Steigende Goldkäufe der Notenbanken: Misstrauensvotum gegen US-Dollar - Commerzbank Kolumne
Die Goldnachfrage stieg im 2. Quartal nach Daten des World Gold Councils um 8% gegen-über Vorjahr auf 1.123 t. Neben den auflebenden ETF-Käufen (+99% auf 67t) waren insbesondere die Notenbanken (+47% auf 224t) für den Nachfragezuwachs verantwortlich. Wie die Grafik zeigt, ist die Nachfrage der Notenbanken seit 5 Quartalen besonders robust. Betrachtet man das 1. Halbjahr, lagen die Goldkäufe sogar auf einem Rekord. Die Käufe gewinnen zudem an Breite. Bemerkenswert ist der Kauf von 100t durch Polen im 2. Quartal. China (41t), Russland (39t), Türkei (21t) und Kasachstan (14t) waren daneben die größten Käufer. Der drohende Abwertungswettlauf ist ein Argument für anhaltend kräftige Goldkäufe der Notenbanken.
Anleihen
Japan: Bruttoinlandsprodukt (2. Quartal), 1:50 Uhr
China: Verbraucherpreise (Juli), 3:00 Uhr
Deutschland: Exporte (Juni), 8:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Juni), 08:45 Uhr
Großbritannien: Industrieproduktion (Juni), 10:30 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Juli), 14:30 Uhr
Mit dem leichten Anstieg der Renditen und dem Rückgang der Risikoaversion blieb gestern etwas Zeit zum Durchatmen – nach dem Konjunkturpessimismus der letzten Tage und dem scharfen Renditeverfall. Die Kurse von Bundesanleihen konnten aber das Niveau vom Vortag halten. In den USA lag die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld mit 209.000 erneut auf sehr niedrigem Niveau – und im Einklang mit einem ähnlich hohen Stellenaufbau wie in den letzten Monaten (etwa 150.000). Was wiederum einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote impliziert. In Japan hat sich im zweiten Quartal das BIP-Wachstum nur wenig verlangsamt und betrug 0,4% – nach revidiert starken 0,7% im Vorquartal. Angesichts der demografischen Entwicklung und der resultierenden sinkenden Zahl von Arbeitskräften sind kaum höhere Zuwachsraten zu erwarten. Trotz der Abkühlung liegt die Inflation in China mit 2,8% klar höher als anderswo. Hierfür sind u.a. deutlich höhere Preise für Schweinefleisch verantwortlich (+21,1% ggü. Vorjahr). An dem Rückgang der Erzeugerpreise (-0,3% ggü. Vorjahr) ist dagegen die Nachfrageschwäche ablesebar. Nach den guten Auftragseingängen und den schwachen Produktionsdaten für Juni enttäuschten heute Morgen auch die deutschen Exportzahlen. Im Vergleich zum Vormonat waren die Ausfuhren um 0,1% geringer und auch zum Vorjahr ergab sich ein Minus – in Höhe von 0,7%. Eine Wende zum Besseren ist noch nicht erkennbar. Auch wenn viele Unter-nehmen gemäß den Aussagen zur Berichtssaison zuversichtlich auf das zweite Halbjahr blicken.
Aktien
Hella, Jahresergebnis
Innogy, Ergebnis Q2
An den europäischen Aktienmärkten setzte sich die Erholungsbewegung des Vortages am gestrigen Donnerstag mit erhöhter Kraft fort. Die Leitindizes kletterten in der Spitze um bis zu 2,3% (Frankreich). Die europäischen Börsen nahmen damit weitgehend die positiven Vorgaben aus Fernost auf. Dort waren die Leitindizes ebenfalls gestiegen, wofür neben positiven Makrodaten aus China (u.a. Exportdaten) auch eine gewisse Beruhigung an der Währungsfront verantwortlich zeichnete. Für zwischenzeitlichen Rückenwind sorgten auch Spekulationen, wonach Deutschland künftig eine etwas expansivere Fiskalpolitik in Erwägung ziehen könnte. In dem weiterhin recht nervösen Umfeld gewann der Dax rd. 1,7%. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war erneut die Aktie von Bayer mit einem Plus von 7%. Die Notierung von ThyssenKrupp stieg trotz Vorlage von schwachen Quartalszahlen um 4,3%. Hier wird offenbar wieder einmal u.a. auf einen möglichen Verkauf der lukrativen Aufzugssparte spekuliert. Die Aktie von Eon büßte als Tagesverlierer 2,4% ein. In der zweiten Reihe brach der Aktienkurs von Osram um 7,1% ein, nachdem ein Großaktionär einem geplanten Übernahmeangebot durch zwei US-Investoren eine Absage erteilt hatte. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern insbesondere Chemieaktien gefragt, die im Schnitt um 2,6% zulegten. Telekommunikationsaktien legten als Tagesverlierer immerhin noch um 0,2% zu. Die US-Börsen tendierten gestern ebenfalls fester. Der Dow Jones-Index gewann 1,4%. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren insbesondere Energiewerte (+2,9%) gefragt. Selbst Versorgertitel gewannen als Tagesverlierer im Schnitt noch 1% an Wert. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss uneinheitlich. Neue Belastungen im Handelsstreit zwischen den USA und China führten vor allem bei A-Aktien zu leichtem Kursdruck.