Big Data leads to Big Money: Pharmaindustrie im Datenrausch - Commerzbank Kolumne
Lange hinkte die Pharmaindustrie bei der Digitalisierung hinterher, doch die Künstliche Intelligenz (KI) birgt große Chancen für die Branche, was diese letztlich auch erkannt hat. Nun herrscht ein regelrechter Datenrausch. KI revolutioniert vor allem die Arzneimittelentwicklung. Große Datenmengen (Big Data) können extrem schnell verarbeitet werden, KI entdeckt dabei versteckte Zusammenhänge, die zunächst einmal das Grundverständnis für viele Krankheiten vertiefen und somit möglicherweise Ansatzpunkte zur Behandlung liefern. Gerade bei den sehr heterogenen Krebs- und den neurodegenerativen Erkrankungen spielt das hochkomplexe Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle. KI ermöglicht bessere Prävention, genauere und schnellere Diagnosen sowie personalisierte Therapien. Auch in der Medikamentenforschung selber werden die Prozesse optimiert. Neue Wirkstoffe zu finden ist zeitintensiv und extrem teuer. Die Kosten hierfür können dank KI deutlich gesenkt werden, da mit diesem „Tool“ sowohl Prozesse automatisiert als auch Prognosen präziser getroffen werden können. Bereits heute simuliert KI neue Arzneien und deren Wirkung schon lange vor der „Petrischale“. In der klinischen Erprobung kann sodann die geeignete Wirkstoffdosis schneller identifiziert werden und so das potentielle Risiko für die Freiwilligen während der Phase-I-Studie, in denen die Dosierung von Medikamenten festgelegt wird, erheblich minimieren. Es erfolgt zudem eine wesentlich schnellere Auswertung der Studiendaten. Manche Prozesse, die früher Monate dauerten, können nun teilweise in Stunden durchgezogen werden. Die „KI-Disziplin“ ist noch recht jung in der Arzneibranche, der Großteil der Industrie versucht aber mit Hochdruck diese zu implementieren. Es ist noch zu früh, eindeutige Gewinner zu klassifizieren. Wir sehen jedoch u.a. für die Pharmakonzerne Novartis, Roche, Johnson & Johnson, Pfizer und Merck KGaA eine gute Ausgangsbasis auf diesem Gebiet.
Anleihen
Euroraum: Verbraucherpreise, endg. (April), 11:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, endg. (Mai), 16:00 Uhr
Getragen von einer positiven Marktstimmung ging die Risikoaversion gestern zurück und die Renditen von Bundesanleihen und US-Staatsanleihen legten zu – entgegen der bereits 14 Tage andauernden Abwärtsbewegung. Bei den US-Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit stieg die Rendite von 2,35% auf 2,40%. Zum Anfang Mai – vor der Zuspitzung des Handelsstreits zwischen Trump und China – lagen die US-Renditen noch bei 2,55%. US-Finanzminister Steven Mnuchin erwartet, dass die Gespräche mit China in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Die am Mittwoch von „Insidern“ verbreitete Meldung, US-Präsident Donald Trump wolle die Entscheidung über Strafzölle für europäische Autos um bis zu sechs Monate verschieben, wurde zwar nicht bestätigt. Trotzdem trug die Vortagesmeldung zur Erleichterungsrally bei. Angesichts der Tatsache, dass der Konflikt nicht gelöst, sondern nur aufgeschoben wurde, verwundert die positive Marktstimmung etwas. Jedoch wurde die Stimmungsaufhellung auch von positiven Konjunkturdaten aus den USA unterstützt: Der Index der Philadelphia Fed zur Unternehmensstimmung verbesserte sich deutlich, die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld ging um 16.000 zurück und die Wohnungsbaubeginne legten im April mit +5,7% ggü. März kräftig zu. Zwar war ein noch deutlicherer Anstieg der Wohnungsbaubeginne erwartet worden, jedoch wurden die Vormonatszahlen vom US Census Bureau nach oben revidiert, so dass die Zahlen insgesamt besser als erwartet waren. Zudem zeigte sich am vorgestern veröffentlichten NAHB-Immobilienindex ein Stimmungsaufschwung im Baugewerbe, der nun schon seit Jahresbeginn andauert und sich nun allmählich in den Baubeginnen und Baugenehmigungen widerspiegelt.
Aktien
Porsche Holding SE, Ergebnis Q1
Dürr, Ergebnis Q1
Richemont, Jahreszahlen
Die europäischen Börsen tendierten gestern nach einem verhaltenen Start mehrheitlich sehr freundlich. Die Leitindizes legten in der Spitze um bis zu 1,9% (Schweiz) zu. Die Turbulenzen vom Vortag legten sich aber weitgehend, was man vor allem an der Entwicklung der Automobilwerte ablesen konnte. Die Meldung, wonach US-Präsident Trump die Entscheidung über europäische Strafzölle für Autos um bis zu sechs Monaten verschieben könnte, ließ die zuvor arg gebeutelten Autoaktien am Mittwochnachmittag kurz stark steigen. Doch das war nur von kurzer Dauer, wie das Handelsgeschehen gestern zeigte. So lagen die Aktien von BMW, Daimler und Volkswagen ebenso im Minus wie die Aktie von Continental. Tagesgewinner war die Aktie von ThyssenKrupp (+9,4%), die von Spekulationen eines Kaufes der ThyssenKrupp-Aufzugsparte durch den finnischen Konkurrenten Kone profitierten. In der zweiten Reihe kletterte der Kurs von Osram infolge von Übernahmespekulationen um 5,3%. Auf europäischer Sektorenebene waren insbesondere Chemiewerte gefragt, die im Schnitt um 2,6% zulegten. Am Ende der Performancerangliste lagen Automobilwerte mit durchschnittlichen Verlusten in Höhe von 0,5%. Die Börsen in den USA tendierten angetrieben von guten Makro- und Mikrodaten freundlich. Der Dow Jones-Index gewann 0,8%. Die Aktie von Cisco Systems legte nach Vorlage solider Zahlen um 6,7% zu. Auf Sektorenebene waren insbesondere Rohstoffwerte gefragt, die im Schnitt um 1,3% stiegen. Am Ende der Performanceskala rangierten Energiewerte (+0,4%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index angeführt durch IT-Titel um 0,9% stieg, verloren A-Aktien infolge des Handelsstreits mit den USA kurz vor Handelsschluss im Schnitt fast 2% an Wert.