Am Morgen: Allianz, Rheinmetall, United Internet und Richemont im Fokus - Nord LB Kolumne
Deutsche Unternehmen haben ihre Produktion auch im September gesteigert, allerdings weniger stark als erwartet. Industrie, Bau und Energieversorger erhöhten die Erzeugung zusammen um 1,6%. Nach der Revision des August-Wertes auf +0,5% (zuvor: -0,2%) war das die 5. Steigerung in Folge.
Die neuen Daten zum US-Arbeitsmarkt für Oktober wurden gemeldet. Im Oktober sind 638.000 neue Jobs geschaffen worden, was im Rahmen der Erwartungen liegt. Der Rückgang der Arbeitslosenquote auf nunmehr 6,9% ist aber durchaus ein Knaller! Die Tendenzen der letzten Monate bleiben erhalten. Der zu beobachtende rasante Anstieg der Infektionszahlen in den USA ab Juni und nun nochmals ab Oktober sollte die Erholung aber etwas verlangsamen. Dem fulminanten BIP-Wachstum im III. Quartal dürfte ein weitaus geringeres im IV. Quartal folgen.
Amerika hat gewählt und Nachrichtensender und soziale Medien explodieren förmlich vor Freude über den Wechsel im Weißen Haus und das nicht nur in New York. Der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika heißt Joe Biden, auch wenn der unterlegene Donald Trump wie gewohnt sein Rumpelstilzchen Repertoire aufführt. Nach 4 Jahren extremer Polarisierung bestehen Hoffnung und Chance auf Vernunft, Zuhören und sogar auf Kompromisse. Natürlich vermag auch der neue Präsident keine Wunder zu vollbringen, aber an diesem Morgen überwiegt ganz klar die Hoffnung. Die asiatischen Märkte zeigten sich heute früh bereits in Kauflaune.
Rentenmarkt
Optimistische Konjunkturdaten aus Amerika wirkten sich negativ auf die Kurse der deutschen Staatsanleihen aus. Nach Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten waren USStaatsanleihen nicht besonders gefragt. Der Arbeitsmarkt im Oktober hatte sich schneller als erwartet erholt.
Aktienmarkt
Nach einer deutlichen Erholung im Wochenverlauf hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag Verluste eingefahren. DAX -0,70%%, MDAX -0,56%%, TecDAX -0,25%.
An der Wall Street sind Investoren angesichts des andauernden Kopf-an-Kopf-Rennens um das Präsidentenamt vor dem Wochenende vorsichtig geblieben. Dow Jones -0,20%, S&P 500 -0,03%, Nasdaq-Comp. +0,04%. Nikkei-225 freundlich bei 24.839,84 Punkten.
Unternehmen
Bei der Allianz war der Gesamtumsatz in Q3 um 6,1% auf 31,4 Mrd. EUR rückläufig. Das operative Ergebnis sank trotz CoronaPandemie nur leicht auf 2,9 (3,0) Mrd. EUR. Während das operative Ergebnis im Geschäftsbereich Lebens- und Krankenversicherung stieg, fiel es in der Schaden- und Unfallversicherung trotz weiterer Belastungen durch COVID-19 und eines geringeren Abwicklungsergebnisses nur leicht. Der auf Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss stieg um 5,9% auf 2,1 (1,9) Mrd. EUR. Eine Prognose für das Gesamtjahr gibt die Allianz weiterhin nicht ab.
Ein weiter starker Geschäftsbereich „Defence“ und wieder anziehende Geschäfte sowie ein striktes Kostenmanagement in der Sparte „Automotive“ haben beim Rheinmetall-Konzern für eine leichte Steigerung des operativen Ergebnisses in Q3 auf 101 (99) Mio. EUR geführt. Die Erlöse hingegen waren auf 1,38 (1,48) Mrd. EUR rückläufig.
United Internet hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt. Der Internet- und Mobilfunkanbieter rechnet nur noch mit einem Erlösplus von 3% (bisher: 4%). Hintergrund sind laut Unternehmensangaben u.a. Auswirkungen der Corona-Pandemie, insbesondere eine gesunkene Bereitschaft zum Tarifwechsel sowie geringere Verkäufe von Smartphones und Tablets bei der Tochter Drillisch. In den ersten neun Monaten des GJ stieg der Umsatz auf Konzernebene auf 3,985 Mrd. EUR (+3,4%). Das EBITDA sank auf 896,4 (944,0) Mio. EUR.
Die Corona-Krise hat dem Luxusgüterkonzern Richemont im ersten Halbjahr (zum 30.09.) zugesetzt. Die Erlöse sanken um 26% auf 5,478 Mrd. EUR. Der Gewinn brach um 82% auf 159 Mio. EUR ein. In China zog das Geschäft im ersten Halbjahr kräftig an und wurde zum weltweit wichtigsten Markt.
Devisen
Der Euro setzte seinen Steigflug in Richtung 1,19 Dollar fort.
Öl / Gold
Eine weiterhin düstere Nachfrage-Prognose wegen der CoronaPandemie schickte die Ölpreise erneut in den Keller. Der Goldpreis zeigte sich etwas fester.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Allianz.