Am Morgen: Continental, Fresenius, Münchener Rück und VW im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Auftragslage der deutschen Industrie hat sich im März den 3. Monat in Folge verbessert. Die Bestellungen wuchsen um 3,0% zum Vormonat und damit stärker als erwartet. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, liegen die Bestellungen um 9,1% höher. Insbesondere die Inlandsaufträge wuchsen mit +4,9% sehr deutlich. Das Auslandsgeschäft legte um 1,6% zu.
Die Bank of England hat erwartungsgemäß die Bank Rate bei 0,1% belassen. Während das Gesamtvolumen des Aufkaufprogramms bei 895 Mrd. GBP unangetastet blieb, wurden aber die wöchentlich getätigten Käufe von 4,4 Mrd. GBP auf 3,4 Mrd. GBP reduziert, wodurch es zu einer in diesem Rahmen auch erwarteten Streckung des Programms bis Ende des Jahres kommt. Selbst wenn die Notenbanker betonen, somit keine Neuausrichtung der Geldpolitik vorgenommen zu haben, ist es unseres Erachtens durchaus eine moderate Adjustierung. Immerhin wird bei QE einen Gang heruntergeschaltet! Und das völlig zu Recht: Wie die Notenbanker auch konstatieren, haben die Impferfolge Lockerungen beim Lockdown ermöglicht, was zu einer konjunkturellen Beschleunigung führen werde. So rechnet Bank of England mit einem BIP-Wachstum von 7,25% in 2021. Da die Inflation von ihr aber bis 2024 bei unter 2% gesehen wird, dürfte frühestens in 2023 eine erste Zinsanhebung anstehen. Gilts und Pfund reagierten nur mit temporären Ausschlägen nach oben und unten.
Rentenmarkt
Positive deutsche und europäische Konjunkturdaten ließen deutschen Staatsanleihen etwas schwächer notieren. US-Staatsanleihen notierten durch solide US-Konjunkturdaten etwas leichter.
Aktienmarkt
Zwar hielten sich die Sorgen über einen möglichen schnellen Anstieg der Inflation auf dem deutschen Aktienmarktparkett, dennoch konnte die Vortagserholung im DAX fortgesetzt werden. Infolge von Quartalsberichten kam es zu ordentlich Bewegung bei den Einzelwerten. DAX +0,2%, MDAX -0,7%. Trotz robuster Signale vom Arbeitsmarkt legte der USAktienmarkt zu. Der Dow erklomm sogar ein neues Allzeithoch. Dow Jones +0,1%, S&P-500 +0,8%, Nasdaq-Comp. +0,4%. Nikkei-225 aktuell fester bei 29.357,82 Punkten.
Unternehmen
Continental hat Umsatz und Gewinn in Q1 gesteigert. Die Erlöse verbesserten sich auf 10,3 (9,9) Mrd. EUR, das bereinigte EBIT sprang auf 834 (433) Mio. EUR, netto verdiente der Autozulieferer 448 (292) Mio. EUR. "Die kommenden Monate bleiben sehr herausfordernd", sagte Conti-Chef Setzer und verwies u.a. auf Engpässe bei Elektronikbauteilen und steigende Rohstoffpreise. Wegen der bevorstehenden Abspaltung der Antriebssparte Vitesco passte Conti den Ausblick für das lfd. Jahr an und erwartet nun einen Umsatz von 32,5 bis 34,5 (bisher: 40,5 bis 42,5) Mrd. EUR. Die operative Rendite soll bei 6 bis 7% liegen.
Fresenius wurde in Q1 durch die Corona-Pandemie belastet. Zwar stieg der Umsatz währungsbereinigt um 3% auf 9,0 Mrd. EUR, das bereinigte op. Ergebnis fiel dagegen um 6% auf 1,006 Mrd. EUR. Das Konzernergebnis lag bei 435 Mio. EUR (-2%). Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Fresenius.
Die Münchener Rück erzielte in Q1 einen Gewinn von 589 (221) Mio. EUR. Das op. Ergebnis stieg auf 798 (397) Mio. EUR, insbesondere aufgrund einer deutlich geringeren Belastung aus Covid19-bedingten Schäden. Nachdem die Neuverhandlungen der Verträge zum 1. April positiv verlaufen sind (+17% Neugeschäft, +2,4% Preissteigerung), erwartet der Versicherer ein Volumen im Kerngeschäft von 57 (bisher: 55) Mrd. EUR. An der Gewinnprognose von 2,8 Mrd. EUR hält der Konzern fest.
VW hat in Q1 die positive Entwicklung des 2. Halbjahres 2020 fortgesetzt. Trotz Corona-Pandemie und Chip-Engpässen konnte das op. Ergebnis auf 4,8 (0,9) Mrd. EUR springen. Die Auslieferungen lagen, v.a. dank der schnellen Erholung des chinesischen Marktes, mit 2,4 Mio. Fahrzeugen um 21,2% über Vorjahr. VW erwartet nun im Gesamtjahr eine operative Rendite von bis zu 7% (bisher: oberes Ende der Spanne zwischen 5 und 6,5%).
Devisen
Die positiven Konjunkturdaten aus Deutschland und der EuroZone haben die Gemeinschaftswährung angetrieben.
Öl / Gold
Die Ölpreise stehen im Spannungsfeld zwischen hohen indischen Corona-Neuinfektionszahlen und guten Konjunkturdaten. Der fallende US-$ hat die Kursentwicklung bei Gold gefördert.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Volkswagen (VW) Vz..