Am Morgen: Delivery Hero, Deutsche Wohnen, Salzgitter und COVID-19 im Fokus - Nord LB Kolumne
Nach Ansicht der Bundesregierung werden die neuen Corona-Maßnahmen die Erholung der deutschen Wirtschaft zwar dämpfen, aber nicht abwürgen. „Solange die zusätzlichen Maßnahmen begrenzt bleiben können, spricht wenig dafür, dass der Aufholprozess in Q4 insgesamt abbricht”, hieß es. Dieser habe sich bis in den Oktober hinein fortgesetzt, auch wenn er sich angesichts des wieder aufgeflammten Pandemiegeschehens im In- und Ausland verlangsamt habe. Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat sich im Sommer etwas erholt. Das BIP stieg in Q3 endgültig um 12,6% (Erstschätzung: +12,7%) zum Vorquartal.
Rentenmarkt
Die Kurse am deutschen Staatsanleihenmarkt haben sich zum Wochenausklang per Saldo nur wenig verändert. Die erhöhte Risikobereitschaft der US-Anleger sorgte dafür, dass Anleihen links liegen gelassen wurden. Dennoch waren die Kursverluste nur minimal.
Aktienmarkt
Erneut konnten die Kurse am deutschen Aktienmarkt zulegen. Etwas gebremst haben dabei aber die hohen Corona-Neuinfektionszahlen. DAX +0,18%, MDAX +0,63%, TecDAX +0,42%. Unerwartet harte Auflagen der südkoreanischen Kartellbehörde für ein Gemeinschaftsunternehmen in Korea haben den Anlegern des Essenslieferanten Delivery Hero die Stimmung vermiest. Am Ende verlor der Titel 6,52%.
Die anhaltende Hoffnung auf bald verfügbare Corona-Impfstoffe und z.T. überraschend gute Quartalsergebnisse haben dem USAktienmarkt vor dem Wochenende weiteren Auftrieb gegeben. Dow Jones +1,37%, S&P 500 +1,36%, Nasdaq-Comp. +1,02%. Der Nikkei-225 startet fest in die Woche: 25.907 Pkt. (+2,05%).
Unternehmen
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen ist bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Nach wie vor hätten sich mit knapp über einem Prozent nur wenige Mieter gemeldet und krisenbedingte Unterstützung angefragt, teilte das Unternehmen mit. Das Ergebnis aus dem operativen Geschäft (FFO I) sank von Januar bis September um lediglich 1,2% auf 422,4 Mio. EUR. Grund hierfür waren u.a. höhere Zinsaufwendungen. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin einen FFO I auf dem Vorjahresniveau von rund 540 Mio. EUR.
Dank eines deutlichen Aufwärtstrends in Q3 (u.a. durch eine Erholung in China) ist die Reederei Hapag Lloyd in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres nur wenig von der Corona-Pandemie tangiert worden. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 20,4% auf 1,8 Mrd. EUR. Das Konzernergebnis verbesserte sich auf 538 (297) Mio. EUR. Die Umsätze lagen nach neun Monaten mit 9,362 Mrd. EUR marginal unter dem Vorjahreswert.
Verwerfungen durch die Corona-Pandemie haben beim Salzgitter-Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres deutliche Spuren hinterlassen. Von Januar bis Ende September fiel ein Vorsteuerverlust von 224,4 (+40,7) Mio. EUR an. Nach einem Einbruch in Q2 belebten sich die Auftragseingänge ab dem Frühsommer wieder, teilte der Stahlkonzern mit. Der Außenumsatz reduzierte sich mengen- und preisbedingt in den ersten neun Monaten auf 5,264 (6,637) Mrd. EUR. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern weiter mit einem merklich reduzierten Umsatz und einem Vorsteuerergebnis vor eventuellen Sondereffekten in der Größenordnung des Vorjahres (-253,3 Mio. EUR).
Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach vorläufigen Ergebnissen einen Rückgang der Erlöse in Höhe von 13,6% auf 822,1 Mio. EUR hinnehmen müssen. Der Gewinn fiel auf 30,0 (80,9) Mio. EUR. In Q4 des GJ habe man eine Erholung der Geschäftsentwicklung erkennen können. Deswegen schaue man nun mit Zuversicht nach vorne und rechne für das angelaufene GJ mit einem Umsatz von 850 bis 900 Mio. EUR, teilte Stabilus mit.
Devisen
Der Euro präsentierte sich zum Wochenausklang freundlicher. Neben einer positiven Aktienmarktstimmung sorgten am Nachmittag schwache Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA für eine Bevorzugung der Gemeinschaftswährung.
Öl / Gold
Der Anstieg der US-Ölreserven vom Vortag und schwache US-Konjunkturdaten haben den Ölpreisen zugesetzt. Gold knüpfte an die Vortagsgewinne an u. notierte etwas höher.