Eurozone: Inflationsrate legt im Oktober leicht zu - VP Bank Kolumne
Einer ersten Schätzung zufolge legt die Inflationsrate im Oktober von 2.1% auf 2.2% leicht zu. Die Teuerungsrate wird von höheren Energiepreisen befeuert. Die Entwicklung unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernteuerung) bleibt aber mau. Die Kernteuerungsrate legt zwar von 0.9% auf 1.1% zu, doch bei genauer Betrachtung sind hierbei Schwankungen im Bereich zwischen 0.9% und 1.2% seit Ende des Jahres 2016 beobachtbar. Ein Anstieg auf 1.1% fällt damit unter die Rubrik „statistisches Rauschen“. Von einem nachhaltigen Anstieg der Kernteuerung kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Rede sein.
In den vergangenen Quartalen hat sich der BIP-Zuwachs des gemeinsamen Währungsraumes dem Potenzialwachstum angenähert. Letzteres spräche grundsätzlich für eine höhere Kernteuerungsrate. Allerdings mahnt der schwache BIP-Zuwachs des dritten Quartals bereits schon wieder zur Vorsicht. Eine nachhaltige Wachstumsschwäche würde die EZB in die Bredouille bringen. Der geplante Ausstieg aus den monatlichen Wertpapierkäufen käme dann zur Unzeit.
Bislang deutet jedoch vieles darauf hin, dass es sich bei den aktuell schwachen Wachstumsraten um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Bleibt der Währungsraum auf Expansionskurs, könnte eine leicht aber dafür nachhaltig höhere Kernteuerungsrate im Bereich von 1.3% auf der Agenda stehen. Dies wäre dann der Türöffner für eine Erhöhung des Einlagesatzes zum Jahresende 2019. Eine Straffung des Hauptrefinanzierungssatzes ist im kommenden Jahr derweil weiterhin unwahrscheinlich.