Unternehmensstimmung im verarbeitenden Gewerbe erholt sich vielerorts V-förmig - Commerzbank Kolumne
Am Freitag werden viele der von IHS Markit erhobenen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. Ein Indexwert von 100 besagt, dass alle Unternehmen eine Verbesserung gegenüber dem Vormonat feststellen. Ein Indexwert von 0 besagt entsprechend, dass kein Unternehmen eine Verbesserung sieht. Wenn die Mehrheit der Firmen eine Aufhellung sieht, wenn also der Index über 50 liegt, dann geht das in der Regel mit einer Produktionsausweitung einher. Trotz deutlicher Produktionszuwächse lagen im Juni noch viele Einkaufsmanagerindizes knapp unter 50. Im Juli dürfte sich die Stimmung weiter verbessert haben. Über das Produktionsniveau sagen die Indizes freilich wenig aus.
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Juni), 1:30 Uhr
Nach vier Tagen harten Verhandelns beim EU-Sondergipfel einigten sich die Staats- und Regierungschefs auf den Corona-Hilfsfonds sowie den nächsten siebenjährigen Finanzrahmen der Union. Der Fonds ist insgesamt 750 Mrd. Euro schwer. Der Anteil der Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, wurde auf Druck einer Gruppe von Ländern um die Niederlande und Österreich von 500 auf 390 Mrd. Euro gesenkt. Weitere 360 Mrd. Euro stehen als Kredite zur Verfügung. Die Rentenmärkte hatten die Einigung erwartet. So stiegen in den letzten Tagen die Kurse vieler Staatstitel der Europeripherie an. Die Risikoaufschläge dieser Staatstitel verringerten sich gegenüber Bundesanleihen teilweise deutlich – insbesondere italienische Anleihen profitierten. Diese reduzierten gestern den Renditeabstand im zehnjährigen Laufzeitbereich um bis zu acht Basispunkte. Die europäische Gemeinschaftswährung zeigt sich gegenüber dem US-Dollar in den vergangenen Wochen robust. Was spricht aktuell für die Eurostärke bzw. US-Dollarschwäche? Für eine Währung ist das jeweilige Zinsniveau im eigenen Land im Vergleich zum Ausland wichtig. Die USRenditen sind im Jahresverlauf deutlich zurückgegangen, über alle Laufzeiten hinweg. So hat sich an dem für den Devisenmarkt wichtigen kurzen Ende der Kurve die Zinsdifferenz zwischen Euro und US-Dollar (zum Beispiel für ÜberNacht-Gelder) von über 2% Anfang März auf rund 0,60% verringert. Damit nimmt die Attraktivität des Dollar zum Parken von Liquidität deutlich ab. Zudem glauben viele Marktteilnehmer nicht an eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik in nächster Zeit – eine Lockerung würde voraussichtlich den Euro schwächen. Außerdem wird die Rolle des US-Dollars als sicherer Hafen in Krisenzeiten inzwischen mehr und mehr in Frage gestellt.
Aktien
Zwischenberichte Unternehmen Q2
Europa: Kühne & Nagel, Novartis, UBS
USA: Coca Cola, Texas Instruments
Der Wochenstart stand nach dem Gipfelmarathon in Brüssel unter dem Primat des Wartens. Nach leichten Verlusten zu Beginn keimte zunehmend Hoffnung, so dass die Indizes sukzessive Gewinne aufbauen konnten. Der DAX (+1%) markierte ein Corona-Hoch und schloss erstmals seit dem 24. Februar über 13.000. Der EuroStoxx50 legte 0,7% zu. Nahrung für die Optimisten kam auch aus dem Gesundheitssektor. Neben Astra Zeneca (+1,5%) meldete das Gespann Biontec (+3,5%) und Pfizer (+0,7%) Fortschritte bei der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs. Auf Sektorebene standen Titel des Bereichs Technologie (+1,7%) im Fokus. Auch Gesundheit (+0,9%) konnte spürbar zulegen. Dagegen ermäßigten sich Energietitel (-1%) mit dem fallenden Ölpreis. Die Zahlen von Philips (+5,6%) beflügelten Gesundheitsdienstleister wie Sartorius (+4,4%) oder Siemens Healthineers (+2,8%). Wirecards Börsenwert (-21%) schrumpft weiter zur Bedeutungslosigkeit. In den USA setzte sich im Verlauf die Rallye der Technologiewerte wieder in Gang. Während der Dow Jones stagnierte, legte der S&P500 0,8%, die Nasdaq aber sogar 2,5% zu. Hintergrund waren starke Gewinne großvolumiger Titel wie Tesla (+9,5%), Amazon (+7,9%), Microsoft (+4,3%) oder Apple (+2,1%). Auch andere Titel des digitalen Zeitalters wie Zoom (+8,9%) oder Citrix (+7,6%) profitierten. Dagegen landeten eher zyklische Titel wie Dow (-3%) oder Ölwerte wie Exxon (-2,3%) oder Chevron (-2,2%) im Minus. In Asien liegen die Indizes heute meist höher. Die Zugewinne reichen von Japan (+0,3%) bis Korea (+1,6%). Nur China zeigt ein kleines Minus. Für Europa sind die Aussichten für heute nach der EU-Einigung weiter positiv.