Ein Auto zum Ausdrucken? Das 3D-Druckverfahren in der Autoindustrie - Commerzbank Kolumne
Das 3D-Druckverfahren wird zunehmend in der Automobilindustrie angewendet. Als Gründe gelten u.a. verbesserte Verfahren, durch die Bauteile nun in sehr hoher Geschwindigkeit und Präzision gefertigt werden können. Schon heute ist der 3D-Druck in manchen Fällen - über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet - schneller als die traditionellen Produktionsverfahren. Bei den Materialien ist nahezu alles möglich: So können die Drucker heutzutage neben Kunststoff sogar Carbon, Keramik, Glas, Stahl, Beton (glücklicherweise weniger relevant im Automobilbau) etc. in jede gewünschte Form bringen. Dies ist einer der wichtigsten Vorteile gegenüber den herkömmlichen Produktionsverfahren: Der enormen Flexibilität bei der Bauteil-Konstruktion - der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Die Komponenten können dadurch leichter und gleichzeitig sogar stabiler konstruiert werden. Der Leichtbau hilft dabei nicht nur den Sprit-Verbrauch zu reduzieren und in Folge die CO2-Werte zu senken, sondern reduziert auch den Einsatz teurer Rohstoffe, darüber hinaus fällt kein Abfall an. Mit diesem Produktionsverfahren hergestellte Serienteile werden bereits in den Fahrzeugen verbaut, wodurch die Hersteller ihre Kosten reduzieren. Im Prototypenbau ist die Methode bereits fester Bestandteil. Als führend in den o.g. Anwendungen gelten deutsche und asiatische Hersteller. Die teure Ersatzteillagerhaltung kann zudem heruntergefahren werden, da viele Ersatzteile nicht mehr auf Lager vorgehalten werden müssen, sondern bei Bedarf vor Ort sofort produziert werden. Dadurch entfallen Kosten, die Reparaturzeit wird deutlich verkürzt. Auch beim Karosserie-Design und Interieur erfolgt eine stärkere Individualisierung. Somit können neben den Autobauern auch die Kunden selbst mit spezieller Software, die vorgegebene Parameter (Sicherheitsstandards, Abmessungen usw.) berücksichtigt, ihrer Fantasie zunehmend fast freien Lauf lassen.
Anleihen
Deutschland: Exporte (Dez.), 08:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Dez.), 08:45 Uhr
Italien: Industrieproduktion (Dez.), 10:00 Uhr
Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognosen deutlich gesenkt. So erwartet sie für den Euroraum insgesamt in 2019 nur noch 1,3% Wachstum (bislang: 1,9%). Besonders deutlich fiel die Revision für Italien aus. Hier erwartet die EU-Kommission nur noch Zuwächse von 0,2% (bislang: 1,2%). Die Marktteilnehmer reagierten verunsichert. Die Risikoaufschläge von italienischen Staatsanleihen ggü. Bundesanleihen stiegen um 16 Basispunkte an. Die Renditen von Bundesanleihen notierten unter 0,11% – so niedrig wie seit Oktober 2016 nicht mehr. Die Logik hinter solchen Marktreaktionen ist weniger trivial als dies auf den ersten Blick erscheint. Sie ließen sich erklären, wenn die Prognosegüte der Kommission deutlich besser wäre als die der im Markt – oder von anderen Institutionen – gebildeten Prognosen. Die Untersuchungen der Professoren Fritsch und Döpke zur Treffgenauigkeit bestätigen diese These nicht. Allerdings werden im Markt Erwartungen gehandelt: Wenn ein Marktteilnehmer glaubt, dass andere Teilnehmer ihre Bewertungen ändern werden, dann muss er das Spiel mitspielen und seine Bewertung rechtzeitig – im Zweifel auch gegen seine Überzeugungen – ändern, um keine Verluste zu erleiden. Manchmal werden auch Erwartungen von Erwartungen gehandelt. Solche „Frontrunning-Versuche“ dürften allerdings kurzfristiger Natur sein. In anderen Worten – die gestrige Marktreaktion erscheint übertrieben. Die deutschen Exporte verzeichnen seit etwa einem halben Jahr kaum noch Zuwächse. Im Dezember gab es nun einen überraschend deutlichen Anstieg um 1,5% zum Vormonat. US-Präsident Donald Trump wird Chinas Staatschef Xi Jinping nach eigenen Worten nicht vor Ablauf der Frist im Handelsstreit Anfang März treffen – vielleicht aber im März.
Aktien
Ceconomy, Ergebnis Q1
Schwache Wirtschaftsdaten und durchwachsene Quartalsberichte setzten am gestrigen Handelstag die europäischen Aktienbörsen sukzessive unter Druck, die damit ihre Vortagsverluste ausweiteten. Deutlich unter Druck gerieten im deutschen Leitindex Dax 30 die ohnehin konjunktursensiblen Aktien von ThyssenKrupp (-5,1%), die durch die Geschäftszahlen der Wettbewerber Voestalpine und ArcelorMittal zusätzlich belastet wurden. Auch Automobilwerte mussten im Umfeld wieder aufkommender Wachstumssorgen und der enttäuschenden Gewinnberichte von Daimler und Toyota deutlichere Kursverluste hinnehmen. Einen erneuten Absturz erlebten die Titel von Wirecard (-15,0%), nachdem der Zahlungsdienstleister durch einen weiteren Bericht der Financial Times schwer belastet wurde. Im beschriebenen Umfeld gerieten alle Branchen im EUROSTOXX 50 unter Druck, insbesondere Automobile (-4,9%) und Medien (-3,8%) standen auf der Abgabeseite. Lediglich die defensiven Sektoren Versorger (-0,7%) und Nahrung (-0,9%) konnten die Verluste einigermaßen in Grenzen halten. Auch die Indizes an der Wall Street mussten der bisherigen Erholung Tribut zollen und knüpften an die schwächere Verfassung vom Vortag an. Allerdings konnten sie im Gegensatz zu den europäischen Börsen ihre Verluste gegen Handelsschluss noch etwas eindämmen. In den präsentierten Gewinnvorlagen gab es erneut Licht und Schatten. Stark unter Druck gerieten trotz guter Quartalszahlen, aber wegen enttäuschender Ausblicke, die Aktien von Twitter (-9,8%) und Fiat Chrysler (-12,8%). In diesem Umfeld stemmten sich nur die defensiven Sektoren Versorger (+1,2%) und Real Estate (+0,8%) gegen den allgemeinen Abwärtstrend. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen im Sog des US-Handels in der Breite deutlich schwächer. In Festland-China findet feiertagsbedingt weiterhin kein Handel statt. Europa dürfte relativ gehalten eröffnen.