Wirecard Aktie: Wer traut sich?
Beim Jupiter glaubt man weiter an Wirecard. An der DAX-notierten Gesellschaft ist der Finanzinvestor etwa mit 5 Prozent beteiligt und sieht diese weiterhin gut aufgestellt, um zu wachsen. Wichtiger noch: Jupiter Funds hat erklärt, dass man trotz der jüngsten Presseberichte in der „Financial Times”, die den Aktienkurs des Konzerns zum Absturz brachten, nicht an dem Unternehmen zweifle. Das dürfte zwar Balsam auf die Seelen der anderen Wirecard-Aktionäre sein, doch den Aktienkurs ließ das Statement des Großaktionärs am Ende des Tages relativ kalt. Nach einem zwischenzeitlichen Kursanstieg auf 119,70 Euro im gestrigen XETRA-Handel beendete die Wirecard Aktie den Tag bei 116,00 Euro spürbar unter dem Tageshoch und mit 0,78 Prozent im Plus. Aktuelle Indikationen zeigen sich schwächer und notieren bei 114,70/114,95 Euro in der Nähe des gestrigen Tagestiefs.
In der technischen Analyse der Wirecard Aktie warten die Bullen daher weiterhin vergeblich auf einen Befreiungsschlag der Aktie, obwohl sich in den letzten Tagen im „Duell Wirecard vs. Financial Times” einiges zugunsten des süddeutschen Fintech-Konzerns verschoben hat. Für die Aktien des arg wackelnden „Börsenstars” gibt es ein Leerverkaufsverbot - was allerdings nicht bedeutet, dass in dem Papier gar keine Spekulationen auf fallende Kurse mehr möglich sind. Umwege lassen solche Positionierungen weiter zu, zum Beispiel über Derivate. Die gestrigen Nachrichten über mögliche Bestechungs- und Erpressungsversuche, die einen wesentlichen Anteil an dem von der BAFin verhängten Leerverkaufsverbot haben, wurden an der Börse auch eher pro Wirecard gewertet. Hinzu kommen erstaunlich dünne Argumente der „Financial Times” in einem jüngsten Blogbeitrag zur eigenen Verteidigung.
Unsicherheit rund um die Wirecard Aktie hält weiter an
Doch trotz dieser für das Unternehmen verbesserten Nachrichtenlage kommt die Wirecard Aktie derzeit nicht vom Fleck. Das zeigt, wie stark die Verunsicherung an der Börse weiterhin ist. Dass die Umsätze sich deutlich beruhigt haben, passt da ins Bild. Große Neuengagements in der Aktie scheinen derzeit bei den Börsianern nicht auf der Agenda zu stehen. „Wer traut sich?”, ist die entscheidende Frage. Das dürfte sich kaum ändern, solange keine Ergebnisse aus den Wirecard-internen und behördlichen Ermittlungen zu den von der „Financial Times” berichteten möglichen Unregelmäßigkeiten im Asien-Geschäft vorliegen.
Der Blick in die technische Analyse der Wirecard Aktie zeigt, dass sich in den letzten Tagen der breite und altbekannte Hindernisbereich zwischen 124 Euro und 128 Euro zur entscheidenden bullishen Signalmarke geworden ist. Die letzte Erholungsbewegung der Wirecard Aktie endete bei 116,40 Euro. Seitdem hält der DAX-Wert „Sicherheitsabstand” zu dieser Signalzone, ohne dass es zu einem erneuten Test des Crashtiefs bei 86 Euro kam. Bei 106,10 Euro war das Reaktionstief nach dem misslungenen Breakversuch zu sehen - um diese Marke herum erstreckt sich aus charttechnischer Sicht also die zweite interessante Tradingzone. Breaks der Bereiche könnten der Wirecard Aktie also stärkere prozyklische Impulse verleihen.