Wirecard Aktie: Deutsche-Bank-News bringt Kurs ins Schleudern - auch ohne Shortseller
Der Wochenstart bei der Wirecard Aktie ist turbulent: Zunächst rauscht der Aktienkurs des DAX-notierten Unternehmens im frühen XETRA-Handel auf 93,12 Euro nach unten, erholt sich anschließend auf 101 Euro und liegt aktuell bei 100,00 Euro mit 1,01 Prozent gegenüber Freitag im Plus. Nach dem Rutsch unter die Unterstützung an der 101-Euro-Marke ist ein erster Rebreakversuch also misslungen. Knapp darüber würden sich im Fall eines Ausbruchs aber schon um 103,16/103,50 Euro sowie oberhalb von 105 Euro mit einer Kernzone 105,30/105,80 Euro weitere charttechnische Hindernisse für die Wirecard Aktie erstrecken.
Für Verunsicherung dürfte am Morgen ein Bericht der „Financial Times” gesorgt haben, dass Wirecard-Chef Markus Braun die Hälfte seines Aktienpakets an Wirecard als Kreditsicherheit bei der Deutschen Bank nutzt. Allerdings ist die Verpfändung von Wertpapieren als Kreditsicherheit im Bankgeschäft nun alles andere als ein ungewöhnlicher Vorgang . Die Reaktion am Markt auf den Bericht, gepaart mit den charttechnischen Verkaufssignalen, deckt aber erneut auf, wie nervös die Börse in Sachen Wirecard Aktie weiterhin ist - und das dürfte der entscheidende Faktor bei dem Kursrutsch heute Morgen im frühen XETRA-Handel gewesen sein.
Aus charttechnischer Sicht bleibt das Risiko eines erneutes Test des Crash-Tiefs bei 86 Euro aber weiter virulent - und das, obwohl derzeit Shortsellern durch die BAFin-Verfügung, mit der neue Nettoleerverkaufspositionen noch bis Mitte April untersagt wurden, die Hände gebunden sind. Man kann trefflich spekulieren, wie tief Wirecards Aktienkurs ohne diesen Shortseller-Bann liegen würde, auch wenn natürlich weiterhin mit anderen Instrumenten als Leerverkäufen auf fallende Wirecard Aktienkurs spekuliert werden kann.
Wirecards Aktienkurs kann noch längst nicht aufatmen
Beim Blick auf die technische Analyse der Wirecard Aktie bleiben die zuletzt genannten Signalmarken weiterhin relevant. Es finden sich im Kursverlauf noch oberhalb von 92,05 Euro und um 88,60/88,80 Euro charttechnische Unterstützungen, bevor der DAX-Wert das Crash-Tief erneut testen würde. Ein Sprung zurück über die genannten charttechnischen Hürden zwischen 101 Euro und der Zone oberhalb von 105 Euro dagegen könnte wieder eine stärkere Aufwärtsbewegung triggern. Zielmarken einer solchen Kursentwicklung wären weiter zunächst die Hindernisse zwischen 113,80 Euro und 114,40/115,50 Euro. Käme es an dieser Stelle zu weiteren charttechnischen Kaufsignalen, wären in der technischen Analyse der Wirecard Aktie wieder Hürden zwischen 123,50/124,10 Euro und 128,80 Euro mit der Kernhürde dieser Zone bei 124,40/126,20 Euro im Blickfeld. Nicht weit darüber fänden sich zwischen 133,00/134,30 Euro und 135,80/136,50 Euro weitere Hürden.
Derweil kommen von Wirecard am Montagmorgen mal wieder PR-News. Die Nachricht dreht sich um eine Zusammenarbeit mit der slovakischen Fintech-Gesellschaft MBILLS. Man habe für die mehr als eine halbe Million Nutzer der Wallet mBills Garment Pay als weitere Option hinzu gefügt. Für die User der Wallet schön, das aktuelle Problem von Wirecard wird sich mit derartigen Meldungen allerdings nicht lösen - hier sind Neuigkeiten zu dem Untersuchungsbericht der fragwürdigen Geschäfte in Asien gefragt, doch davon ist weiter nichts zu sehen.
Wirecard wollte diese laut letzten Aussagen „in Kürze” vorlegen. Doch ähnlich klingende Aussagen kommen aus dem Management schon seit längerer Zeit, passiert ist bisher nichts. Die Zeit drängt, nicht nur weil Wirecards Aktienkurs wieder unter Druck kommt. Am 4. April will das Unternehmen die Bilanz für 2018 vorlegen. Ohne einen Abschluss des Berichts der von Wirecard mit der Untersuchung beauftragten Anwaltskanzlei Rajah & Tann zu den Vorgängen im asiatischen Geschäft, bei denen es - allerdings in kleinerem Volumen - Unregelmäßigkeiten gegeben haben soll, wird dies wohl kaum möglich sein.