Daimler: „Sanierungsprogramm dringend notwendig”
Bei der Daimler Aktie steht am Donnerstag der Kapitalmarkttag der Gesellschaft im Blickpunkt. Der Autobauer stellt seine neue nachhaltige Geschäftsstrategie vor und kündigt Kosteneinsparungen an. „Die Kostenbelastungen zur Erreichung der CO2-Ziele erfordern umfassende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in allen Bereichen unseres Unternehmens. Dazu gehören auch die Verschlankung unserer Prozesse und Strukturen”, sagt Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG sowie der Mercedes-Benz AG. „Dies wird unsere Ergebnisse in den Jahren 2020 und 2021 belasten. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen wir daher jetzt handeln und unsere Finanzkraft signifikant steigern”, so der Manager.
Allein in der Autosparte will Daimler bis Ende 2022 mehr als eine Milliarde Euro an jährlichen Ausgaben einsparen. Zusätzliche Kostensenkungen von mehr als einer halbe Milliarde Euro sind in der Nutzfahrzeugsparte geplant. Einen stärkeren Fokus will das Unternehmen auf den Free Cashflow legen, der erhöht werden soll. Man wolle eine eine stabile Netto-Liquidität von mehr als 10 Milliarden Euro erreichen, kündigt Daimler an. Über alle Unternehmensbereiche hinweg sollen Investitionen und Ausgaben priorisiert werden.
Auf die Ankündigungen gibt es auch bereits die ersten Reaktionen. Während Daimlers Aktienkurs an der Frankfurter Börse im XETRA-Handel knapp 3 Prozent auf 51,95 Euro verliert, bestätigen die Analysten von JP Morgan ihr „Overweight” mit einem Kursziel von 62 Euro für den DAX-Wert. Daimlers unteres Ende der 2020er-Prognose für den operativen Gewinn sei rund eine Milliarde Euro niedriger als erwartet, kritisieren die Experten.
Dagegen senkt die Nord LB ihr Kursziel für die Daimler Aktie. Bei 49 Euro ist die neue Zielmarke angesetzt, zuvor waren es 52 Euro. Die Einstufung mit „Halten” wird dagegen bestätigt. Daimlers neuer Konzernchef versuche nun einen Befreiungsschlag nach einer Reihe von Gewinnwarnungen, kommentieren die Analysten. Das Sanierungsprogramm für das Unternehmen sei dringend notwendig. Für die nächsten Jahre stellen die Experten weitere Sparprogramme bei Daimler in Aussicht und verweisen in dem Zusammenhang auf eine geringere Personalintensität beim Bau von Elektro-Autos. Jüngste Tesla-News setzen die deutschen Hersteller weiter unter Druck, eine Konsolidierungswelle könnte kommen.