Wirecard vs. Adyen: Wessen Geschäft ist resistenter gegen die Corona-Krise?
Die Charttechnik hat bei der Wirecard Aktie bisher all denen einen Strich durch die Rechnung gemacht, die auf starke Kurssteigerungen gesetzt haben. Zu stark war in den letzten Tagen eine Widerstandszone, die sich rund um das obere Ende des mittlerweile geschlossenen Gaps bei 97,20/103,30 Euro etabliert hat. Zwischen 103,30 Euro und 105,80 Euro scheiterten in den letzten acht (!) Handelstagen regelmäßig die Ausbruchsversuche. Und selbst wenn diese Hürde überwunden werden kann, stößt die Wirecard Aktie schnell auf die nächsten charttechnischen Hindernisse.
Wer aktuell auf einen Kurssprung setzt, hofft also gleich auf diverse charttechnische Kaufsignale, von denen selbst das erste bisher nicht zustande gekommen ist. Eine solche Positionierung nach dem jüngsten Kursanstieg, der nicht mehr als eine Zwischenerholung im Abwärtstrend sein könnte, ist spekulativ und risikobelastet. Hinzu kommt, dass niemand weiß, wohin die Entwicklungen in Sachen Corona-Pandemie noch steuern vor allem in den USA. Doch aktuell gibt es einen Schimmer der Hoffnung für die Bullen: Aktuelle Indikationen für Wirecards Aktienkurs liegen am Montagmorgen knapp über der Marke von 106 Euro - ein nächster Breakversuch könnte also anstehen.
Schauen wir auf die Charttechnik der Wirecard Aktie: Der Widerstandsbereich zwischen 103,30 Euro und 104,60/105,80 Euro bleibt daher für Wirecards Aktienkurs eine wichtige Signalmarke. Knapp darüber finden sich mit 106,50/108,00 Euro und um 109,45/111,56 Euro weitere Hindernisse, um die 110/111er-Marke sogar ein starker Widerstand. Weitere charttechnische Kaufsignale an diesen Hindernisse könnten Wirecards Aktienkurs dann zusätzliche Potenziale erschließen. Zusätzliche Hürden wären unter anderem bei 115,66/117,50 Euro und 121,30/123,70 Euro zu erwartet.
Großer Streitpunkt auch unter Experten bleibt, wie stark die Branche um Adyen, Wirecard & Co. unter der Situation leiden. Neben den News aus der Corona-Krise selbst könnten diese Entwicklungen trendbestimmend werden. Große Teile des stationären Handels und damit auch der Payment-Dienstleistungen in diesem Sektor liegen faktisch brach, dazu ist unter anderen die Tourismus- und Reisebranche faktisch stillgelegt. Wie gut dies durch wachsendes Internet-Geschäft aufgefangen werden kann, ist fraglich.
Die Süddeutschen haben jüngst dennoch mehrfach betont, dass man die Prognose für 2020 trotz der Pandemie-Folgen nicht ändern müsse. Skeptisch zeigte sich dagegen zuletzt die Deutsche Bank für Adyen: Die Experten glauben nicht, dass der niederländische Konzern resistent gegen die Folgen der Corona-Virus-Pandemie ist. Im Gegenteil: Das Geschäft mit Großkunden aus der Transport- und Reisebranche wie Booking.com, Expedia, Airbnb, Uber ist eingebrochen. Die Deutsche Bank rechnet mit deutlichen Umsatzeinbußen in diesem Teil des Geschäfts von Adyen, solange die Krise andauere. Am 21. April will Adyen genauere Informationen vorlegen.