Bechtle: Blitzsauberer Endspurt
Die Jahreszahlen von Bechtle stehen am 18. März an. Im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de macht Thomas Olemotz, Vorstandschef von Bechtle, deutlich, dass er mit der Geschäftsentwicklung im vierten Quartal sehr zufrieden ist. Voller Optimismus blickt er auch auf das neue Jahr. Aufgrund der NSA-Affäre werden die Kunden sensibler. Von Seiten der öffentlichen Auftraggeber rechnet Olemotz mit einem weiteren Anstieg der Aufträge. Im Gespräch mit Olemotz geht es zudem um die künftige Internationalisierung sowie um neue Akquisitionen.
"/medienpool/unternehmen/bechtle/olemotz.jpg" alt="Thomas Olemotz, Vorstandschef von Bechtle, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Bechtle." title="Thomas Olemotz, Vorstandschef von Bechtle, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Bechtle." class="textbild" />www.4investors.de: 2012 hatte Bechtle ein außergewöhnlich starkes Schlussquartal. Wie hat sich das Geschäft im Vergleich hierzu im Schlussquartal 2013 entwickelt?
Olemotz: Wir sind sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung im vierten Quartal. Wir konnten den Trend des dritten Quartals fortsetzen und haben einen blitzsauberen Endspurt hingelegt. Konkreter kann ich leider noch nicht werden. Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr legen wir am 18. März vor.
www.4investors.de: Mitte November haben sie für 2013 prozentual einen einstelligen Umsatzzuwachs sowie eine spürbare Gewinnsteigerung angekündigt. Wurden diese Ziele erreicht und wie hoch fällt der „spürbare“ Gewinnanstieg in Prozenten gesehen tatsächlich aus?
Olemotz: Wir werden Wort halten. Die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der zweiten Jahreshälfte waren wirklich herausragend. Konkrete Zahlen können wir derzeit noch nicht nennen.
www.4investors.de: Ganz Deutschland diskutiert über den NSA-Abhörskandal, mögliche Industriespionage und Datenschutz. Welche Auswirkungen hat das für ihr Geschäft als IT-Konzern, wohin verlagert sich die Nachfrage ihrer Kunden?
Olemotz: Die Sensibilisierung der Kunden ist natürlich hoch. Das ist verständlich und gut so. Wir sind in den Kompetenzbereichen Datenschutz und Datensicherheit sowie IT Security sehr gut ausgelastet. Man muss aber auch sagen, dass unsere Kunden vor der Spähaffäre in der Regel bereits hohe Sicherheitsstandards eingeführt hatten. Das Prädikat Hosted in Germany allerdings hat bei den Cloud-Lösungen eine hohe Bedeutung erlangt. Das ist gut für unser Geschäft.
www.4investors.de: Welche technologischen Trends erwarten sie 2014 und 2015 in der IT-Branche und worauf wird Bechtle operativ beim Vertrieb Schwerpunkte legen?
Olemotz: Besonders stark gefragt sind derzeit Lösungen rund um das Thema Mobility, allen voran Mobile Device Management. Die Nachfrage nach Managed Desktop Services wird ebenfalls zunehmen. Außerdem erwarten wir, dass mittelständische Unternehmen vermehrt das Auslagern von Geschäftsprozessen in Betracht ziehen. Auch die Nachfrage nach hybriden Cloud-Lösungen, also Private-Cloud-Technologie ergänzt um Public-Cloud-Services für geschäftsunkritische Anwendungen, dürfte ebenfalls weiter steigen.
www.4investors.de: Die Cloud-Dienste erleben einen Boom, mit dem ein hoher Wettbewerb einher geht, der in einigen Bereichen auch über den Preis ausgetragen wird. Wie sieht dies in ihrem Marktsegment Geschäftskunden aus? Wie werden sich Markt und Preise in diesem Jahr entwickeln?
Olemotz: Der Markt für Cloud-Computing-Lösungen wird wachsen. Ich halte es jedoch für angebracht, auch bei Cloud Computing Bodenhaftung zu wahren. Kunden sind interessiert an Services und Technologien, die es ihnen ermöglichen, aus der IT größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Dazu tragen intelligente Cloud Services bei. Aus unserer Erfahrung sind Unternehmen dabei mehrheitlich an individuell zugeschnittenen Private-Cloud-Lösungen interessiert. Für geschäftsunkritische Anwendungen werden auch bereits standardisierte Public-Cloud-Dienste genutzt. Weder die NSA-Affäre noch Nachrichten über gehackte E-Mail-Konten führen dazu, dass Cloud Computing grundsätzlich in Frage gestellt wird. Sie führen allerdings zu größerer Sensibilität bei Compliance- und Datenschutzfragen. Und das wiederum sorgt für steigende Wachstumsraten bei Security-Konzepten und Anwendungslösungen. Die Themen hängen zunehmend enger zusammen.
"/medienpool/unternehmen/bechtle/logo.jpg" alt="Bechtle-Firmenlogo. Bild und Copyright: Bechtle." title="Bechtle-Firmenlogo. Bild und Copyright: Bechtle." class="textbild" />www.4investors.de: Mit welchen Entwicklungen von Umsatz und Ertrag ist bei Bechtle zu rechnen?
Olemotz: Wir planen auch im laufenden Jahr, deutlich stärker als der Markt profitabel zu wachsen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gut. Vor allem aber rechnen wir mit einem fortgesetzten Transformationsprozess in der IT. Wir sehen und sehr gut aufgestellt, unseren Kunden zukunftsfähige IT-Lösungen und Dienstleistungen anzubieten.
www.4investors.de: Sehen sie in Geschäften mit öffentlichen Auftraggebern, insbesondere in Deutschland, angesichts der Steuersituation weiterhin eher Chancen als Risiken, die durch den allgemeinen Einspardruck entstehen könnten?
Olemotz: Das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern hat sich bei Bechtle in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. Wir haben in diesem Geschäftsfeld sehr viel Erfahrung, hohes Expertenwissen und die passende Aufstellung. Die Erfolge auf europäischer Ebene zeigen, dass wir uns in diesem Kundensegment zu einem gefragten Partner entwickelt haben. Wir erwarten hier weiteres Wachstum.
www.4investors.de: Bleibt es bei ihrer Akquisitionsstrategie? Nach welchen Übernahmekandidaten in welchen Regionen schauen sie sich um?
Olemotz: Ja, Akquisitionen sind unverändert fester Bestandteil unserer Wachstumsstrategie. In diesem Jahr haben wir uns mit dem Kauf von Planetsoftware bereits mit einem Spezialisten für 3D-CAD-Software verstärkt und damit die Marktführung für SolidWorks-Lösungen in der DACH-Region gefestigt. Den Bereich Software und Anwendungslösungen werden wir weiter ausbauen – durchaus auch über weitere Akquisitionen. Daneben halten wir immer die Augen offen nach gut aufgestellten Systemhäusern, die uns in interessanten Wirtschaftsregionen verstärken. Außerdem werden wir in unserem E-Commerce-Geschäft in Ländern, in denen wir bereits mit Bechtle direct vertreten sind, mit den beiden Marken Comsoft und ARP nachziehen. Konkret ist in diesem Jahr der Start von ARP in Belgien geplant.