Am Morgen: VW, Vonovia, Veolia und Engie im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutsche Industrie verzeichnete im Juli zum 3. Mal in Folge ein Auftragsplus, das allerdings deutlich geringer ausfiel als erwartet. Die Bestellungen wuchsen um 2,8% zum Vormonat. Im Juni hatte es ein Rekordwachstum von revidiert 28,8% (bisher: 27,9%) gegeben. Die Aufträge liegen aber immer noch unter dem Vorkrisenniveau: Im Vergleich zum Februar 2020 ist der Auftragseingang noch um 8,2% schwächer. Die Aufträge aus Deutschland sanken um 10,2%, während die Auslandbestellungen um 14,4% anzogen.
Der Stellenaufbau in den USA fiel im August nicht ganz so stark wie im Juli aus – womit aber zu rechnen war. Die solide Erholung setzt sich dennoch fort. Dem Beschäftigungskahlschlag vom April folgten nun vier Monate deutlicher Stellenzuwächse. Die Hälfte des Corona-Einbruchs ist – je nach Betrachtung bereits oder erst – aufgeholt. Der zuletzt zu beobachtende Anstieg der Pandemiefälle im Land hat damit den Jobmotor nicht so deutlich abgebremst wie befürchtet. Bemerkenswert ist vor allem der starke Rückgang der Arbeitslosenquote auf nun 8,4%. Der makroökonomische Erholungsprozess wird fortgesetzt, wenngleich absehbar in leicht geringerem Tempo. Ein Anstieg der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte spricht für einen anhaltend soliden Konsum. Als zweitletzte Arbeitsmarktzahlen vor der USPräsidentschaftswahl am 3. November werden sie im Wahlkampf dem Amtsinhaber Donald Trump sicherlich mehr brauchbare Munition liefern!
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen haben zum Wochenausklang leicht nachgegeben. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten (Auftragseingänge dt. Industrie) hatten kaum Einfluss auf das Geschehen. US-Staatsanleihen haben nach robusten Arbeitsmarktdaten ihre frühen Verluste ausgeweitet. Richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen büßten 25/32 Punkte auf 99 3/32 Punkte ein.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt verabschiedete sich schwächelnd in das Wochenende. Eine zunächst leichtere Tendenz wurde im späteren Verlauf von einer nachgebenden Wall Street verstärkt. DAX -1,65%, MDAX -1,18%, TecDAX -1,90%. Vonovia (-6%) stand nach einer Kapitalerhöhung im Fokus. Der Wohnungskonzern will mit den Erlösen in Q4 fällige Schulden ablösen sowie neue Investitionen tätigen. Die Kursverluste an der Wall Street setzten sich weiter fort. Erneut standen besonders Technologiewerte auf den Verkaufslisten. Dow Jones -0,6%, S&P-500 -0,8%, Nasdaq-Comp. -1,6%. Nikkei 225 aktuell leichter bei 23.102,93 Punkten.
Unternehmen
VW will sich im Dieselskandal mit den übrigen Klägern bis zum Jahresende einigen. "Insgesamt geht es um rund 50.000 Verfahren, in denen wir einen Vergleich anstreben", teilte der Autokonzern mit. In mehr als der Hälfte sei der Autobauer mit den Klägervertretern schon in Gesprächen über Einmalzahlungen, in über 7000 Fällen seien die Vergleichsverhandlungen bereits erfolgreich abgeschlossen, hieß es. Die spanischen Geldhäuser Bankia und Caixabank verhandeln über eine Fusion. Die Institute sprechen über einen mit Aktien bezahlten Zusammenschluss. Den Angaben zufolge handelt es sich um vorläufige Gespräche, bei denen es noch keine Einigung gibt. Durch einen Zusammenschluss von Bankia und Caixabank würde die größte Bank im Heimatmarkt entstehen. Der französische Energieversorger Engie findet das Angebot des Rivalen Veolia für die 29,9%-ige Beteiligung an Suez für zu niedrig. "Es liegt nicht da, wo es sein sollte", sagte Engie-Verwaltungsratsvorsitzender Clamadieu. Veolia will dem Engie-Konzern zunächst dessen Anteil für 2,9 Mrd. EUR oder 15,50 EUR je Aktie abkaufen. Sollte Engie die Offerte akzeptieren, könnte Veolia formell für den Rest von Suez bieten.
Devisen
Da der US-Arbeitsmarktbericht für August die Erwartungen übertraf, setzte eine Rally beim USD ein. Der EUR erlebte daraufhin eine Berg- und Talfahrt. Die 1,18 USD-Marke konnte gehalten werden.
Öl / Gold
Nach einem schwächeren Start sind die Ölpreise zwar im weiteren Verlauf gestiegen, drehten jedoch später sehr deutlich erneut in die Verlustzone. U.a. belastete ein stärkerer USD. Gold tendierte am Freitag erneut schwächer.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Volkswagen (VW) Vz..