OPEC+ alternativlos – US-Ölindustrie freut sich - Commerzbank Kolumne
Der Ölmarkt ist weitgehend im Gleichgewicht, obwohl die OPEC+ die Produktion um 1,2 Mio. Fass/Tag gekürzt hat und die außerordentlichen Produktionsausfälle wegen der Sanktionen gegen den Iran und Venezuela auf historisch hohem Niveau liegen. Das Angebot könnte ohne diese Faktoren leicht 3 Mio. Fass/Tag höher sein, was einen beträchtlichen Überschuss bedeuten würde. Die USA wollen die Iransanktionen zwar weiter verschärfen (0,2 Mio. Fass/Tag weniger) und auch die Produktion Venezuelas besitzt noch Spielraum nach unten. Aber die steigende US-Produktion wird dies wettmachen. Für die OPEC+ besteht also kein Spielraum die Produktion zu erhöhen, sie ist gezwungen die Kürzungen über Juni hinaus zu verlängern.
Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (Feb), 10:30 Uhr
USA: Fed-Zinsentscheidung, 19:00 Uhr
Die entspannte Risikostimmung an den Märkten ließ gestern die Staatsanleihekurse sinken. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg dementsprechend von 0,08% auf zwischenzeitlich über 0,12%. Im Dauerdrama Brexit glauben immer mehr Marktteilnehmer an eine Verlängerung der Austrittsverhandlungen über den 29. März hinaus. Je unwahrscheinlicher ein schneller Austritt erscheint, desto mehr profitiert das britische Pfund. Seit Jahresbeginn legte es gegenüber dem Euro um rund 5% zu. Positives gibt es – trotz der Brexitunsicherheit – vom britischen Arbeitsmarkt zu berichten: So nahm die Anzahl der Beschäftigten in den drei Monaten bis Januar um 222.000 Stellen zu. Das war der kräftigste Zuwachs seit November 2015. Analysten hatten nur mit durchschnittlich 120.000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote fiel in den drei Monaten bis Januar um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9%. Das ist der niedrigste Wert seit 1975. Die Beschäftigungsquote stieg mit 76,1% auf ein Rekordhoch. Die robuste Lage am Arbeitsmarkt lässt auch die Löhne und Gehälter weiter steigen. Ohne Bonuszahlungen legten die Löhne in den drei Monaten bis Januar um 3,4% zum Vorjahreszeitraum zu. Andererseits kann man aber auch argumentieren, dass die Unternehmen aktuell lieber in Humankapital als in Anlagen investieren. Die Strategie dahinter: Sollte es der Wirtschaft durch einen Brexit schlecht gehen, ist es für Firmen einfacher und kostengünstiger, Arbeiternehmer zu entlassen als Investitionen abzuschreiben. Die Auftragseingänge in der US-Industrie haben sich im Januar um 0,1% gegenüber dem Vormonat erhöht und damit weniger als von Volkswirten erwartet. Die Märkte schauen heute gespannt auf die Sitzung der US-Notenbank Fed und die aktualisierten Konjunkturprojektionen.
Aktien
BMW, endg. Jahreszahlen
Munich Re, endg. Jahreszahlen
Norma Group, endg. Jahreszahlen
Nach einer kurzen Verschnaufpause am Montag setzten die europäischen Aktienbörsen den Höhenflug der letzten Woche weiter fort und erreichten neue Jahreshochstände. Ein stärker als erwartet ausgefallener ZEW-Index in Deutschland sowie die Erwartung, dass die US-Notenbank in ihrer Sitzung am Mittwoch in ihren Projektionen eine noch vorsichtigere Haltung einnimmt als noch zum Jahresbeginn, sorgten für weiteren Auftrieb. Im deutschen Leitindex Dax 30 konnten vor allem die Automobiltitel (Daimler: +3,4%, VW Vz.: +1,7% und BMW: +2,1%) deutlichere Kursgewinne verzeichnen. Am Ende des Kurstableaus standen hingegen nach den Konsolidierungsphantasien des Vortags die Aktien der Deutschen Bank (-1,5%). Im Kleinwerteindex SDax standen die Papiere des Waschanlagenherstellers WashTec (+10,7%, Vorstellung einer Smartphone-App zur Autowäsche) im Mittelpunkt. Auch der EUROSTOXX 50 knüpfte an die starke Entwicklung der Vorwoche an. Hier verzeichnete neben Automobilen (+2,4%) der Grundstoffsektor (+1,5%) die stärkste Performance. Lediglich Baustoffe (-0,7%) und Energie (-0,3%) tendierten etwas schwächer. An der Wall Street stellte sich die Börseneröffnung nicht ganz so dynamisch dar, aber auch hier setzte sich der positive Trend anfangs weiter fort. Im weiteren Handelsverlauf bröckelten allerdings die Kurse. Grund war ein Medienbericht über mangelnde Fortschritte bei den laufenden US/chinesischen Handelsgesprächen. Im Dow Jones standen vor allem Titel der Gesundheitsbranche an der Spitze der Kursliste. Im Fokus war der Übergang der Film- und TV-Geschäfte von 21st Century Fox an Disney (-2,8%). Auch im marktbreiten S&P 500 stach der Pharmasektor (+0,8%) positiv hervor. Die asiatischen Märkte tendieren heute Morgen uneinheitlich; Europas Börsen werden schwächer eröffnen.