Schwellenländerbörsen setzen Underperformance im September 2019 fort - Commerzbank Kolumne
Die Underperformance der globalen Schwellenländeraktien setzte sich auch im September 2019 fort. Der MSCI EM-Index gewann 1,7%, wohingegen sowohl der MSCI Welt-Index als auch der Developed Markets-Index um 1,9% zulegten. Verantwortlich für die Erholung in der ersten Hälfte des Berichtsmonats zeichnete v.a. die expansive Notenbankpolitik in den USA und in Europa als Folge einer Serie von schwachen Makrodaten. Die Sorge in Bezug auf ein mögliches Amtenthebungsverfahren in den USA führte dann in der zweiten Septemberhälfte ebenso zu Gewinnmitnahmen wie die Enttäuschung darüber, dass die Notenbank in China die Zinsen nur marginal gesenkt hat. Zudem stiegen bei den Anlegern die Sorgen vor einer möglichen Rezession infolge der globalen Konjunkturschwäche, die sich auch auf die USA ausweiten könnte, nicht zuletzt wegen des weiterhin schwelenden Handelsstreits (USA/China). Der kräftige Ölpreisanstieg von 14,2% am 16. September 2019 infolge einer Drohnenattacke auf Ölförderanlagen in Saudi-Arabien war nur von kurzer Dauer (+0,6% auf Monatsbasis). Bei Edelmetallen kam es nach den starken Vormonaten zu Gewinnmitnahmen (Gold -3,1%; Silber -7,5%; Platin -5,4%). Auf EM-Sektorenbasis waren v.a. Zykliker gefragt (IT +6%; Energie +4,3%). Pharmatitel büßten als Monatsverlierer im Schnitt 3,8% ein. Insgesamt zeigt sich das Wachstum in weiten Teilen der Schwellenländer unverändert stabil. So dürfte das BIP in Asien (ex-Japan) in 2020 um schätzungsweise 5,2% (J/J) steigen. Risikofaktoren bleiben v.a. der Handelsstreit (USA/China), der zuletzt mit den neuen gegenseitigen Strafzöllen wieder an Schärfe gewonnen hat, das Thema Brexit sowie die Sorge vor einer Verschärfung der globalen Konjunkturschwäche im Jahr 2020. Die Gewinne für den EM MSCI-Index wurden im Sep. 2019 um 0,6% nach oben revidiert (MSCI Welt-Index -0,9%). Anleger zogen im September 2019 netto 3 Mrd. USD aus EM-Aktien ab (August 2019 -19,3 Mrd. USD).
Anleihen
Deutschland: Handelsbilanz (Aug.), 08:00 Uhr
Großbritannien: Industrieproduktion (Aug.), 10:30 Uhr
USA: Verbraucherpreise (Sep.), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Die Rentenmärkte standen gestern unter Druck. Die Renditen stiegen deutlich an. Die Stimmung an den Kapitalmärkten hatte sich wieder aufgehellt und die Risikoaversion der Anleger ist wieder zurückgegangen. Die Investoren hoffen auf einen positiven Verlauf der Handelsgespräche zwischen China und den USA, die heute und morgen in Washington stattfinden sollen. China ist bereit, den USA Agrargüter im Volumen von 10 Mio. Tonnen und Wert von 3,25 Mrd. US-Dollar abzunehmen, sollte ein Teilabkommen geschlossen werden. China sei auch nur zu einem partiellen Abkommen bereit, wenn Trump keine weiteren Strafzölle auf chinesische Waren erhebe. Dies beziehe sich auch auf die bereits angekündigten Zölle, die im Oktober und Dezember in Kraft treten würden. US-Präsident Donald Trump hat in der Vergangenheit aber immer betont, dass er dazu nicht bereit sei. Für ihn sei nur ein komplettes Abkommen akzeptabel. Bei den Brexit-Verhandlungen schlug die EU gestern moderatere Töne an. So betonte Chef-Unterhändler Michel Barnier, dass die EU die Verhandlungen mit Großbritannien konstruktiv weiterführen werde. Aus Großbritannien gab es zudem Berichte, nach denen fünf Minister aus dem Kabinett von Johnson einen kompromisslosen Brexit-Kurs ablehnen. Das britische Pfund wertet sich gestern aber nur leicht gegenüber dem Euro ab. Im Protokoll der Fed-Sitzung betonten die Fed-Mitglieder, dass die Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick etwas angestiegen seien. Mehrere Fed-Mitglieder verlangten eine Klarstellung, wann die Zinssenkungen enden werden. Nach Einschätzung einiger Notenbanker würden die Märkte zu viele Zinssenkungen einpreisen.
Aktien
Gerresheimer, Zahlen Q3
Südzucker, Zahlen Q2 Geschäftsjahr 2019/20
Givaudan, Zahlen Q3
Nach dem negativen Vortag bot das Umfeld gestern wieder etwas mehr Lichtblicke. In Sachen Handelsstreit machten sich Hoffnungen breit, dass China offen für ein (Teil-) Abkommen sei. Dies half den Märkten wieder fast auf das Vortagesniveau. Der Dax beendete den Tag mit einem Zugewinn von 1%. Der Euro Stoxx 50 erholte sich um 0,9%. Bester Daxwert war Adidas (+3,3%). Wirecard (+2,7%) machte die Vortagesverluste beinahe wett. SAP kamen um 2% voran. Leicht im Minus schlossen im Dax nur die beiden Versorger. Auch im Euro Stoxx 50 dominierten klar die Gewinner vor allem aus dem Konsum- und IT-Bereich. An der Wall Street blicken die Anleger ebenfalls mit Optimismus auf die heute anstehenden Handelsgespräche. Das Fed-Protokoll bot für alle Meinungen etwas, nachdem es einen uneinigen Offenmarktausschuss offenlegte. Unterstützung durch sinkende Leitzinsen bleibt damit Thema. Der Dow Jones legte 0,7% zu. Unter Führung der IT-Werte (+1,5%) kletterten S&P500 (0,9%) und Nasdaq (+1%) noch etwas stärker. Alle Branchen verbuchten Zugewinne. Energie (+1,1%), Grundstoffe und Finanzen (jeweils +1,0%) lagen an der Spitze. Dies spiegeln auch die Top-Werte im Dow Jones: Microsoft (+1,9%) und Intel (+1,5) bildeten die Spitze. Nur Johnson & Johnson (-2%) gaben in Reaktion auf ein Gerichtsurteil stärker nach. In Asien sorgte die Hoffnung für konstruktivere Handelsgespräche heute ebenfalls für freundliche Kurse. Der japanische Nikkei (+0,5%) legte im Gleichschritt mit den chinesischen Börsen und Hong Kong leicht zu, nur in Korea gab es ein kleines Minus (-0,4%). Die europäischen Märkte dürften im Bereich der Vortagesschlussstände eröffnen.