va-Q-tec: Richtige Temperatur ist entscheidend
Wer bei der börsennotierten va-Q-tec nachschauen muss, was dieses Unternehmen macht, muss sich nicht schämen. Die Süddeutschen sind zwar seit September 2016 an der Börse, auf dem Radar viele Investoren ist die Gesellschaft bisher aber nicht aufgetaucht.
Dämmung und Kühlung. Das sind zwei Schlagworte, die die Arbeiten von va-Q-tec gut umschreiben. Einerseits produziert man Dämmplatten für die Bauwirtschaft. Eingesetzt werden können solche Materialien auch in der Luftfahrt, beim Pipelinebau oder in Kühlschränken. Zudem sind Thermoboxen ein Qualitätsprodukt von va-Q-tec. Diese können zum Transport von Medikamenten, Blut oder Organen genutzt werden aber auch für Kunstwerke. Oftmals werden solche Boxen per Luftfracht transportiert. Die Temperatur im Innern der Boxen darf einen kritischen Wert dabei nicht übersteigen.
Kleine Transportboxen der Gesellschaft haben eine Lebenszeit von rund zwei Jahren, große Boxen können auch zehn Jahre halten. Rund 40 Netzwerkstationen von va-q-tec sind weltweit im Einsatz. Das Unternehmen betreibt drei eigene Stationen in Deutschland, in Großbritannien und in den USA.
In den vergangenen Jahren hat va-q-tec hohe Investitionen getätigt. Nach dem Börsengang waren es bis 2018 rund 80 Millionen Euro, die in Gebäude, Produktionsanlagen und Container geflossen sind. Die Zeiten der starken Investmentphase sind jedoch vorbei, der Aufbau des Unternehmens ist grundsätzlich abgeschlossen. Künftig sollen noch 5 Millionen Euro bis 10 Millionen Euro jährlich in das Wachstum investiert werden.
Wie auf der virtuellen Frühjahrskonferenz von Equity Forum jüngst zu hören war, plant die Gesellschaft keine Kapitalmaßnahmen. Weder eine Kapitalerhöhung noch eine Anleihe stehen im Raum. Gleichzeitig arbeitet man daran, die Finanzierungsstrukturen zu optimieren. Ziel ist es, bis zum Jahresende einen positiven freien Cashflow zu erzielen. Nach dem ersten Quartal lag dieser bei -0,6 Millionen Euro. 2021 könnte es dann auch netto schwarze Zahlen geben.
Wichtiger ist für va-q-tec momentan jedoch das EBITDA. Hier erwartet die Gesellschaft für 2020 eine stabile Marge, 2019 lag diese bei 13 Prozent. Der Umsatz soll im laufenden Jahr etwas ansteigen. Der Vergleichswert von 2019 steht bei 64,7 Millionen Euro. Ohne die Pandemie wäre der Umsatz klar gewachsen, auch ein Margenplus wäre möglich gewesen.
In Zukunft will va-q-tec jährlich um 10 Prozent bis 15 Prozent wachsen. Dabei dürfte der Transport von Medikamenten und ähnlichen Gütern auch in den Zeiten nach Corona immer wichtiger werden. Das kann für Rückenwind sorgen.