Russische Börse legt im Oktober 2019 wieder deutlich zu - Commerzbank Kolumne
Nach einem starken ersten Halbjahr 2019 (Gründe u.a.: steigender Ölpreis, stabiles Wachstum, Dividendenerhöhungen) legte die russische Börse im Juli/August 2019 eine Korrekturphase ein. Verantwortlich für die schwächere Tendenz zeichneten v.a. der sinkende Ölpreis sowie die schwächere globale Konjunktur, die v.a. durch die Themen Handelskonflikte, Brexit, Italien etc. belastet wurde. Im Oktober 2019 gewann der MSCI Russland-Index 7,8%. Für Rückenwind sorgte u.a. die stärker als erwartete Leitzinssenkung, die Aufwertung des Rubel (+1,1% ggü. dem USD) sowie das generell positive globale Börsenumfeld infolge positiver Nachrichten u.a. in Bezug auf das Thema Handelskonflikt. Mit einem Plus von 32,4% (Januar bis Oktober 2019) zählt der MSCI Russland-Index zu den klaren Outperformern 2019 und zweifellos zu den größten Überraschungen. Positiv ist auch, dass die Angst vor erneuten US-Sanktionen gegen Russland zuletzt weiter gesunken ist. Auch deswegen legte der Rubel seit Anfang 2019 ggü. dem Euro um 13% an Wert zu. Nicht zuletzt trug die Kapitulation der US-Notenbank zum Aufschwung bei, was die Schwellenländerwährungen tendenziell stützt. Für Rückenwind sorgt auch die solide russische Zentralbankpolitik; die Währungshüter stellten zuletzt eine weitere Leitzinssenkung in Aussicht und senkten ihre Inflationsprognose. Die soliden Fiskalkennzahlen Russlands (u.a. niedrige Außenverschuldung und ein stattlicher Haushaltsüberschuss), das vergleichsweise hohe russische Realzinsniveau und die recht hohen Devisenreserven (September 2019: rd. 530 Mrd. USD) sorgen derzeit für einen gewissen Puffer gegen erneute Währungsattacken. Zudem hat der Staat zuletzt seine USD-Verbindlichkeiten reduziert. Auch viele Unternehmen haben ihre Verschuldung zurückgeführt. Überdies kauften sie Aktien zurück und erhöhten zum Teil die Dividendenausschüttungsquote, was am Aktienmarkt gut ankommt. Wir bestätigen unser neutrales Votum für die russische Börse.
Anleihen
Deutschland: Reales BIP (3. Quartal), 08:00 Uhr
Euroraum: Reales BIP (3. Quartal) , 11:00 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Okt), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Die Staatsanleiherenditen gingen gestern stark zurück. Grund dafür war die wieder höhere Risikoaversion der Anleger. Das Abkommen der USA mit den Chinesen ist weiterhin in der Schwebe. Außerdem wurde mit Spannung auf die Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell vor dem Haushaltsausschuss des US-Kongress gewartet. Im Vorfeld der Rede haben sich die Zinssenkungsspekulationen für die US-Notenbank (Fed) leicht verstärkt. Powell betonte jedoch, dass der Konjunkturausblick für die USA günstig sei. Allerdings bleiben nennenswerte Risiken. Die Geldpolitik ist solange angemessen, so-lange die Wirtschaft auf Kurs bleibe. In den USA hat die Inflation etwas angezogen. So stiegen die Verbraucherpreise im Oktober um 0,4% M/M stärker als er-wartet. Die Inflationsrate erhöhte sich von 1,7% auf 1,8% J/J. Die Kernrate ging dagegen wie erwartet leicht von 2,4 auf 2,3% J/J zurück, liegt aber über dem Notenbankziel. Die Industrieproduktion im Euroraum stieg im September überraschend um 0,1% M/M, erwartet worden war ein Rückgang. Es war der zweite Anstieg in Folge. Dennoch war der Zuwachs sehr klein und beinhaltet einen Produktionsrückgang in Deutschland, Italien und Spanien. In Frankreich, den Niederlanden und Irland war ein deutlicher Anstieg zu be-obachten. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Produktion um 1,7% zurück (nach minus 2,8% J/J im August). Das reale BIP-Wachstum in Deutschland überraschte im 3. Quartal mit einem Anstieg von 0,1% Q/Q, erwartet worden war ein Rückgang. Dafür wurde das Wachstum im 2. Quartal leicht nach unten revidiert. Damit schrammt Deutschland knapp an einer Rezession vorbei. Im Laufe des Vormittags wird das Wachstum für den Euroraum gemeldet.
Aktien
Henkel, Merck KGaA, RWE, Ergebnis Q3
K+S, Ergebnis Q3
Daimler, Kapitalmarkttag 2019
Zurich Insurance, Investorentag 2019
Walmart, Ergebnis Q3
Wegen der erneut aufgekommenen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Handelskonflikte agierten die Anleger an den europäischen Aktienbörsen wieder etwas vorsichtiger. Angesichts der auslaufenden Frist für die Verschiebung der Entscheidung über die Erhebung von Strafzöllen auf US-Importe von Automobilen aus dem Euroraum stieg hierzulande die Verunsicherung. Darüber hinaus hatte Präsident Trump in seiner gestrigen Rede nicht wie erhofft mit neuen Details zu den Handelsgesprächen aufgewartet. Im deutschen Leitindex Dax 30 standen in diesem Umfeld alle Automobiltitel unter Druck, die schlechteste Entwicklung verbuchten allerdings die Aktien der Deutschen Bank (-4,4%). Im SDax sackten die Anteilscheine von Leoni (-8,2%) deutlich ab, nachdem der Automobilzulieferer tiefrote Zahlen präsentiert hatte. Im gesamten Euroraum litten die zuvor stark gestiegenen Banken (-2,4%) unter den enttäuschenden Zahlen der niederländischen ABN Amro. Lediglich Nahrungsmittel (+0,8%) konnten spürbar zulegen. Die Indizes an der Wall Street fanden zum Handelsauftakt keine einheitliche Tendenz. Der Dow Jones Industrial konnte letztendlich nach Tagen des Stillstands gegenüber den Indizes Nasdaq 100 und S&P 500, die am Vortag neue Rekordstände erreicht hatten, nachziehen. Insbesondere die starke Entwicklung der Disney-Aktie (+7,3%) hievte den Leitindex auf ein neues Allzeithoch. Der Medienkonzern hatte bereits am Vortag mit seinem neuen Streamingdienst Disney+ im Fokus gestanden und weitete nun seine Kursgewinne deutlich aus. Die asiatischen Märkte hingegen tendierten mit der Ausnahme der chinesischen Börsen erneut schwächer.