Am Morgen: Deutsche Telekom, Infineon, BioNTech und Pfizer im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutschen Exporte sind im September den fünften Monat in Folge gestiegen. Die Ausfuhren erhöhten sich um 2,3% zum Vormonat und damit etwas stärker als von Ökonomen erwartet. Die Importe fielen dagegen um 0,1%, nachdem sie zuvor viermal in Folge gewachsen waren. Die neuerliche Corona-Welle in vielen Ländern könnte die Nachfrage in den kommenden Monaten allerdings wieder drücken. Im bisherigen Jahresverlauf steht bei den Ausfuhren ein Minus von 11,7% auf 880 Mrd. EUR zu Buche. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet damit, dass 2020 unterm Strich ein Minus von 13% steht.
Börsianer haben die Konjunktur in der Euro-Zone im November erneut pessimistischer eingeschätzt. Das entsprechende Sentix-Barometer sank leicht um 1,7 auf minus 10,0 Zähler. Während der Index der aktuellen Lage erstmals seit langem leicht zurückging, fielen die Erwartungswerte auf den tiefsten Stand seit Mai, was laut Sentix u.a. auf die neuerlichen Corona-Beschränkungen in Europa zurückzuführen ist.
Rentenmarkt
Bundesanleihen litten unter der zunehmenden Risikobereitschaft der Anleger und gaben insbesondere nach der Meldung eines Fortschritts bei einem Corona-Impfstoff deutlich nach. Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben ebenfalls nach.
Aktienmarkt
Nachdem zunächst der Ausgang der US-Wahl den deutschen Aktienmarkt antrieb, haben positive Nachrichten zur Wirksamkeit eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus am Nachmittag zusätzlich beflügelt. Vor allem Titel aus der Reise- und Luftfahrtbranche waren gesucht, während in dem allgemein positiven Umfeld TechWerte schwächer tendierten. DAX +4,94%, MDAX +1,64%, TecDAX -1,30%.
Standardwerte tendierten an den US-Börsen fest und profitierten dabei vom Sieg Bidens sowie von vielversprechenden Studienergebnissen eines Corona-Impfstoffs. Die in den vergangenen Monaten von den Anlegern bevorzugten Technologiewerte waren dagegen die Verlierer des Tages. Dow Jones +2,95%, S&P 500 +1,17%, Nasdaq-Comp. -1,53%. Nikkei-225 mit leichten Zuwächsen: 24.906 Punkte (+0,26%).
Unternehmen
Die Deutsche Telekom will ihren Anteil des über die Griechenland-Tochter OTE gehaltenen Festnetzgeschäfts in Rumänien abgeben. OTE teilte mit, dass sie eine Vereinbarung über den Verkauf ihres 54%-igen Anteils an Telekom Romania Communications an Orange Romania abgeschlossen hat. Die vereinbarte Gegenleistung beträgt 497 Mio. EUR für 100%, was 268 Mio. EUR für den OTE-Anteil entspricht. Der Deal soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 über die Bühne gehen. OTE wird Eigentümer von Telekom Romania Mobile Communications bleiben und damit im rumänischen Mobilfunkmarkt weiter präsent sein.
Infineon hat das 4. Quartal des GJ besser abgeschlossen als erwartet. Die Erlöse stiegen um 21% auf 2,409 Mrd. EUR, das Segmentergebnis verbesserte sich auf 379 (311) Mio. EUR. „Einige unserer Zielmärkte, insbesondere der Automarkt, haben sich seit Sommer besser als erwartet erholt”, sagte Vorstandschef Ploss. Im gesamten GJ 2019/20 kommt Infineon damit auf einen Umsatz von 8,567 Mrd. EUR (+7%). Dabei ging das Segmentergebnis jedoch um 11% auf 1,170 Mrd. EUR zurück. Der Nettogewinn brach um 58% auf 368 Mio. EUR ein. Infineon reagiert mit einer Kürzung der Dividende auf 0,22 (0,27) EUR je Aktie. Für das neue GJ erwartet der Konzern (inkl. Cypress Technologies) einen Umsatzanstieg auf 10,5 Mrd. EUR (+/-5%).
Das Biotechunternehmen BioNTech und sein Partner Pfizer legten für ihren potenziellen Corona-Impfstoff positive Wirksamkeitsdaten der Impfung vor. Demnach war das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, für Studienteilnehmer, die den Impfstoff erhielten, um mehr als 90% geringer als ohne Impfung, teilte BioNTech mit. „Das ist die erste Evidenz, dass Covid-19 durch einen Impfstoff beim Menschen verhindert werden kann”, sagte BioNTech-Chef Sahin. Die Partner planen, noch im November in den USA eine Notfallgenehmigung für den Impfstoff zu beantragen.
Devisen
Der Euro hat die Kursgewinne der vergangenen Woche nicht ganz verteidigen können und schloss leichter.
Öl / Gold
Vor allem die Hoffnung auf einen wirksamen Corona-Impfstoff hat den Ölpreisen neues Leben eingehaucht. Der zunehmende Risikoappetit der Anleger belastete den Goldpreis deutlich; die Marke von 1.900 US-$ hielt nicht.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Telekom.