Commerzbank Aktie - Übernahmephantasie: Staat contra Börse
Ein Blick auf die vorbörsliche Lage bei der Commerzbank Aktie zeigt neue Kaufsignale, die sich aktuell ankündigen. Mit einem Kurssprung auf 7,41/7,45 Euro, hier notieren derzeit die Indikationen für die MDAX-notierte Bankaktie, könnte der Aktienkurs der Commerzbank eine charttechnische Hürde überwinden. Die Marke liegt bei 7,26/7,35 Euro und war gestern noch eine zu hohe Hürde für das Papier: Nach einem Anstieg auf bis zu 7,331 Euro ging es deutlich gedrückt mit 7,203 Euro und einem nur kleinen Plus aus dem gestrigen Mittwochshandel.
Der Grund für den Kursgewinn, der sich aktuell abzeichnet, ist neu aufkeimende Übernahmephantasie - und diesmal ist es nicht die Deutsche Bank, die die Hauptrolle bei einer möglichen Bankenhochzeit mit der Commerzbank spielt. Einem Bericht der „Financial Times” zufolge soll die italienische Großbank Unicredit ein Übernahmeangebot für die Commerzbank planen. Beide Unternehmen kommentieren den Bericht der britischen Zeitung nicht. Die „Financial Times” beruft sich bei ihren Informationen auf nicht näher genannte Personen, die mit der Angelegenheit betraut seien. Offen ist, ob es tatsächlich eine Übernahmeofferte von Unicredit für die Commerzbank geben wird. Schon zu früheren Zeiten war dem italienischen Bankkonzern ein Interesse an einem Übernahme nachgesagt worden, doch dies hatte sich anschließend nicht bestätigt.
Die ohnehin im Kurs befindliche Übernahmephantasie bei der Commerzbank Aktie wird damit weiter angefacht. Ob ein Kauf der Bank das favorisierte Szenario im Bundesfinanzministerium ist, darf aber bezweifelt werden. Dort favorisiert man wohl weiter die Fusion der beiden deutschen Großbanken und hat bei möglichen Deals ein gewichtiges Wort mitzusprechen - der Bund ist seit Jahren größter Einzelaktionär bei der Commerzbank, die man im Zuge der Folgen der US-Subprimkrise stabilisieren musste. Bei einer eventuellen Übernahme, so geht es aus dem Bericht der „Financial Times” hervor, solle die Unicredit die Commerzbank mit der HypoVereinsbank verschmelzen wollen - so hätte die Bank weiter ihren Sitz in Deutschland. Das kommt den Plänen in Berlin nahe, in Deutschland eine neue Großbank entstehen zu lassen.
Commerzbank vor charttechnischem Kaufsignal
An der Börse aber könnte man dies anders sehen - hier ist und bleibt eine mögliche Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank hoch umstritten. Viele sehen keinen großen wirtschaftlichen Sinn in dem Deal und dürften eine Übernahme der Commerzbank aus dem Ausland favorisieren. Die Experten von Kepler Cheuvreux zum beispiel sehen in einer möglichen Fusion von Commerzbank und Deutsche Bank keine attraktive Transaktion. Daher sollten Anleger nicht auf hohe Aufschläge bei der Bewertung hoffen. Die Zeit drängt für eine solche Auslandsofferte, denn vor allem die Commerzbank soll in den Verhandlungen mit der Deutschen Bank mächtig auf das Gaspedal drücken. Kepler Cheuvreux bleibt bearish für den MDAX-Wert und sieht Kursverluste voraus. Das Kursziel für die Commerzbank Aktie wird von den Analysten mit 5,80 Euro beziffert und es gibt eine Einstufung mit „Reduce” - beides wird damit bestätigt.
Der Blick auf die technische Analyse für die Commerzbank Aktie zeigt nun also ein mögliches Kaufsignal am Widerstand zwischen 7,26 Euro und 7,35 Euro. Im Breakfall würde diese Zone zu einer Unterstützungsmarke, während der Blick dann nach oben in Richtung charttechnischer Hürden zwischen 7,44/7,49 Euro und 7,54 Euro sowie an das jüngst erreichte Erholungshoch bei 7,70 Euro gehen würde. Nicht weit darüber wären im Falle weiterer Kaufsignale dann bei 7,75/7,82 Euro sowie zwischen 7,91 Euro und 8,02 Euro weitere, teils hohe Hürden zu finden.