Einkaufsmanagerindizes im Euroraum steigen leicht an - Commerzbank Kolumne
Die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum sind im August nach der ersten Schätzung leicht angestiegen. Erfreulich ist, dass sich vor allem der Dienstleistungssektor weiter von der Rezession in der Industrie abkoppeln kann. Er legte sogar um 0,2 Punkte auf 53,4 Punkte zu. Befürchtet war, dass die Rezession im verarbeitenden Gewerbe allmählich auch auf den Dienstleistungssektor übergreifen könnte. Momentan scheint er aber weiterhin die Stütze der Konjunktur zu sein, dies ist wohl eine Folge der ultra-expansiven Geldpolitik der EZB. Der exportlastige Industriesektor bleibt aber belastet vom Handelsstreit und Brexit. Von einer Trendwende kann man deshalb noch nicht sprechen.
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Juli), 01:30 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Juli), 16:00 Uhr
USA: Jackson Hole, Zentralbankkonferenz, heute
Die Europäische Zentralbank wird vermutlich im Rahmen der nächsten geldpolitischen Sitzung, am 12. September, eine neue Lockerung ihrer Geldpolitik verkünden. Das Protokoll der letzten Sitzung im Juli bestätigt uns in dieser Annahme. Jedoch lassen sich aus dem Protokoll zahlreiche Vorbehalte zu einzelnen Maßnahmen herauslesen. So wird befürchtet, dass eine Staffelung des negativen Einlagenzinses zur Entlastung der Banken, dem eigentlichem Ziel, die Kreditvergabe anzukurbeln, entgegensteht. Mit Blick auf mögliche Nettoanleihekäufe wurde in der Diskussion darauf hingewiesen, dass die langfristigen Kapitalmarktzinsen bereits sehr niedrig seien. Trotzdem erscheint eine Kombination von Zinssenkung, Staffelzins und Nettoanleihekäufen im September sehr wahrscheinlich, da sich bei sequenziellen Maßnahmen die Wirkung verringern würde. Grund zur Panik hat die EZB freilich nicht, dass zeigen die gestern veröffentlichten Umfrageergebnisse zu den Einkaufsmanagerindizes. Der Dienstleistungssektor profitiert im Euroraum von der guten Binnennachfrage. Mithin hat die Schwäche der Industrie bislang keine Rückwirkungen auf diesen Sektor. Der Dienstleistungsindex kletterte um 0,2 Prozentpunkte auf 53,4 Punkte, auch der Index für die Industrie stieg – von 46,5 auf 47,0 Punkte. Erneut sehr niedrig waren die Erstanträge auf Arbeitslosengeld in den USA. Die Erstanträge sind gewöhnlich ein verlässlicher Frühindikator. D.h. der US-Arbeitsmarkt ist weiter-hin in einer sehr guten Verfassung. Das passt in unser Bild: Zwar dürfte die Fed die Zinsen erneut senken. Für vier Zinssenkungen – wie derzeit vom Markt eingepreist – müsste es aber zu einer Welle von Entlassungen und sinkenden Löhnen kommen. Davon ist die USA weit entfernt.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag mehrheitlich etwas schwächer. Eine Ausnahme bildete die spanische Börse mit einem leichten Zugewinn von 0,2%. In Italien sorgte wie am Vortag vor allem die Hoffnung der Investoren, dass Neuwahlen doch noch verhindert wer-den können, zeitweise für leichten Auftrieb, bevor es dann aber am Nachmittag zu Gewinnmitnahmen kam. Das US-Notenbankprotokoll hatte die meisten Investoren wohl etwas enttäuscht, weshalb von dieser Seite leichter Gegenwind an den Märkten zu spüren war. Jetzt richten sich alle Ohren auf die Rede des Fed-Chefs Powell am heutigen Abend in Jackson Hole. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus Deutschland (Einkaufsmanagerindizes) wurden von den Aktienmärkten kaum positiv honoriert. In diesem Umfeld verlor der Dax 0,5%. Tagesssieger im deutschen Leitindex war die Aktie von ThyssenKrupp mit einem Aufschlag von 5,6%. Hier beflügelten Medienberichte, wonach möglicherweise erste Gespräche mit potenziellen Investoren über einen Verkauf der lukrativen Aufzugssparte aufgenommen worden seien. Am Ende der Performancerangliste rangierte die Notierung von SAP (-2,2%). Auf europäischer Sektorenebene waren v.a. Bankwerte gefragt (+1%). Dagegen büßten Technologietitel als Tagesverlierer rd. 1,8% ein. Die US-Börsen tendierten uneinheitlich. Während IT-Werte leicht nachgaben, gewann der Dow Jones-Index dank Boeing (+4,2%) rd. 0,2%. Die Reihe von guten Quartalsberichten aus dem Einzelhandelssektor setzte sich fort. Schwächere Konjunkturdaten sorgten aber für etwas Gegenwind. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren insbesondere Finanztitel gefragt, die durchschnittlich um 0,6% zulegten. Am Ende der Performanceskala rangierten Rohstoffwerte (-0,7%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss bei geringen Umsätzen und wenig Impulsen zumeist etwas freundlicher.