt. Staatsanleihen konnten ihre zwischenzeitlich erzielten Zuwächse nicht ans Handelsende retten und schlossen leichter. Nach anfänglichen Verlusten sind die US-Treasuries im Handelsverlauf leicht ins Plus vorgerückt.
Aktienmarkt
Die Kurse am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstag weiter nach oben geklettert. Am Nachmittag kam von Seiten der US-Börsen zusätzliche Unterstützung. DAX +0,91%, MDAX +0,52%, TecDAX +0,22%. Dass die Deutsche Bank 2020 erstmals seit sechs Jahren wieder einen Gewinn gemacht hat, ließ die Anleger am Ende kalt. Die Aktie verlor 0,27%. Starke Konjunkturdaten, die Aussicht auf staatliche Corona-Hilfen und positive Quartalsbilanzen sorgten an der Wall Street für Freude bei den Anlegern.
Dow Jones +1,08%, S&P-500 +1,09%, Nasdaq Comp. +1,23%. Der Online-Boom hat bei Ebay (+5,3%) und PayPal (+7,4%) im letzten Quartal die Kassen klingeln lassen. Beim Nikkei 225 ging es deutlich bergauf: 28.779 Pkt. (+1,54%).
Unternehmen
Zum ersten Mal seit 2014 hat die Deutsche Bank im abgelaufenen Jahr mit 113 Mio. EUR wieder einen Gewinn erzielt. 2019 war wegen der Kosten für den Konzernumbau noch ein Verlust von 5,7 Mrd. EUR angefallen. Vor allem die florierenden Geschäfte im Investmentbanking trugen zu dem Umschwung bei.
Nach einem gut gelaufenen ersten Quartal des GJ 2020/21 (30.09.) erhöht Infineon die Prognosen für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll nun auf etwa 10,8 (bisher: 10,5; 2019/20: 8,6) Mrd. EUR steigen. Bei der operativen Umsatzrendite rechnet der Konzern nun mit 17,5% (bisher: 16,5%, 2019/20:13,7%). "Neben der wirtschaftlichen Erholung kommt uns der Digitalisierungsschub in allen Lebensbereichen zugute", sagte CEO Ploss. In Q1 stieg der Umsatz ggü. dem Vorquartal auf 2,631 (2,490) Mrd. EUR, das Segmentergebnis lag bei 489 (379) Mio. EUR.
Hannover Rück hat 2020 mehr erwirtschaftet als erwartet. Nach vorläufigen Zahlen ging der Nettogewinn um 31% auf 883 (Prognose: mehr als 800) Mio. EUR zurück. Die Bruttoprämien stiegen um 12% auf 24,8 Mrd. EUR. Hohe Belastungen durch die CoronaKrise sorgten dafür, dass die Schaden-Kosten-Quote auf 101,6% (98,2%) stieg. Der positive Trend aus der Prämien-Erneuerungsrunde zum 1. Januar stimmt CEO Henchoz zuversichtlich für das laufende Jahr, wo der Rückversicherer einen Nettogewinn von 1,15 bis 1,25 Mrd. EUR anpeilt.
Die boomende Nachfrage nach Coronavirus-Tests hat bei Roche die schwächere Entwicklung im Pharmageschäft abgefedert. Die Erlöse stiegen währungsbereinigt um 1% (-5% in CHF) auf 58,32 Mrd. CHF, der Nettogewinn erhöhte sich in der Heimatwährung um 7% (währungsber.: +17%) auf 15,07 Mrd. CHF.
Devisen
Die robustere Konjunkturerholung in den USA ggü. der EuroZone, wo am Donnerstag schwächer als erwartet ausgefallene Einzelhandelsdaten gemeldet wurden, belastete den Euro.
Öl / Gold
Ansprechende US-Konjunkturdaten und die anhaltende Förderdisziplin der OPEC+-Staaten ließen die Ölpreise weiter steigen. Der Goldpreis ist am Berichtstag eingebrochen. Die weiter zuversichtliche Stimmung an den Aktienmärkten und ein deutlich festerer US-$ lassen das Interesse am gelben Metall schwinden.