Steinhoff braucht mehr Zeit: LSW blockiert die Restrukturierung
Steinhoff International muss die Gläubiger mal wieder um einen Fristaufschub bitten. Eigentlich wollte das Unternehmen die diversen Restrukturierungsvereinbarungen für ihre europäischen Finanzierungsgesellschaften bis Ende März umsetzen. Von dem Zeitplan muss man nun abrücken und nennt - eine Zustimmung der Gläubiger vorausgesetzt - nun den 31. Mai als Termin. Der Grund für die Verzögerung ist die Anfang Januar gemeldete Afechtung der Seifert-Gruppe über deren LSW GmbH gegen die Vereinbarungen - wir berichteten.
Mit der Fristverlängerung will man Zeit für die Verhandlungen mit Seifert und die abschließende Implementierung der geplanten Restrukturierungsschritte gewinnen. Sollte man bis zum 18. April keine Einigung erreichen, solle sich die Frist automatisch bis zu, 28. Juni verlängern, so Steinhoff International am Mittwochnachmittag.
Weiterhin ist offen, welcher Disput mit der LSW GmbH besteht - hierzu nennt der SDAX-notierte Konzern keine Einzelheiten. LSW blockiert damit weiterhin die Umsetzung der Schulden-Restrukturierung bei der Steinhoff-Tochter. Das Vorhaben könne nicht implementiert werden, bis die Anfechtung der Beschlüsse ausgeräumt sei, hieß es bereits im Januar aus der Unternehmenszentrale. Allerdings bleiben Punkte wie das Interims-Moratorium in Kraft.
Hier noch einmal unser Steinhoff-Chartcheck vom heutigen Morgen:
Steinhoff Aktie: Weitere deutliche Kursverluste voraus?
An der Frankfurter Börse hatten sich einige Anleger bei der Steinhoff Aktie durchgreifende positive Impulse von der Vorlage des Untersuchungsberichts zum Ende 2017 aufgedeckten Bilanzskandal erhofft. Eingetreten ist das Gegenteil: Steinhoffs Aktienkurs steht unter Druck. Ging es in einer ersten Reaktion am 15. März nach Vorlage einer Zusammenfassung des Berichts durch das Unternehmen für Steinhoffs Aktienkurs zunächst auf 0,1326 Euro in die Höhe, so ist das Papier im Anschluss bis auf 0,1121 Euro gefallen, die erst gestern erreicht wurden. Der Blick in die technische Analyse der Steinhoff Aktie zeigt, dass erst der Bereich um das mittlerweile wieder fallende untere Bollinger-Band bei 0,1116 Euro den Kurseinbruch aufhalten konnte.
Nach einem gestrigen XETRA-Schlusskurs bei 0,1145 Euro (-4,5 Prozent) liegen die aktuellen Indikationen für das SDAX-notierte Papier am Mittwochmorgen bei 0,110/0,111 Euro und zeigen weiteren Druck auf den Aktienkurs von Steinhoff an.
Mit einer solchen Entwicklung könnten sich neue charttechnische Verkaufssignale festigen, die sich gestern bereits andeuteten. Während der Einbruch unter den Unterstützungsbereich bei 0,116/0,118 Euro mittlerweile deutlich ausfällt, war der zwischenzeitliche Break unter 0,113/0,114 Euro gestern im Tagesverlauf noch umkämpft. Festigt sich auch dieses charttechnische Verkaufssignal mit einem Rutsch unter den kleinen Support an der 11-Cent-Marke, wäre in der technischen Analyse der Steinhoff Aktie die nächste starke Supportzone erst zwischen 0,103/0,104 Euro und 0,105/0,106 Euro zu finden. Derweil werden unterschrittene Unterstützungen zu Widerstands- und potenziellen Pullback-Marken, falls Steinhoffs Aktienkurs sich in eine Erholungsbewegung rettet.