Am Morgen: Rekordstände an der Wall Street, DMG Mori und Lonza im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die EZB hat angesichts der wirtschaftlichen Erholung ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone angehoben. Die Volkswirte rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg des BIP um 4,7% (April-Prognose: +4,2%). Für 2022 wird nun ein Plus von 4,6% (April: 4,1%) erwartet, 2023 soll das BIP um 2,1% (bisher: 1,9%) wachsen. Die Ökonomen hoben zudem ihre Inflationserwartungen für 2021 und 2022 an. Für das lfd. Jahr rechnen sie jetzt mit einem Anstieg der Teuerung von 1,9% (bisher: 1,6%), für 2022 von 1,5% (bisher: 1,3%).
Die deutschen Exporte sind im Juni wegen der Erholung von der Corona-Krise kräftig gestiegen. Die Ausfuhren zu den wichtigsten Handelspartnern USA (+40,5% zum Vorjahresmonat auf 10,3 Mrd. EUR) bzw. China (+17,3% auf 9,6 Mrd. EUR) wuchsen deutlich. Noch stärker zog das Geschäft mit Großbritannien an: +60,6% auf 5,5 Mrd. EUR.
Die deutsche Wirtschaft ist nach der monatlichen IHS-Markit Umfrage unter Hunderten Firmen stark in die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Composite-Einkaufsmanagerindex kletterte im Juli um 2,4 auf 62,5 (Prognose: 60,8) Punkte, was den höchsten Wert seit Beginn der Statistik 1998 markiert. Die Erholung von der Corona-Krise weise eine starke Dynamik auf, sagte Markit Ökonom Smith. Dazu trugen vor allem die Dienstleister (+4,7 Zähler) auf 62,2 Punkte bei. Diese profitierten besonders stark vom Wegfall der meisten Corona-Beschränkungen.
Auch die Wirtschaft der Euro-Zone wuchs im Juli stark. Hier legte der IHS-Markit Composite-Einkaufsmanagerindex auf 60,6 (Prognose: 60,0) Zähler von 59,5 Punkten im Juni zu. Die Geschäfte im Servicesektor (+2,1 auf 60,4 Punkte) liefen so gut wie zuletzt vor fünfzehn Jahren, dagegen schwächte sich das Wachstum in der Industrie (-0,8 auf 62,6 Zähler) aber etwas ab.
Rentenmarkt
Die über den Erwartungen liegenden deutschen und europäischen Einkaufsmanagerdaten haben die Kurse der deutschen Staatsanleihen belastet. Anders als die dt. Staatsanleihen konnten US-Treasuries im späten Handel anfängliche Verluste weitgehend aufholen. Alles in allem verlief der Handel am Freitag in ruhigen Bahnen. Konjunkturdaten mit großer Marktwirkung gab es keine.
Aktienmarkt
Dem deutschen Aktienmarkt gelang zum Wochenende ein deutliches Plus. Unterstützung kam u.a. von robusten Konjunkturdaten, die die Sorgen der Anleger über die rasante Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus etwas zurückdrängten. DAX +1,0%, MDAX +0,92%, TecDAX +0,54%. Wir haben es schon lange nicht mehr geschrieben: Rekordstände an der Wall Street. Die Geschäftszahlen der Technologie-Titel ließen Anleger zugreifen. Der Dow schloss das erste Mal über 35.000 Punkten. Dow +0,7%, S&P-500 +1%, Nasdaq +1%. Nikkei-225 nach Serie von Feiertagen freundlich bei 27793,36 P.
Unternehmen
Der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori hat ein erfolgreiches 1. Halbjahr verzeichnet. Der Auftragseingang stieg um 59% auf 1.248,7 Mio. EUR, der Umsatz erhöhte sich um 11% auf 933,5 Mio EUR. Auch die Ertragslage verbesserte sich weiter: Das EBIT stieg auf 42,2 (33,2) Mio. EUR, die EBIT-Marge erreichte 4,5% (4,0%). CEO Thönes hob seine Ziele für 2021 an: Beim Auftragseingang peilt er nun rund 2,25 (bisher: 2,0) Mrd. EUR an, der Umsatz soll rund 1,95 (bisher: 1,8) Mrd. EUR erreichen und das EBIT bei rund 100 (bisher: 60) Mio. EUR liegen.
Die Wirkstoffe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben Lonza im ersten Halbjahr kräftig wachsen lassen. Der bereinigte Umsatz legte um 14,7% auf 2,5 Mrd. CHF zu, teilte der Schweizer Pharmazulieferer mit. Der um Sonderposten bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 13,1% auf 847 Mio. CHF. Vor diesem Hintergrund hebt Lonza die Prognose an und erwartet nun ein Wachstum der Verkaufserlöse um einen mittleren zweistelligen (bisher: niedrigen zweistelligen) Prozentbetrag.
Vodafone ist in Q1 (30.06.) des lfd. Geschäftsjahres wieder gewachsen. Die Erlöse legten vor allem dank besserer Geschäfte in Europa wie auch Afrika um 5,7% auf 11,1 Mrd. EUR zu. Vodafone bestätigte den Ausblick für das GJ 2021/22.
Devisen
Die robusten europäischen Konjunkturdaten halfen dem Euro nur temporär. Am Ende notierte er kaum verändert.
Öl / Gold
Bei nur geringen Ausschlägen traten die Ölpreise auf der Stelle. Gold konnte die Marke von 1.800 US-$ nicht halten.