K+S: Der große Schnitt - Börse reagiert positiv, Aktie steigt deutlich
K+S trennt sich von seinen Salz-Aktivitäten in Amerika: Noch in diesem Jahr soll die operative Einheit Americas verkauft werden, kündigt das Kasseler Rohstoff-Unternehmen am Mittwoch an. „Die damit einhergehende Fokussierung auf das Geschäft mit mineralischen Düngemitteln und Spezialitäten ist mit einer umfassenden Neuausrichtung von K+S verbunden”, so der hessische Konzern zum geplanten Verkauf der Aktivitäten rund um die Tochter Morton Salt. An der Börse reagiert man positiv auf die News von K+S, der Aktienkurs steigt deutlich.
K+S hofft, mit dem großen Einschnitt rund 2 Milliarden Euro an Schulden abbauen zu können. Dies schaffe die Voraussetzungen für ein stabiles Cross Over Rating, so das Unternehmen. „Die neue Aufstellung mit einer soliden finanziellen Basis ermöglicht es K+S, das ertragsstarke Geschäft mit Düngemittelspezialitäten auszubauen”, kündigt die Gesellschaft am Mittwoch zudem an.
Ganz überraschend kommt der Schritt des MDAX-notierten Unternehmens allerdings nicht. Schon im Dezember 2019 hatte man Mortion Salt zum Verkauf gestellt. „Der schnelle Abbau der Verschuldung hat für uns höchste Priorität. Das Maßnahmenpaket zur Wertgenerierung werden wir jetzt konsequent umsetzen. Wir brauchen eine solide finanzielle Basis, um nachhaltig wachsen zu können”, sagte Burkhard Lohr, Vorsitzender des Vorstands der K+S Aktiengesellschaft, zum damaligen Zeitpunkt bereits.
Für 2020 erwartet K+S einen Rückgang beim operativen Gewinn. Erreichte man 2019 noch ein EBITDA von 640 Millionen Euro, so sollen 2020 nur 500 Millionen Euro bis 620 Millionen Euro erzielbar sein. Zahlreiche Unsicherheiten prägen den Markt. „Noch fehlt bei den Kalimärkten in Übersee die Orientierung, insbesondere weil der wichtige Vertragsabschluss in China weiter auf sich warten lässt. Hinzu kommt, dass Auswirkungen mit der weiteren Ausbreitung des Coronavirus nicht prognostizierbar sind”, so K+S. Man rechne aus heutiger Sicht „erst im zweiten Halbjahr 2020 mit einer Stabilisierung der Preise für Kaliumchlorid auf einem spürbar höheren Niveau”.
Neben dem moderaten Gewinnanstieg auf EBITDA-Basis um 6 Prozent auf 640 Millionen Euro weist K+S für das Jahr 2019 einen fast stabilen Umsatz von etwa 4 Milliarden Euro aus. Der bereinigte Free Cashflow hat sich um 346 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro ins Plus verbessert und ist damit zum ersten Mal seit dem Jahr 2013 wieder positiv. In den Jahren zuvor hatten massive Investitionen in die nordamerikanische Kali-Sparte belastet.
„2019 war für uns erneut ein sehr herausforderndes Jahr. Nach einem guten Start im ersten Halbjahr haben die Abschwächung des Kalimarktes sowie der milde Winter in Europa im weiteren Jahresverlauf unsere Geschäftsentwicklung beeinträchtigt”, sagt Lohr. „Trotz dieser widrigen Umstände ist es uns dennoch gelungen, im Jahr 2019 unser Ergebnis zu steigern und wie versprochen erstmals seit sechs Jahren wieder einen positiven freien Cashflow zu erzielen. Gleichzeitig haben wir unsere Hausaufgaben erledigt und wichtige Meilensteine erreicht”, so der Manager.