Am Morgen: Siemens Healthineers, Erste Group und Ryanair im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Stimmung unter chinesischen Unternehmen hat sich im Oktober weiter aufgehellt: Die Unternehmensumfragen von CFLP und Caixin überzeugten erneut und notieren mittlerweile den achten Monat in Folge im Expansionsbereich von über 50 Punkten. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg von 53,0 im September auf 53,6 Zähler. Der PMI-Wert war der höchste seit Januar 2011. U.a. trug die anziehende Inlandsnachfrage zu der erneuten Steigerung bei. Die Zahlen dokumentieren, dass die Coronakrise wirtschaftlich überwunden werden kann. Das Vorkrisenniveau ist wieder erreicht. China taucht als erstes großes Land aus der Krise auf.
Die deutsche Industrie ist trotz Corona-Pandemie im Oktober kräftig gewachsen. Der Markit/IHS-Einkaufsmanagerindex kletterte nach endgültigen Daten um 1,8 auf 58,2 Punkte. Damit liegt das Barometer auf dem höchsten Stand seit März 2018. "Das verarbeitende Gewerbe erholt sich weiter rasant", erklärte Markit-Ökonom Smith. Der Geschäftsausblick hat sich nach Aussagen des Instituts allerdings erstmals seit sieben Monaten wieder abgeschwächt, was auf die steigenden Corona-Neuinfektionszahlen zurückzuführen sein dürfte. Auch in der Euro-Zone gab es eine weitere Belebung bei der Industrie. Hier stieg das Barometer um 1,1 auf 54,8 Punkte.
Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Oktober unerwartet stark aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg auf 59,3 (55,4) Zähler. Der Start in das IV. Quartal scheint der US-Wirtschaft somit überraschend gut geglückt zu sein.
Rentenmarkt
Die positive Industriestimmung in der Eurozone im Oktober und ein starker chinesischer Einkaufsmanagerindex haben die Kurse deutscher Bundesanleihen nur temporär belastet. Am Ende gingen sie kaum verändert aus dem Handel. Die Unsicherheit im Hinblick auf den Ausgang der US-Wahl hat bei US-Staatsanleihen für Kursgewinne gesorgt.
Aktienmarkt
Nach den deutlichen Verlusten der Vorwoche haben günstige Eindeckungen am deutschen Aktienmarkt für einen freundlichen Wochenstart gesorgt. DAX +2,01%, MDAX +1,39%, TecDAX +0,71%. Am Tag vor der US-Wahl haben sich die US-Börsen etwas von den Verlusten der Vorwoche erholt. Dabei profitierte die Wall Street u.a. von überraschend positiven Daten aus der Industrie. Dow Jones +1,60%, S&P 500 +1,23%, Nasdaq-Comp. +0,42%. Die japanische Börse blieb feiertagsbedingt geschlossen.
Unternehmen
Auf vergleichbarer Basis hat die Medizintechnik-Tochter von Siemens, Siemens Healthineers, im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 (30.09.) die Erlöse mit 14,5 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau gehalten. Der Nettogewinn ging um 10% auf 1,423 Mrd. EUR zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Höhere Kosten und vor allem ein Gewinnrückgang in der Labordiagnostik-Sparte waren die Gründe für den rückläufigen Nettogewinn. Im neuen Geschäftsjahr 2020/21 erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg auf vergleichbarer Basis von 5 bis 8% und ein Ergebnis je Aktie zwischen 1,58 und 1,72 (1,59) EUR. Voraussetzung dafür sei u.a., dass bei Routine-Untersuchungen in den Laboren langsam wieder Normalität einkehre, hieß es.
Eine höhere Risikovorsorge für faule Kredite hat bei der österreichischen Bank Erste Group in Q3 die Gewinne schrumpfen lassen. Unter dem Strich sank das Ergebnis auf 343,3 (491,1) Mio. EUR. Den Gesamtjahresausblick bekräftigte die Bank und rechnet dabei mit einem deutlichen Rückgang des Nettogewinns.
Die Vielzahl der Corona-bedingten Reisebeschränkungen hat dem Billigflieger Ryanair im Sommerhalbjahr einen Verlust beschert. Von April bis September fiel ein Fehlbetrag von 197 (Vorjahr: +1.115) Mio. EUR an, teilte die Airline mit. Firmenchef O´Leary hatte bereits im Sept. erklärt, das Wintergeschäft wohl "abschreiben" zu müssen und stellte einen höheren Fehlbetrag als im 1. Geschäftshalbjahr in Aussicht.
Devisen
Starke US-Konjunkturdaten haben den Euro am Nachmittag etwas belastet. Zuvor hatte er durch die gute Stimmung in der Industrie der Eurozone im Oktober freundlicher tendiert.
Öl / Gold
Die neuerlichen Beschränkungen zur Eindämmung der CoronaPandemie haben die Ölpreise zunächst belastet. Zum Abend hin erholte sich der Preis des schwarzen Goldes. Der Goldpreis tendierte etwas freundlicher.