Steinhoff steigert Umsatz, Wende bei Mattress Firm: Und was macht die Börse?
Steinhoff International hat am Donnerstag mit Spannung erwartete Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 vorgelegt. In einem schwierigen Markumfeld ist der internationalen Einzelhandelsgruppe ein Umsatzanstieg gelungen. Steinhoff beziffert den Umsatz auf 4,69 Milliarden Euro nach 4,57 Milliarden Euro im ersten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres. Vor allem bei den beiden Pepkor-Gesellschaften stieg das Geschäftsvolumen an: Pepkor Europe, zu der unter anderem Pepco und die Poundland-Kette in Großbritannien gehören, konnte den Umsatz von 867 Millionen Euro auf 993 Millionen Euro steigern. Die ebenfalls börsennotierte südafrikanische Pepkor-Sparte konnte ihren Umsatz um rund 5 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro erhöhen. Für die „Problemtochter” Mattress Firm wird erneut ein bereinigter Umsatzanstieg gemeldet - um 3,6 Prozent kletterte der Wert. Der ausgewiesene Umsatzrückgang der US-Gesellschaft resultiert aus Standortschließungen im Rahmen der Sanierung. Und auch der Start ins Jahr 2019 sei bei Mattress Firm gelungen, heißt es aus dem Unternehmen - hier scheint die Umsatzwende geschafft.
Zur Ergebnisentwicklung macht Steinhoff International am Donnerstag in dem „Trading Update” keine Angaben. Man habe in den letzten Monaten wichtige Fortschritte gemacht, sagt Steinhoff-CEO Luis du Preez mit Blick unter anderem auf die finanzielle Sanierung (wir berichteten). Auf das Management wartet allerdings weiter ein riesiger Berg an Arbeit: Die Zahl der rechtlichen Auseinandersetzungen wächst, die Finanzen und das operative Geschäft erfordern weiter hohe Aufmerksamkeit und nicht zuletzt ist die Frage weiter offen, wie die Steinhoff-Gruppe zukünftig aussehen und Geld verdienen soll.
Doch auch andere Informationen aus dem vorgelegten Bericht sind für die Börse interessant. Das betrifft insbesondere den Untersuchungsbericht von PwC zu dem Ende 2017 aufgedeckten Bilanzskandal bei dem Unternehmen. Die Arbeiten an dem Bericht seien mittlerweile weitgehend abgeschlossen, meldet Steinhoff International, womit man hier im zuletzt verkündeten Zeitplan liegt. Der SDAX-notierte Konzern geht davon aus, dass man den Report Mitte März vorliegen haben werde. Sobald man das Dokument im Detail habe einsehen können, wolle man der Börse einen Überblick über die Ermittlungsergebnisse von PwC zum Bilanzskandal geben, bestätigt Steinhoff International frühere Planungen.
Steinhoff-Bilanzskandal rückt Mitte März wieder in den Fokus
Der Report zum Steinhoff-Bilanzskandal dürfte zudem eine wichtige Basis für die beiden noch offenen Bilanzen zu den 2017 und 2018 beendeten Geschäftsjahren von Steinhoff International sein. Diese will der niederländisch-südafrikanische Konzern weiterhin Mitte April vorlegen. Interessant wird es in den kommenden Wochen neben dem Untersuchungsbericht und den Bilanzen auch noch an anderer Stelle: Wie französische Medien berichten, soll Steinhoff International einen Verkauf der französischen Handelskette Conforama planen, deren Umsatz im ersten Quartal 2018/2019 von 958 Millionen Euro auf 927 Millionen Euro zurück ging. Zuvor solle das Unternehmen aber restrukturiert und die Kosten gesenkt werden. Allerdings tauchen immer wieder mal solche Gerüchte auf, so gab es unter anderem auch schon Medienberichte über einen möglichen Poundland-Verkauf - die Kette gehört weiter zur Steinhoff-Gruppe.
An der Börse dominieren heute weiterhin Gewinnmitnahmen bei einem volatilen Handelsverlauf das Geschehen bei der Steinhoff Aktie. Trotz der deutlichen Schwankungen bleiben die großen charttechnischen Impulse bisher aus. Im Tagesverlauf rutscht Steinhoffs Aktienkurs bis auf 0,125 Euro zurück, kann den hier liegenden charttechnischen Unterstützungsbereich bisher aber halten. Aktuell notiert die Steinhoff Aktie bei 0,1252 Euro mit mehr als 7 Prozent im Minus gegenüber dem gestrigen XETRA-Schlusskurs.
Charttechnisch bleiben die Signalmarken für die Aktie wie zuletzt von uns skizziert: Um 0,124/0,125 Euro findet sich Unterstützung, die gestern deutlich gestärkt wurde, heute aber erneut im Blickpunkt steht. Ein Rutsch der Steinhoff Aktie unter diese Unterstützungsmarke könnte neues Abwärtspotenzial in Richtung 0,120/0,121 Euro und einer breiteren Zone zwischen 0,113 Euro und 0,117 Euro generieren. Gelingt es dagegen, diese Zone zu halten, wäre ein erneuter Anstieg in Richtung 0,134/0,136 Euro und 0,140/0,143 Euro möglich. Der zweite Bereich wäre für die Steinhoff Aktie dann als die kurzfristig trendentscheidende Marke anzusehen, an der am Dienstag eine Erholungsbewegung nach unten abdrehte.