RWE & Co.: Milliardenschwere Entschädigungsleistungen für Energiekonzerne - Commerzbank Kolumne
Die Kohlekommission hatte einst für eine einvernehmliche Einigung mit den Kohlekraftwerkbetreibern wie RWE und Uniper plädiert. Dies scheint nach intensiven Verhandlungen mit der Politik vertreten durch Wirtschaftsminister Peter Altmaier nun auch zu gelingen. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat bekanntlich für die Stilllegung von 1 Gigawatt (GW) Kohlekapazität Forderungen von bis zu 1,5 Mrd. EUR Anfang 2019 in den Raum gestellt. Nach Pressemitteilungen geht nun das Kohleausstiegsgesetz am 15. Januar 2020 mit einem Fahrplan bis wann welche Kraftwerke bis 2038 stillgelegt werden ins Kabinett. Taggleich soll ein Spitzentreffen zwischen den Ministerpräsidenten der betroffenen Länder Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel stattfinden. Aus Branchenkreisen verlautete, dass es für RWE Kompensationszahlungen in Höhe von 2 Mrd. EUR für die Stilllegung von 2,5 GW Braunkohlekraftwerkskapazität bis 2022 geben soll. RWE trägt die Hauptlast der bis 2022 abzuschaltenden 3 GW Braunkohlekraftwerke. Bestätigt sich nun die Summe von 2 Mrd. EUR liegt dies zwar unter den ursprünglichen Forderungen, aber doch über den zuletzt reduzierten Erwartungen. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass noch weitere Millionen für die Beschäftigten im Rheinischen Kohlebaurevier in Aussicht gestellt werden. Für die Frühverrentung von etwa 3.000 RWE-Beschäftigten in den Tagebauen und Kraftwerken werden weitere 700 Mio. EUR benötigt, die der Bund, d.h. der Steuerzahler, übernehmen will. Mit Spannung wird auch erwartet, ob der Vorschlag des Energiekonzerns Uniper, alle seine alten Steinkohlekraftwerke abzuschalten oder auf Gas umzurüsten und dafür die Genehmigung des modernsten und im Probelauf befindlichen Steinkohlekraftwerks Datteln 4 (Investitionsvolumen 1,5 Mrd. EUR) angenommen wird. Aus Umweltgesichtspunkten wäre die Inbetriebnahme von Datteln 4 allemal zu begrüßen.
Anleihen
USA: Verbraucherpreise (Dezember), 14:30 Uhr
China: Importe in US-Dollar (Dezember), 4:00 Uhr
Zum Wochenauftakt stiegen die Renditen am Rentenmarkt an. Die laufende Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen erhöhte sich von minus 0,20% auf minus 0,15% in der Spitze. Die Anleger reagieren erleichtert auf die allmählich in den Hintergrund tretenden Auseinandersetzungen zwischen dem Iran und den USA. Sichere Staatstitel waren daher nicht mehr gefragt. Nun richtet der Markt sein Augenmerk auf den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt. Nach bisherigen Plänen soll US-Präsident Trump gemeinsam mit Vertretern der chinesischen Regierung am Mittwoch ein erstes Teilabkommen im Handelsstreit unterschreiben. Die Ratifizierung ist weitgehend eingepreist, nur ein unerwarteter Aufschub hätte wohl Konsequenzen für die Märkte. Schwache Wirtschaftsdaten wurden aus dem Vereinigten Königreich gemeldet: So fiel die Industrieproduktion im November überraschend um 1,2% gegenüber dem Vormonat. Immerhin gab es im Oktober einen leichten Anstieg. Die enger gefasste Produktion im verarbeitenden Gewerbe (ohne Bergbau und Energie) fiel im Monatsvergleich um 1,7% – ebenfalls deutlich mehr als mit -0,2% erwartet. Im Jahresver-gleich betrug der Rückgang 2%. Des Weiteren lag die britische Wirtschaftsleistung (BIP) 0,3% niedriger als im Oktober. Analysten hatten dagegen im Mittel eine Stagnation erwartet. Dies dürfte der jüngsten Debatte über eine Lockerung der Geldpolitik weitere Nahrung geben. Die aus Terminkontrakten abgeleitete Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung auf der kommenden Notenbanksitzung Ende Januar erhöhte sich deutlich. Während aktuell zehnjährige britische Staatsanleihen (Gilts) mit 0,74% rentieren, waren es letzte Woche noch 0,84%. Auch das britische Pfund schwächte sich gegenüber Euro und US-Dollar ab. Mit 1,29 USD fiel das Pfund auf den niedrigsten Stand seit Ende Dezember.
Aktien
Citigroup, Ergebnis Q4
JP Morgan Chase, Ergebnis Q4
Wells Fargo, Ergebnis Q4
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt ließen es zum Wochenbeginn nach dem bisher starken Jahresauftakt wesentlich ruhiger angehen. Im frühen Handel hatte der Dax 30 sogar noch Tuchfühlung zum Rekordhoch aus dem Februar 2018 gehalten, doch im weiteren Verlauf rutschten die Kurse in den negativen Bereich. Vor dem 15. Februar, dem avisierten Termin für ein erstes Teilabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China, hielten die Marktteilnehmer somit ihr Pulver noch trocken. Klare Indexgewinner waren die Aktien von Wirecard (+2,4%), nachdem Aufsichtsratschef Matthias sein Amt mit sofortiger Wirkung abgegeben hatte und der bisherige Leiter des Prüfungsausschusses, Thomas Eichelmann, nachgerückt war. Schwach tendierten dagegen die Titel der Deutschen Lufthansa (-2,0%) sowie die Werte des Automobilsegments (Continental: -2,6%, BMW: -1,3%). Im Euroraum (EUROSTOXX 600) verzeichneten tendierten die meisten Branchen unverändert bis etwas schwächer. Die stärksten Verluste verzeichneten neben Automobilen (-0,9%) Titel aus dem Bereich Reise und Freizeit (-1,3%). An der Wall Street richtete sich der Anlegerblick neben dem „Mini-Deal“ auch auf die beginnende Berichtssaison, die ebenfalls mit Spannung erwartet wird. Nach einem eher gemächlichen Start stieg die Zuversicht der Anleger. Der marktbreite S&P 500 sowie der Nasdaq 100 konnten somit neue Rekordstän-de erreichen. Favoriten im Leitindex Dow Jones Industrial waren die IT-Werte Apple (+2,1%) und Cisco (+1,8%), während die Aktien von UnitedHealth (-3,1%) am Indexende deutliche Abgaben verzeichneten. Angeführt von der Informationstechnologie (+1,3%) gab es auf Branchenebene mit Ausnah-me des Gesundheitssektors (-0,4%) nur Gewinner. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen uneinheitlich.